Wanderstrecken im Rahmen des 40. Hürtgenwaldmarsch – Hiking routes as part of the 40th Hürtgen Forest March

In diesem Jahr bieten wir vier (4) Wanderstrecken an, die man in kleinen Gruppen oder individuell gehen kann und einige historische Punkte beinhaltet. Der Start erfolgt in den jeweiligen Zeiträumen. NEU in diesem Jahr ist eine: Mountainbike-Tour in der wunderschönen Nordeifel. Die Strecken sind entsprechend ausgeschildert (nicht die Mountainbikestrecke). Neben der Ausschilderung wird empfohlen eine Karte für die jeweilige Strecke mitzunehmen (Ausgabe am Infopunkt) oder z.B. die Navi-App Komoot zu nutzen, die notwendigen GPX-Daten finden Sie dazu (demnächst) auf unserer Homepage.

Neben diesen Touren bieten wir auch zwei (2) geführte Wanderungen an. Die Touren werden durch erfahrene Wanderführer der Eifelverein Ortgruppen Vossenack e.V. und Schmidt e.V. durchgeführt. Der Start und die Wanderung erfolgen in der Gruppe. Die Gruppe bleibt zusammen und wandert gemeinsam.

This year we are offering four (4) walking routes, which can be walked in small groups or individually and include some historical points. The start is in the respective time periods. NEW this year is a mountain bike tour in the beautiful northern Eifel.
The routes are signposted accordingly (not the mountain bike route). In addition to the signposting, we recommend taking a map for the respective route with you (available at the info point) or using the Komoot navigation app, for example; you can find the necessary GPX data on our homepage soon.

REGISTRATION FOR THE HIKING ROUTES WILL BE AVAILABLE HERE IN THE NEXT FEW DAYS

Übersicht

StreckeKurzbeschreibungStreckenlängeDauerStartfenster
Strecke 1Familienstreckeca. 9,6 kmca. 2,5 Std.08:30 – 13:00 Uhr
Strecke 210 km „Kall-Trail“ca. 10,3 kmca. 3,5 Std.08:30 – 12:00 Uhr
Strecke 320 kmca. 21,0 kmca. 6 Std.08:30 – 11:00 Uhr
Strecke 430 Kmca. 29,7 kmca. 8,5 Std.08:30 – 10:00 Uhr
Strecke 5Mountainbikeca. 52 kmCa. 2,5 Std10:00 – 12:00 Uhr

Strecke 1 – Familienstrecke

Familienstrecke (ca. 9,5 km)

Start und Treffpunkt: Sportplatz Vossenack

Ziel: Sportplatz Vossenack

Startzeit: 8:30 Uhr – 13:00 Uhr

Strecke: ca. 9,5 km

Dauer: ca. 3,5 Stunden

Bergauf: 158 m

Bergab: 158 m

Schwierigkeit: Mittelschwere Wanderung. Gute Grundkondition erforderlich. Leicht begehbare Wege. Kein besonderes Können erforderlich.

Tourenart: Wandern

Rast: Verpflegungspunkt(e) gemäß Karte

Strecke 2 – Kall Trail

10 km (Kall-Trail)

Start und Treffpunkt: Sportplatz Vossenack

Ziel: Sportplatz Vossenack

Startzeit: 08:30 Uhr – 12:00 Uhr

Strecke: ca. 10,3 km

Dauer: ca. 3,5 Stunden

Bergauf: 383 m

Bergab: 383 m

Schwierigkeit: Mittelschwere Wanderung. Gute Grundkondition erforderlich. Überwiegend gut begehbare Wege. Trittsicherheit erforderlich.

Tourenart: Wandern mit großartigen Aussichten und vielen historischen Punkten

Rast:                                      Verpflegungspunkt(e) gemäß Karte

Strecke 3 – 20km

Marschstrecke 20 km

Start und Treffpunkt: Sportplatz Vossenack

Ziel: Sportplatz Vossenack

Startzeit: 08:30 Uhr – 11:00 Uhr

Strecke: ca. 22,2 km

Dauer: ca. 5 Stunden

Bergauf: 553 m

Bergab: 553 m

Schwierigkeit: Schwere Wanderung. Sehr gute Kondition erforderlich. Leicht begehbare Wege. Kein besonderes Können erforderlich. Trittsicherheit erforderlich.

Tourenart: Wandern, mit vielen Spuren des Krieges

Rast: Verpflegungspunkt(e) gemäß Karte

Strecke 4 – 30km

Marschstrecke 30 km

Start und Treffpunkt: Sportplatz Vossenack

Ziel: Sportplatz Vossenack

Startzeit: 08:30 Uhr – 10:00 Uhr

Strecke: ca. 29,7 km

Dauer: ca. 8,5 Stunden

Bergauf: 680 m

Bergab: 680 m

Schwierigkeit: Schwere Wanderung. Sehr gute Kondition erforderlich. Überwiegend gut begehbare Wege. Trittsicherheit erforderlich.

Tourenart: Wandern, mit vielen Spuren des Krieges

Rast: Verpflegungspunkt(e) gemäß Karte

Strecke 5 – Mountainbike

Mountainbike

Start und Treffpunkt: Sportplatz Vossenack

Ziel: Sportplatz Vossenack

Startzeit: 10:00 Uhr – 12:00 Uhr

Strecke: ca. 52,31 km

Dauer: ca. 2:35 Stunden

Anstieg gesamt: 800 m

Schwierigkeit: Sehr gute Kondition erforderlich.

Tourenart: eigenes Fahrrad geländegängig (Mountainbike)

Rast: Verpflegungspunkt(e) gemäß Karte, Trinkflaschen sind mitzuführen

Hinweis: es erfolgt keine Ausschilderung der Strecke

Geführte Tour 1 – Westwall

Soziale, militärische und politische Bedeutung des Westwalls im Hürtgenwald

Start und Ziel: Parkplatz Ochsenkopf, 52393 Hürtgenwald

Hin- und Rückfahrt erfolgt mit einem Bus von der Bushaltestelle vor dem Dorfgemeinschaftshaus Vossenack (vor der Gaststätte Sportlokal)!

Tour Vormittag: Abfahrtzeit Bus: 08:50 Uhr – Rückkehr ca.: 11:30 Uhr

Tour Nachmittag: Abfahrtzeit Bus 12:50 Uhr – Rückkehr ca.: 15:30 Uhr

Startzeit: Vormittag 09:00 Uhr / Nachmittag 13:00 Uhr

Strecke: ca. 4 km

Dauer: ca. 2 Stunden

Schwierigkeit: mittel

Tourenart: Wandern

Aufstieg/Abstieg:40 Höhenmeter

Rast: Nach Absprache, Essen und Getränke sind selbst mitzuführen

Wanderführer: Henrik Buch, Eifelverein OG Vossenack

Kurzbeschreibung: Im Herbst 1944 erreichten die Alliierten den Hürtgenwald, den sie erst im Februar 1945 nach schweren, verlustreichen Kämpfen wieder verließen. Neben mehreren anderen Hindernissen trafen sie hier auch auf die Verteidigungsanlagen des Westwalls, die ab 1938 durch das NS-Regime errichtet worden waren. Auf dem Ochsenkopf kann man die Überreste dieser Bunkeranlage noch heute finden. Doch welche Rolle spielte der Westwall im Hürtgenwald während, vor und auch nach den Kämpfen?

Geführte Tour 2 – Kreuzweg des Friedens

„Kreuzweg des Friedens“ mit vielen historischen Punkten

Start: Parkplatze Kirche St. Hubertus, 52385 Nideggen-Schmidt              

Ziel: Parkplatze Kirche St. Hubertus, 52385 Nideggen-Schmidt   

Hin- und Rückfahrt erfolgt mit einem Bus von der Bushaltestelle vor dem Dorfgemeinschaftshaus Vossenack (vor der Gaststätte Sportlokal)!

Abfahrtzeit Bus: 09:00 Uhr, Rückkehr ca.: 14:30 Uhr

Start: 9:15 Uhr

Strecke: ca. 13,8 km

Dauer: ca. 4,5 Stunden

Schwierigkeit: Mittel

Tourenart: Wandern

Aufstieg/Abstieg: ca. 400 Meter

Rast: Rast nach Absprache, Essen und Getränke sind selbst mitzuführen

Wanderführer: Michael Jansen, Eifelverein OG Schmidt

Kurzbeschreibung: Im Winter des Jahres 1944/45 tobte der Zweite Weltkrieg in der Umgebung von Schmidt. Das Ausmaß der Zerstörung ist heute nicht mehr sicht- und vorstellbar. Und doch sind Reste des Grauens geblieben, seien es düstere Bunkeranlagen oder erst allmählich verblassende Spuren todbringender Schlachten. Mit dem „Kreuzweg des Friedens“ möchte die Kirchengemeinde St. Hubertus ins Gedächtnis rufen, wie zerbrechlich Frieden und Freiheit sind.

Alle beschriebenen Strecken finden Sie hier als Zusammenfassung in einem PDF Dokument – All the routes described can be found here as a summary in a PDF document

Kultur- und Bildungsprogramm für den 40. Internationalen Hürtgenwaldmarsch

Nach dem Hürtgenwaldmarsch ist vor dem Hürtgenwaldmarsch. Die Vorbereitungen für den 40. IHM laufen auf Hochtouren und das vorläufige Programm steht, vorbehaltlich noch ausstehender Genehmigungen und Zusagen Dritter, bereits fest.

After the Hürtgen Forest March is before the Hürtgen Forest March. Preparations for the 40th IHM are in full swing and the provisional program has already been finalized, subject to pending approvals and confirmations from third parties.

Erkundungsmarsch – Vorbereitungen zum 40. IHM laufen

Erkundungsmarsch – Vorbereitungen zum 40. IHM laufen

Nach dem Marsch ist vor dem Marsch. Die Vorbereitungen für den 40. Jubiläums Hürtgenwaldmarsch laufen schon. Bei -5° C und schneebedeckter Landschaft starteten am Samstagmorgen Morgen unter der Leitung von HGefr Philipp H. zehn Marschierer der RAG Marsch Bergisch Land ab Vossenack, um von hier aus die neue 20 km Marschstrecke zu erkunden.

Wir freuen uns schon jetzt auf den 40. Internationalen Hürtgenwaldmarsch, der in diesem Jahr vom 30.08. bis 01.09.2024 wieder in Vossenack stattfinden wird.

Bilder Philipp H. und Andreas V. (RAG Marsch)

Neue Wege der Erinnerung – Impulse und Perspektiven

Neue Wege der Erinnerung – Impulse und Perspektiven

LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte lud zur öffentlichen Veranstaltung am 20./21.10.2023 ins Franziskus-Gymnasium Vossenack ein (Foto LVR)

„Neue Wege der Erinnerung – Impulse und Perspektiven“ lautete der Titel einer öffentlichen Tagung, zu der die Gemeinde Hürtgenwald und das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte am Wochenende in die Aula des Franziskus-Gymnasiums eingeladen hatten. Kooperationspartner waren der Kreis Düren und die Landeszentrale für politische Bildung NRW.

Im Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionsrunden standen Fragen der Erinnerungskultur, des Umgangs mit Relikten aus der NS-Zeit, der Darstellung des Geschehenen und der Geschichtsvermittlung in der heutigen Gesellschaft. Neben zahlreichen regionalen Teilnehmern und Akteuren nahm für die Bundeswehr Oberstleutnant Frank Böllhoff an der Tagung teil.

Böllhoff berichtete über die Konsequenzen, die die Bundeswehr aus der Debatte um die Erinnerungskultur gezogen hat. Mit Blick auf den jährlichen internationalen Hürtgenwaldmarsch (IHM) des Landeskommandos Nordrhein-Westfalen sagte Böllhoff, das in den 80er Jahren geprägte Motto „Versöhnung über den Gräbern“ sei inzwischen überholt. „Eine Parlamentsarmee und die Wehrmacht passen nicht zusammen. Gerade als Soldat muss man sich kritisch damit auseinandersetzen“. Vor fünf Jahren wurde der IHM als Veranstaltung neu konzipiert, weg von der Schlacht hin zu Bildungsangeboten. So wurden beim diesjährigen 39. IHM im Ausstellungszelt unter anderem die Wanderausstellung des LVR-KULTURHAUS Landsynagoge Rödingen „Jüdisches Leben“ in Vergangenheit und Gegenwart und die Sonderausstellung „Kriegsgräberstätten als europäische Lernorte“ des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. gezeigt. Am Samstag fanden im Dorfgemeinschaftshaus Vorträge statt und das Axensprung-Theater führte in der Aula des Franziskus-Gymnasiums das Theaterstück „FREIHEIT 1848! auf.

„Axensprung“-Theater erhält Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“

„Axensprung“-Theater erhält Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“

Der Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“ geht in diesem Jahr u.a. an das „Axensprung“-Theater Hamburg, dass sich im besonderen Maße in Öffentlichkeit und Gesellschaft für die Belange der Bundeswehr und ihre Angehörigen eingesetzt (Quelle BMVG aktuelles Jörg Fleischer/red, Foto BW Tom Twardy + Frank Böllhoff)

Das Bundesministerium der Verteidigung hat unter anderem mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) die Preisträger ausgewählt. Seit der Preis 2014 gestiftet wurde, ist die Zahl der jeweils eingereichten Vorschläge stetig gewachsen. Verteidigungsminister Boris Pistorius ehrte am 2. November 2023 gemeinsam mit Gerd Landsberg die Preisträger im Bendlerblock in Berlin. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes ist zugleich Vorsitzender des Empfehlungsausschusses Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“.

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung im Stauffenbergsaal des Berliner Dienstsitzes des Verteidigungsministeriums vom Stabsmusikkorps der Bundeswehr. Moderiert wurde die Veranstaltung von Oberleutnant Lara Weyland.

Vier Kategorien

Der Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“ wird in vier Kategorien vergeben: Gebietskörperschaften, Bildung und Kultur, Einzelpersonen sowie Vereine. Er macht so die ganze Bandbreite der gesellschaftlichen Initiativen für die Bundeswehr sichtbar. Zudem symbolisiert der Preis – eine künstlerisch gestaltete Skulptur – die Einheit von Zivilgesellschaft und Streitkräften. Ausdrücklich will der Preis die Ausgezeichneten ermutigen, ihr Engagement fortzusetzen und auch andere motivieren, diesem Beispiel zu folgen.

Bundeswehr in der Gesellschaft sichtbarer machen 

Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte in seiner Ansprache: Die Träger des Preises „Bundeswehr und Gesellschaft“ setzten ein Zeichen der Solidarität mit der Bundeswehr. „Sie tragen dazu bei, die Bundeswehr in der Gesellschaft sichtbarer werden zu lassen“, erklärte der Minister. Damit werde deutlich, dass die Bundeswehr ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft einnehme. Die Verbindung zwischen Bundeswehr und Gesellschaft werde so unterstrichen. „Das ist extrem wichtig“, sagte Boris Pistorius. Denn die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr würden aufgrund der angespannten Sicherheitslage in Europa immer mehr gefordert. Deshalb sei es umso wichtiger, dass sie und ihre Familien den Rückhalt der Gesellschaft erführen, so der Minister anlässlich der Preisverleihung.     Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, erklärte in seinem Grußwort: Er bedaure es, dass dies einmal mehr eine Preisverleihung in Zeiten des Krieges in Europa sei. „Das Thema Landes- und Bündnisverteidigung ist in aller Munde“, sagte Landsberg im Hinblick auf Deutschland. Eine Armee sei erfolgreich, wenn sie gut ausgerüstet sei – aber auch, wenn sie gut in der Gesellschaft verankert sei. Zwar werde für die Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft viel getan, so auch mit diesem Preis. Aber da gehe noch mehr, zeigte sich Landsberg sicher. So müsse es beispielsweise eine Selbstverständlichkeit sein, dass besser über die Bundeswehr in den Schulen informiert werden könne. Hier gebe es noch immer Widerstände, für die er kein Verständnis habe, sagte Landsberg.

Preisträger 2023

„Axensprung“-Theater Hamburg

Der Preis in der Kategorie Bildung und Kultur geht an das „Axensprung“-Theater Hamburg, vertreten durch seinen Gründer Oliver Hermann. Dem „Axensprung“-Theater werde mit diesem Preis besondere Anerkennung zuteil, weil es auf künstlerisch-kreative Weise Themen mit historisch-politischem Hintergrund auf Basis fundierter Quellen thematisiere, so Gerd Landsberg. So sei das Ensemble für zahlreiche Dienststellen der Bundeswehr, zum Beispiel die Führungsakademie in Hamburg oder das Zentrum Innere Führung, ein unverzichtbares Instrument der politischen Bildungsarbeit geworden. Mit dem Theaterstück „Kampfeinsatz“ werde beispielsweise das Thema posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) thematisiert. Bundeswehrspezifische und sicherheitspolitische Themen würden in künstlerischer Weise der Gesellschaft nähergebracht. Das verdiene hohe Anerkennung, so Landsberg.   

Weitere Preisträger sind Winfried Nachtwei, die Stadt Freyung und der Verein Solidaritätslauf. Wir sagen herzlichen Glückwunsch und danke für das Engagement.

Uniformierte und Zivile marschieren in friedlicher Mission durch den Hürtgenwald

Uniformierte und Zivile marschieren in friedlicher Mission durch den Hürtgenwald

Vossenack/Hürtgen. Schon seit fünf Uhr morgens ist die Jugendfeuerwehr Vossenack auf den Beinen, um die vielen Autos der Marschteilnehmer auf die Parkplätze und zum Zeltplatz zu lotsen. Die Landfrauen haben Kuchen gebacken und der Musikverein steht in den Startlöchern, um Würstchen zu grillen und den Getränkepavillon zu eröffnen. Was nach engagierten Vorbereitungen für ein ganz normales Dorffest klingt, hat in Vossenack mit dem alljährlichen Auftritt von knapp 400 uniformierten Soldaten und Reservisten zu tun, die sich hier am 2. September 2023 zum 39. Internationalen Hürtgenwaldmarsch trafen.

Video Sebastian Glaubitz

Samstagmorgen um 8 Uhr hieß es: Antreten zum 39. Hürtgenwaldmarsch auf dem Sportplatz in Vossenack, wo sie vom Kommandeur des Landeskommandos NRW, Brigadegeneral Dieter Meyerhoff, herzlich begrüßt wurden. Fast 500 Teilnehmer hatten sich angemeldet, die Zahl der Zivilisten war zur Freude der Organisatoren auf 100 angestiegen.

Beim Hürtgenwaldmarsch ging es nicht um sportliche Höchstleistungen. Offiziell wurde bei diesem Gedenkmarsch – im Gegensatz zu anderen militärischen Marschveranstaltungen – nicht einmal die Zeit gemessen. Privat liefen natürlich einige Stoppuhren auf den gut ausgeschilderten Strecken von 10 km, 20 km und 30 km vorbei an historisch bedeutsamen Orten der Region.

An 20 historischen Orten wurden erstmals QR-Codes angebracht, über die weitere Informationen abgerufen werden konnten. Zusätzlich zu den Marschrouten wurden in diesem Jahr erstmals Führungen durch den Eifelverein angeboten, die gut angenommen wurden und auch im nächsten Jahr wieder fester Bestandteil des 40. Hürtgenwaldmarsch sein werden.

Unter dem Motto „Verantwortung und Erinnerung“ stand die Neuausrichtung des 39. Internationalen Hürtgenwaldmarsches (IHM) in Vossenack/Eifel.  Veranstalter waren das Landeskommando Nordrhein-Westfalen, der Reservistenverband und die Gemeinde Hürtgenwald unter der Schirmherrschaft des Landrates des Kreises Düren, Wolfgang Spelthahn.

Auch wenn sich das Rahmenprogramm in den letzten Jahren verändert und weiterentwickelt hat, ist der Kerngedanke „Die Erinnerung an die Schlacht im Hürtgenwald wachhalten und daraus für Gegenwart und Zukunft lernen“ geblieben. Auch in diesem Jahr gab es wieder ein Bildungsprogramm für Wanderer und interessierte Besucher der Veranstaltung.

Im Zelt am Sportplatz gab es ganztägig Ausstellungen zu den Themen: „Helden, Täter, Opfer. Biographien der Weltkriege“, „Jüdisch vor Ort – 1700 Jahre jüdisches Leben im Rheinland“ und „Militär und Gesellschaft in Deutschland seit 1945“. Im Dorfgemeinschaftshaus wurden Vorträge zu historischen Orten der Region angeboten.

Bereits am Freitagnachmittag fand eine Kranzniederlegung am Ehrenmal der Kriegsgräberstätte Hürtgen statt, die vom Musikverein Vossenack begleitet wurde. Im Anschluss führte das Axsprungtheater am Vossenacker Gymnasium das Theaterstück „Freiheit! 1848!“ auf.

Auf dem Veranstaltungsgelände am Sportplatz konnten sich die Teilnehmer nach dem Marsch bei einer Erbsensuppe mit Einlage im Zelt der Truppenverpflegung stärken und anschließend auf Einladung des VdV Vossenack den Tag am Kuchenstand, Getränkepavillon und Grill ausklingen lassen.

Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für den 40. Hürtenwaldmarsch, der zum Jubiläum im nächsten Jahr vom 30.08. bis 01.09.2024 stattfinden wird.

Anreiseinformationen

Um zum Zeltplatz und den Parkplätzen zu gelangen, haben wir die Anfahrt zum Veranstaltungsgelände ein wenig organisiert.

Wer mit dem Navi kommt (PKW), bitte eingeben: „Zum Bosselbach 12“ in 52353 Hürtgenwald-Vossenack. Man kommt dann auf einen kleinen Wirtschaftsweg, der zum Parkplatz und dann zum Zeltplatz führt (ist natürlich auch ausgeschildert). Wer mit dem Womo kommt tippt „Im Steinsfeld 6“ in das Navi.

Vom Parkplatz aus geht es dann als WarmUp über einen Fußweg zum Feuerwehrhaus (Anmeldung Teilnehmer), zum Schützenhaus (Anmeldung Funktionspersonal) und zum Ausstellungszelt.

Das ist neu | Stempelheft und Urkunde

Alle Teilnehmenden am 39. Hürtgenwaldmarsch können eine Urkunde erlangen.

Der neuausgerichtete Hürtgenwaldmarsch bietet neben den Marsch- und Wanderstrecken auch die Möglichkeit, sich politisch und historisch zu bilden. Dazu werden zusätzliche Vorträge, Ausstellungen sowie ein Theaterstück angeboten. Wer drei der vier Angebote wahrnimmt erhält eine Urkunde. Und dies ist sogar möglich, ohne eine der Marsch- oder Wanderstrecken zu absolvieren.

Wie das geht? Ganz einfach. Die Teilnehmenden erhalten am Meldekopf ein Stempelheft, in dem sie sich die Teilnahme an den einzelnen Veranstaltungen am 02. September bestätigen lassen.

Für die Teilnahme am Marsch bzw. den Wanderungen, einem der Vorträge, dem Theaterstück oder dem Besuch der Ausstellungen erhält man jeweils einen Stempel in sein IHM-Stempelheft.

Regelmäßige Teilnahme wird belohnt.

Das IHM-Stempelheft bringt alle Teilnehmenden über die nächsten Jahre durch regelmäßige Teilnahme zielsicher in die Leistungsstufen Bronze, Silber und Gold. Das für jeden sichtbare Zeichen der erbrachten Leistung wird das neue „Hürtgenwaldmarsch-Patch“.

P.S. Am Veranstaltungstag kann das neue Hürgenwaldmarsch-Patch erworben werden.

Das Stempelheft und später die Urkunde erhalten Sie am Meldekopf.

This is new | Stamp booklet and certificate

All participants in the 39th Hürtgenwald March can obtain a certificate.

In addition to the marching and hiking routes, the newly organised Hürtgenwald March also offers the opportunity for political and historical education. Additional lectures, exhibitions and a play will be offered. Anyone who takes advantage of three of the four offers receives a certificate. And this is even possible without completing any of the marching or walking routes.

How does it work? It’s very simple. Participants will receive a stamp booklet at the registration desk, in which they can have their participation in the individual events confirmed on 02 September.

For participating in the march or the walks, one of the lectures, the play or visiting the exhibitions, you will receive a stamp in your IHM stamp booklet.

Regular participation is rewarded.

The IHM stamp booklet will bring all participants unerringly to the bronze, silver and gold performance levels over the next few years through regular participation. The new „Hürtgenwald March Patch“ will be the visible sign of achievement for everyone.

P.S. The new Hürtgen Forest March Patch can be purchased on the day of the event.

You will receive the stamp booklet and later the certificate at the registration desk.

Online-Führung über die Kriegsgräberstätte Simmerath-Rurberg

Online-Führung über die Kriegsgräberstätte Simmerath-Rurberg

Wie entstand dieser Ort? Woher kommen die Menschen, die dort bestattet sind? Mit einer App des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. kann man sich diesen Ort individuell erschließen: App „Actionbound“ auf Tablet oder Smartphone herunterladen, QR-Code anklicken, los geht’s. Tablets zum Ausleihen gegen Pfand gibt’s am Info-Stand des Volkbundes.

Lage des Friedhofs: direkt an der Landstraße L166 zwischen Kesternich und Rurberg.

Auf dieser Kriegsgräberstätte ruhen 2322 ehem. sowjet. Kriegstote. Der Niederrhein im Norden und die Eifel im Süden von Nordrhein-Westfalen wurden am Ende des Zweiten Weltkrieges zu den letzten großen Schlachtfeldern in Westeuropa. Streitkräfte aus Ländern des britischen Empire am Niederrhein und den Vereinigten Staaten von Amerika im so genannten Hürtgenwald (Kampf um das Hohe Venn) führen mit einem großen Aufgebot von Menschen und Material einen erbitterten Kampf gegen Restverbände der deutschen Wehrmacht, die zu diesem Zeitpunkt den Krieg bereits verloren hatte. Rurberg, zwischen Rur- und Urft-Stausee östlich vom Hohen Venn gelegen, wurde Kampfgebiet. Der deutschen Seite fehlte es an allem. Entkräfteten restlichen deutschen Divisionseinheiten stehen auch für den Winter gut ausgerüstete amerikanische Einheiten entgegen. Mit Flugblattaktionen will die amerikanische Führung die Bevölkerung wie die deutschen Soldaten zudem zur Aufgabe bringen. Am 4. Februar 1945 wird Rurberg von amerikanischen Streitkräften eingenommen. Soldaten und zivile Bürger fanden den Tod. Die amerikanischen Gefallenen wurden in die Heimat überführt oder auf amerikanischen Soldatenfriedhöfen jenseits der deutschen Grenze bestattet; die deutschen Toten bekamen ihr Grab auf Kriegsgräberstätten in der Eifel. Auf der Höhe 503, inmitten des einstigen Kampfgebietes, wurde von 1959 bis 1961 die Kriegsgräberstätte Rurberg für 2.322 sowjetische Bürger – Männer, Frauen und Kinder – angelegt. Sie starben als Kriegsgefangene oder als Zwangs- bzw. Ostarbeiter in den Lagern oder bei Bombenangriffen. Sie ruhen mit Ausnahme von 55 Gefallenen in Einzelgräbern. Steinstelen für jeweils zwei Tote kennzeichnen die Gräber. In kyrillischer Schrift sind die Daten der Toten eingemeißelt. Aus 38 Orten der damaligen Kreise Monschau, Erkelenz, Geilenkirchen, Aachen, Jülich, Düren und Schleiden sowie auch aus dem belgischen Grenzbereich wurden die Toten durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nach Rurberg überführt. Letzte Zubettungen fanden 1970 statt.Allein 1.552 Tote wurden vom Feldfriedhof „Auf der Heide“ in Merzenich ausgebettet, darunter ca. 500 Tote, die im Stammlager (Stalag) Arnoldsweiler umgekommen waren. Die Beisetzung der bis auf wenige Ausnahmen namentlich unbekannten Toten fand auf den zwei großen Gräberfeldern unmittelbar hinter dem Friedhofseingang an der linken und rechten Seite statt. Auf zwei Steinplatten ist in kyrillischer Schrift zu lesen, dass hier jeweils 857 Tote ruhen. Unter diesen sind 23 namentlich bekannt. Die Namen stehen auf Gedenkplatten links und rechts. Unter den Toten sind auch Kinder:

  • Bronislaw Budas, geboren am 04.04.1943 in Rakorce, gestorben am 07.06.1944 in Raeren / Belgien, Grab-Nr. 3, ein Jahr alt
  • Anatolia Gudowskaja, geboren am 08.08.1939 in Idritzka, gestorben am 07.04.1944 in Roetgen, Grab-Nr. 4, vier Jahre alt
  • Maria Silnitschenko, geboren am 04.09.1943, gestorben am 23.08.1944 in Stolberg bei einem Luftangriff, Grab-Nr. 5, elf Monate alt

Die Ehrenstätte Rurberg wurde am 2. Juli 1961 durch den Innenminister des Landes NRW, Hermann-Josef Dufhues, eingeweiht; er sagte u. a.:

Die Einsegnung der Ehrenstätte führten am 16. Juli 1961 der Erzbischof der russisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Alexander aus München und Bischof Philoteus aus Hamburg durch. Der Bund Deutscher Architekten (BDA) bedachte 1993 das Eingangsgebäude des Friedhofes mit dem Architekturpreis der Stadt Aachen. Bild: Jürgen Winkelbach

Kreuz und Gedenkstein bei Kommerscheidt

Bei dem Kreuz und Gedenkstein am Rande von Kommerscheidt handelt es sich aktuell um ein Erinnerungsobjekt an vier Soldaten der US-Army, die  während der Kämpfe in der Nord-Eifel durch Wehrmacht-Täter starben.

Zunächst gab es ein Kreuz aus Birkenholz, das an einer anderen Stelle gesetzt wurde, nachdem im Januar 1998 bei Bauarbeiten im Garten von Hans Dieter Naas in Kommerscheidt die Überreste des vermissten amerikanischen Soldaten Sgt. Lemuel H. Herbert vom 1st Battalion, 112th Infantry gefunden wurden. Am 7. November 1944 war er zu Tode gekommen. 1998 wurde er in den USA beigesetzt. Das Kreuz bei Kommerscheidt sollte an ihn erinnern.

Später wurde das Kreuz neu gesetzt und um drei weitere US-amerikanische Soldaten erweitert, die ebenfalls im November 1944 zu Tode gekommen waren. Dabei handelt es sich um John J. Farrell Jr., Edward T. Jones und Gerald F. Wipfli. Die Überreste der ersten beiden wurden 2008 entdeckt, diejenigen von Wipfli 2010. Entsprechende Informationen finden sich auf dem Messingschild, das an einem Stein angebracht wurde, der jetzt neben dem Kreuz steht.

Hinweise auf die Objekte von der Geschichtswerkstatt Nordeifel: https://www.geschichtswerkstatt-nordeifel.com/

Hörstelle in Nideggen-Schmidt über den ‚Aggie-Ring‘

Turney W. Leonhard kam als Soldat der US-Army bei den Kämpfen nahe Kommerscheidt ums Leben. Bei seiner Exhumierung fand der damals 17-jährige Alfred Hutmacher einen Goldring des Toten. Der Finder nahm ihn mit und dachte offensichtlich nicht darüber nach, dass ein solcher Gegenstand amerikanischen Dienststellen übergeben werden müsste.

Thematisiert wird nun in einer von zehn Hörstationen am Rande von Nideggen-Schmidt, die von dem Verein Liberation Route NRW e.V. geschaffen wurden, keineswegs die Frage, ob es sich dabei um einen Gesetzesverstoß gehandelt hat. Auch die konkreten Umstände des Todes von Leonhard durch die Täter der Wehrmacht werden nicht thematisiert. Vielmehr wird die Geschichte einer problematischen Aneignung des Rings zu einer Familienromanze stilisiert.

Der Schwiegersohn des Ringfinders, der Bundeswehrangehörige Volker Lossner, nimmt mehr als ein halbes Jahrhundert später mit amerikanischen Stellen Kontakt auf. „Es folgt eine Geschichte von Dankbarkeit, Freundschaft und Völkerverständigung“, wie es auf verklärende Weise in einer Broschüre der Liberation Route NRW heißt. Dabei überwiegen romantische Aspekte in der Erzählung. Über die Geschichte der Bergung von toten amerikanischen Soldaten und den korrekten Umgang mit ihren geborgenen Besitztümern erfahren Hörerinnen und Hörer dagegen nichts. Nicht allein diese Hörstelle vermittelt eine Form mythischer Verklärung statt Aufklärung.

Den Hörtext der Liberation Route NRW können Sie verfolgen unter: https://liberationroute.de/germany/pois/a/aggie-ring-comes-home-l258. Eine ausführliche Kritik an den Hörstationen in Nideggen-Schmidt und Vossenack finden Sie unter: https://frank-moeller.eu/wp-content/uploads/2021/02/1.1_Touristik-fatal.pdf

Die Marienkapelle in Simonskall

Die Kapellengeschichte von Simonskall beginnt bereits im 18. Jahrhundert. 1741 gewährte der Bischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf ( Erzbistum Köln) dem Simonskaller Thomas Scholl eine Hauskapellen-Berechtigung, auch für die anderen Einwohner des Ortes. Die Kapelle befand sich in einem dafür eingerichteten Raum im ersten Stock über der Einfahrt in der „Simonskaller Burg“. Diese Hauskapellen-Berechtigung wurde 1869 von Erzbischof Paul Melchers wieder verlängert und 1917 nochmals bestätigt

Die engen Platzverhältnisse in der Burg und der Wunsch, ein eigenes Kirchlein in Simonskall zu haben, führten am 17.10.1930 zur Gründung des „Kapellenbauvereins Simonskall“. Sprecher und großer Förderer des Vereins war Carl Hamel aus Düren, Verleger der „Dürener Zeitung“.

Am 1. Februar1934 genehmigte das Bischöfliche Generalvikariat Aachen den Bau einer Kapelle auf einem von der Familie Scholl geschenkten Grundstück. Nach der Grundsteinlegung am 19.8.1934 wurden am 7.4.1935 die beiden gestifteten Glocken geweiht und am 16.6.1935 der Altar durch den  Aachener Bischof Josef Vogt konsekriert.

Der Kapellenbauverein Simonskall wurde durch die Geheime Staatspolizei der Nationalsozialisten am 30. Januar 1939 aufgelöst. Die durch Kriegseinwirkung beschädigte Marienkapelle wurde im Sommer 1952 wieder instandgesetzt. Im Herbst 1977 erfolgte die Renovierung des Innenraumes.

75 Jahre nach der Fertigstellung des Kapellenbaus bildete sich im Januar 2010 in Simonskall ein überkonfessioneller „Freundeskreis Marienkapelle“. Dieser organisierte im Jubiläumsjahr Konzertveranstaltungen und Spendensammlungen, um mit deren Erlös die dringend notwendige Kapellendach-Sanierung durchführen zu können.

Bei einer Dorfversammlung am 13. Dezember 2010 wurde der „Verein der Freunde und Förderer der  Marienkapelle Simonskall“ mit Sitz in Simonskall gegründet. Der Verein bezweckt die Erhaltung und Ausgestaltung der Kapelle „St. Mariä Himmelfahrt“ – kurz Marienkapelle genannt. Seit 2011 finden jährlich unter dem Motto „Simonskaller Kapellentage“ einige Festgottesdienste sowie mehrere Benefizkonzerte in der Kapelle statt. Der Spendenerlös der Besucher fließt in die jeweiligen Projekte des Vereins ein. So konnten der Innenanstrich der Kapelle, die Neuinstallation der Innenbeleuchtung sowie die Anschaffung einer neuen Bestuhlung vollständig durchgeführt werden. Die Marienkapelle hat nunmehr Sitzplätze für rund 80 Besucher.

Die komplette Erneuerung der Bruchsteinmauer am Treppenaufgang zur Kapelle ist im Herbst 2014 erfolgt. Die dadurch notwendige Hangbepflanzung konnte kurz vor dem Glocken-Fest Ende September 2015 fertiggestellt werden.

Bisher krönender Abschluss der Aktivitäten des Fördervereins war die Neuanschaffung eines Geläutes (Marien- und Josef-Glocke) mit Läuteanlage  am 3./4. Oktober 2015. Die größere Marien-Glocke wurde vom niederländischen  Glockengießer Simon Laudy direkt vor Ort in Simonskall gegossen.

Der Text wurde weitgehend von der der Website des Vereins der Freunde und Förderer der Marienkapelle Simonskall e.V. übernommen: https://kapelle-simonskall.de/historisches/

Das Splitterkreuz am Mestrenger Weg

Das Splitterkreuz am Rande Vossenacks am Mestrenger Weg besteht aus Granaten- und Bombensplittern. Derartige Kreuze wurden nach dem Zweiten Weltkrieg häufig zur Erinnerung an die Kriegsgeschehen gefertigt, nicht nur in der Nord-Eifel.

Das Kreuz wurde von Reinhold Nießen, Ulrich Hallmanns (CDU) und Reimund Scholl (ehem. Mitglied des Geschichtsvereins Hürtgenwald) erstellt und 2005 aufgestellt. Die deutsche und englische Inschrift auf dem Sockel lautet:

„Zum Gedenken an die Opfer / Diese Stelle war am 03. November 1944 / der Ausgangspunkt / fuer den Angriff des III./ und I./ Bataillons des 112. (US) Inf.Regt. / verstaerkt durch die A Kompanie 707 Panzerbataillons /durch das Tal der Kall auf Schmidt.“

Das Kreuz markiert den Ausgangspunkt der sogenannten Allerseelenschlacht und gedenkt der Opfer. Die Inschrift ist dabei allerdings nicht unproblematisch. Die US-amerikanischen Soldaten starteten von hier aus ihren Angriff auf Schmidt. Die Ortschaft war zu dem Zeitpunkt geräumt, so dass es keine „Opfer“ unter den neutralen Teilen der Bevölkerung und den Nazi-Anhängern dort geben konnte. Wer soll also „Opfer“ gewesen sein? Die Angehörigen der Wehrmacht? Sollte dies gemeint sein, dann gab es im Zweiten Weltkrieg keine Täter. Die Vergangenheit wird auf der Inschrift also entkontextualisiert. Damit wird ein falsches Geschichtsbild gezeichnet.

Ein Text zu dem Splitterkreuz findet sich auch in dem Portal des LVR ‚Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig): https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332601

Die Gavin-Wiese bei Kommerscheidt

Auf der östlich vom Weg gelegenen Wiese fanden während der ‚Allerseelenschlacht‘ 1944 massive Kampfhandlungen zwischen amerikanischen und deutschen Soldaten statt. Was man heute als ländliche Idylle wahrnimmt, weckte bei James Maurice Gavin (1907-1990), der drei Monate später mit der 82. US-Luftlandedivison im Februar 1945 erneut über den Kall-Trail vorstoßen sollte, Erinnerungen an Dantes Inferno. „Darüber hinaus lagen zu beiden Seiten des Weges viele, viele Tote, deren Leichen nun aus dem Winterschnee wieder auftauchten. Diese von Wundbrand gezeichneten, entstellten und zerfetzten Körper waren starr und wirkten geradezu grotesk. Manche hatten die Arme zum Himmel erhoben, als flehten sie um Hilfe. Sie trugen den roten Keystone der 28. Infanteriedivision, ‚The Bloody Bucket‘. Offensichtlich hatten sie im vergangenen Herbst hier gekämpft, kurz vor den ersten schweren Schneefällen“ (aus: „On to Berlin“, 1978). James Gavin führte später mit der 78. US-Division weiter kallabwärts einen Angriff aus und nahm am 7. Februar 1945 Schmidt ein.
Nach der ‚Allerseelenschlacht‘ fanden im Kalltal nur noch kleinere Kampfhandlungen statt und zwar an der Giesenheck (Dezember 1944) und am Ochsenkopf (Januar 1945).

James Gavin, der jüngste und zugleich fähigste Truppenführer der US-Streitkräfte, wurde in seinem späteren Leben US-Botschafter in Paris (1961-63) und ein entschiedener Gegner des Vietnamkrieges.

Gavins Bericht mit seinen Eindrücken von der ‚Allerseelenschlacht‘ wurde 30 Jahre lang unter Verschluss gehalten. Seine Memoiren „On to Berlin“ wurden erst 1978 veröffentlicht.

Die nach Gavin benannte Wiese wurde 2021 während des 37. Internationalen Hürtgenwaldmarsches auch von der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Konfliktlandschaften der Uni Osnabrück unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Rass untersucht. Es heißt dazu:

„Mit einer Forschungswerkstatt hat sich das Osnabrücker Team am Rahmenprogramm beteiligt: am Veranstaltungstag wurden Datenerhebungen auf der Ostseite des Kalltals (‚Gavins Wiese’) bzw. nahe Vossenack (‚Germeter’) entlang der Wanderrouten des ‚Hürtgenwaldmarsches’ durchgeführt, um Neugierigen Einblicke in die Feldforschung zu bieten. Ziele dabei waren die untertägige Kartierung von Gefechtsspuren und die Aufnahme eines hochaufgelösten LiDAR Geländemodells. Am Nachmittag wurden die Befunde live in der Forschungswerkstatt ausgewertet und mit Besucher:innen diskutiert.

Die Teilnehmer:innen des ‚Hürtgenwaldmarsches’ konnten so die Integration geophysikalischer und geschichtswissenschaftlicher Methoden kennen lernen zum Einsatz kamen neben einem Gradiometer und einem Bodenradar auch ein drohnenbasiertes und ein handgeführtes LiDAR System und Zugang zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einem Gewaltort des Zweiten Weltkrieges erhalten.“

Der Text wurde weitgehend dem Eintrag in dem Portal des LVR ‚Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig) entnommen: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332608. Die Erklärung von der Uni Osnabrück findet sich auf: https://nghm.hypotheses.org/3210

Deutsche Deckungslöcher und amerikanische Foxholes am Kall-Trail

In den Historisch-literarischen Wanderwegen, die Achim Konejung vor längerer Zeit entwickelt hatte, sind auf dem Wanderweg 4 „Kall-Trail“ Deckungslöcher verzeichnet, die auf der Strecke vom Kalltal nach Schmidt und Kommerscheidt zu sehen sind. Weitere Deckungslöcher befinden sich auch am Kall-Trail von Vossenack bis hinab zur Kall.

Wolfgang Wegener, inzwischen pensionierter ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter des LVR hat zu den Deckungslöchern in einem Buch über „Hürtgenwald – Perspektiven der Erinnerung“ angemerkt: „Im Zuge der Erfassung konnten anhand der erhaltenen Befunde des Stellungsbaues deutlich die Unterschiede zwischen deutschen und amerikanischen Bautechniken festgestellt werden, was bei der Identifizierung und Zuordnung vorgefundener Relikte behilflich war. Auffallend ist bei den US-Feldstellungen das vollständige Fehlen von Deckungsgräben. Auch sind die deutschen Schützenlöcher kreisrund und tief in die Erde gegraben, während die Foxholes rechteckig und wesentlich flacher sind. Charakteristisch sind die unterschiedlichen Formen dieser Foxholes. Je nach Größe wird unterschieden nach one-man- bis hin zu four-men-foxholes.“

Problematisch ist heutzutage, dass vor der kompletten Reformation des Internationalen Hürtgenwaldmarsches Reenactment-Akteure Deckungslöcher am Kall-Trail zum Teil zerstört oder auch selbst gebuddelt haben. Sie haben damit gegen den Bodendenkmalschtz verstoßen und hätten von der Gemeinde Hürtgenwald angeklagt werden sollen. Die Universität Osnabrück, die ein mehrjähriges Forschungsprojekt zu der Konfliktlandschaft Hürtgenwald durchgeführt hat, hat sich darin auch zu den „dramatischen Zerstörungen von Bodendenkmälern“ geäußert:

Die Kämpfe erstreckten sich über ein Gebiet von mehr als einhundert Quadratkilometern und haben Gewaltorte und eine Landschaft hinterlassen, in die Spuren des Krieges bis heute eingeschrieben sind. Als “Schlachtfeld” bleibt der Hürtgenwald zugleich geprägt von einer weitgehend revisionistischen Erinnerungskultur, die wenig differenziert mit dem historischen Kontext und wenig kritisch mit Gewalt, Krieg und Militär umgeht.

Sie bildet den Nährboden für die Praktiken der Raubgräber/innen, die auf dem ‚Schlachtfeld‘ Trophäen suchen, die Praktiken der Re-enactor, die glauben, Geschichte durch das Nachspielen der Gewalt am Schauplatz zu verstehen oder an der Aura eines ‚Schlachtfeldes‘ zu partizipieren, die große Beliebtheit, der sich Orte wie das Grab des Nazi-Generals Walter Model bei militaristisch und rechtsextrem eingestellten Besucher/innen der Region erfreuen, oder regelmäßige Kundgebungen, die einer unkritischen und revisionistischen Heldenverehrung Vorschub leisten.

Die letztgenannten Phänomene befeuern vor allem eine fehlgehende Bedeutungsaufladung des ‚Schlachtfeldes‘. Damit eng verwoben haben sich die Aktivitäten von Raubgräber/innen und Re-enactor-Gruppen nicht allein zu wesentlichen Faktoren eines verfehlten Zugangs zur Geschichte entwickelt. Sie verursachen auch beträchtliche Zerstörungen von archäologischen Funden bzw. Befunden sowie Bodendenkmälern.  

Diese Probleme bleiben bisher weitgehend ungelöst. Zugleich zeigt sich nun eine weitere Bedrohung des historischen Ortes ‚Hürtgenwald‘ aus ganz anderer Richtung. Das Ineinandergreifen von Sturmschäden, Trockenperioden und dem Befall durch Borkenkäfer führt zu ausgreifenden Waldschäden und insbesondere zu einem rapiden Absterben der Nadelwaldbestände in weiten Teilen Deutschlands – so auch im Hürtgenwald.

Nach dem Befall sterben die Bäume, es folgen die Abholzung bzw. die Bergung der Stämme, zurück bleiben Freiflächen bzw. entwaldete und durch die Fällarbeiten geradezu verwüstete Areale, die sich mit schnell wachsenden, undurchdringlichen Sträuchern und Bodendeckern füllen. 

Diese ökologische Katastrophe ist auch eine Katastrophe für den historischen Schauplatz der ‚Schlacht im Hürtgenwald‘. Zum einen sind Spuren der Kämpfe an der Bodenoberfläche, die zu den wichtigsten Quellen für die Forschung zählen und erst seit wenigen Jahren auch durch eine kritische Pädagogik für die Gestaltung eines Lernortes an einem solchen Gewaltort erschlossen werden, nun auf dramatische Art und Weise Erosionsprozessen ausgesetzt. Zum anderen aber zerstören die Baumfäll- und Bergearbeiten in den betroffenen Waldstücken großflächig und schnell wichtige Befunde und Bodendenkmäler – ein einzigartiges kulturelles Erbe – unwiederbringlich.

Das Zitat von Manfred Wegener findet sich in seinem Aufsatz: Beispielhafte Kriegsrelikte und Erinnerungsobjekte im Hürtgenwald, in: Karola Fings / Frank Möller (Hrsg.) Hürtgenwald – Perspektiven der Erinnerung, S. 182-202, hier S. 184. Der Text der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Konfliktlandschaften der Uni Osnabrück findet sich unter: https://www.konfliktlandschaften.uni-osnabrueck.de/iak_working_paper_berichte/iak_short_report_nr_4.html

Die katholische Pfarrkirche St. Josef in Vossenack

Die Katholische Kirche St. Josef steht am Kreuzungspunkt der Hauptdurchgangsstraße von Vossenack mit der Nord-Süd-verlaufenden Wegeverbindung zum Kalltal. Bereits für das Jahr 1719 ist am Standort der heutigen Kirche eine Kapelle beurkundet. Der Grundstein für den neugotischen Kirchenbau wurde am 15. Juni 1869 gelegt.

Die Kirche war im Winter 1944/45 stark umkämpft. Sie wurde, ebenso wie der Ort Vossenack, während der Kampfhandlungen stark beschädigt und 1952/53 nach Plänen des Architekturbüros A.&W. Dickmann in vereinfachter Form wiedererrichtet. Es handelt sich um ein einschiffiges, aus Bruchsteinen gemauertes Kirchengebäude mit Westturm. Die Kirche wurde aufgrund der Kampfhandlungen zudem neu geweiht.

Seit Ende der 1950er-Jahre wurde die Kirche St. Josef unter Pfarrer Matthias Hegger zu einem zentralen Gedenkort des „Familienverbands ehemaliger Angehöriger der Windhund-Division (116. Pz.-Div.) e.V.“ ausgebaut. So beteiligte sich der Verband 1958 finanziell bei der Anschaffung der St. Michael Glocke. Ebenfalls 1958 erhielt die Kirche an der Westfassade eine Türe mit Schriftzug im unterem Bereich: „Zum Gedenken an die 68 000 deutschen und amerikanischen Opfer der Schlachten in der Umgebung von Vossenack“.

1961 wurde von dem Veteranenverband ‚Windhunde‘ ein Fenster gestiftet, das einen Pelikan zeigt, der seine Jungen mit seinem eigenen Blut speist, ein Symbol für den Opfertod Christi. Darunter ließ der Veteranenverband drei Tafeln installieren, auf denen der Tod der Angehörigen der ‚Windhund‘-Division zum Opfertod verklärt wird. Die Überschrift lautet „Der Tod ist die Pforte zum Leben“. Damit wird eine Brücke vom Opfertod Christi zu den Angehörigen der 116. Panzerdivision der Wehrmacht geschlagen Im Kontext mit den vorab genannten Aktivitäten des Veteranenverbandes erhielt die Kirche die heute umstrittene Bezeichnung „Sühnekirche“.

Eine Kommentierung der Überformung der Kirche durch Angehörige der 116. Panzerdivision in den 1950er und 1960er Jahren blieb über Jahrzehnte unkommentiert. Erst im Jahr 2023 wurden nach Kontroversen mit dem derzeitigen Pfarrer Lautenschläger und in Übereinstimmung mit dem Bistum Aachen sowie dem LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte zwei Informationstafeln in der Kirche angebracht, die den Kontext mit der Wehrmachtdivision endlich historisierten.

Außerdem wurde befürwortet, dass die drei problematischen Metall-Tafeln („Der Tod ist die Pforte zum Leben“) aus dem Kirchenraum entfernt werden, neben den Erklärungstafeln des LVR aufgehängt und damit quasi musealisiert werden. Der Text auf den Informationstafeln lautet:

Erinnerungsort zwischen Verklärung und Debatte: Die Pfarrkirche St. Josef in Vossenack entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem wichtigen Gedenkort des „Familienverbandes ehem. Angehöriger der Windhund-Division (116. Panzer-Division) e.V.“. Pfarrer Matthias Hegger (1905-1988) pflegte engen Kontakt zu dessen Mitgliedern. In den 1950er Jahren etablierte sich eine intensive Zusammenarbeit. Im Kirchengebäude fanden Gedenk- und Bittgottesdienste für die 116. Panzerdivision statt. Um die Jahrtausendwende setzte eine Debatte über die unreflektierte Erinnerung an die „Windhunde“ in der Pfarrkirche und im Hürtgenwald ein. Heute kann St. Josef auch als Ort der Diskussion über angemessene Formen des Gedenkens dienen.

Wer waren die „Windhunde“? Die 116. Panzerdivision der Wehrmacht nahm unter anderem an den 1944/1945 stattfindenden Gefechten um Aachen und im Hürtgenwald teil. Die NS-Propaganda machte sie unter der Selbstbezeichnung „WindhundDivision“ bekannt. Der Mythos wirkt bis heute nach und erinnert an das von Adolf Hitler formulierte nationalsozialistische Menschenideal: „Flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl“. Die Beteiligung von Angehörigen der Division an Kriegsverbrechen spielte lange keine Rolle. Stattdessen wurde ihr Einsatz als Aufopferung für Deutschland fehlgedeutet.

Ein Fenster, drei Tafeln und ihre Geschichte: 1961 schuf der Dürener Künstler Hermann Gottfried (1929-2015) ein neues Fenster für die Pfarrkirche St. Josef. Es wurde vom „Familienverband ehem. Angehöriger der Windhund-Division (116. Panzer-Division) e.V.“ gestiftet und mit deren Emblem versehen. Das Fenster zeigt einen Pelikan, der seine Jungen mit dem eigenen Blut füttert. In der biblischen Darstellung verkörpert das Motiv die mit dem Tod Christi verbundene Erlösung der Menschen. Der Familienverband bediente sich dieser Deutung und stilisierte den Einsatz der 116. Panzerdivision unter nationalsozialistischem Oberbefehl zu einer Erlösertat. Auch die bis 2023 unter dem Fenster hängenden drei Gedenktafeln greifen das Erlösungsmotiv auf. Ihr Text legt eine Parallele vom Opfertod Christi zum vermeintlichen Opfertod von Wehrmachtsoldaten nahe. Das Kirchenfenster und die Gedenktafeln sind Ausdruck ihrer Zeit und heute als museale Objekte zu betrachten. Sie stehen für einen zwar nicht unumstrittenen, aber doch zeittypischen Umgang mit der Rolle der Wehrmacht und der eigenen Vergangenheit. Allzu häufig fanden die im nationalsozialistischen Angriffs- und Vernichtungskrieg verübten Verbrechen in der Erinnerung der Miterlebenden keinen Platz. Auch die auf den Tafeln enthaltene Mahnung zum Frieden lud das Kriegsgeschehen verfälschend nachträglich mit Sinn auf. Die Stiftung des Fensters war Teil einer Reihe von gemeinsamen Projekten, die den Zusammenhalt innerhalb des Verbandes und dessen Verschränkung mit der Pfarrgemeinde zeigte. Zu den Fehldeutungen gehören auch die bronzenen Türen des Hauptportals (1958) mit zu hohen Angaben über die Opferzahl in der Umgebung.“Der Text wurde weitgehend dem Eintrag in dem Portal des LVR ‚Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig) entnommen: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332600 . Außerdem wurden die Erklärungen der zwei vom LVR erstellten Tafeln übernommen: https://frank-moeller.eu/wp-content/uploads/2023/03/Vossenack-Informationstafeln_St.-Josef.pdf

Das Junkerhaus in Simonskall

Das Haus ist ein Teilgebäude eines Gebäudekomplexes, in dem sich auch das Haus des Gastes befindet. Er wurde nach dem letzten Besitzer, der Industriellenfamilie Junker benannt. Seit den 1990er Jahren gehört das Gebäude der Gemeinde Hürtgenwald.

Der gesamte Baukomplex besteht aus einem zweigeschossigen Doppelhaus mit einem massiven Untergeschoss aus Bruchsteinen und einem Obergeschoss aus Fachwerk, welches sich an die Reste eines möglicherweise ehemaligen Wehrturmes aus Bruchstein anschließt. Das Gebäude wurde am 14. Juli 1983 in die Liste der Baudenkmäler der Gemeinde Hürtgenwald eingetragen.

Errichtet wurde das Haus 1651 von Johann Wilden, dem Schwiegersohn des damals bedeutenden Hüttenmeisters Simon Kremer, von dem auch der Ort Simonskall seinen Namen hat. Das Haus diente in früheren Jahren den Besitzern der nahegelegenen Eisenhütte als Wohnstätte.

Eine der interessantesten Begebenheiten in der Gemeinde Hürtgenwald, sowohl in lokalgeschichtlicher als auch in literatur- und kunsthistorischer Hinsicht, war der Aufenthalt und das Wirken mehrerer junger Kölner Künstler in Simonskall in den Jahren von 1919 bis 1921. Einige von ihnen zählen heute mit zu den bedeutendsten Repräsentanten der konstruktivistischen Stilrichtung in Deutschland, ihre Werke befinden sich in vielen Museen der Welt.

Bei dieser Gruppe, welche sich nach dem gleichnamigen Fluss die Kalltalgemeinschaft nannte, handelte es sich im Kern um den Kunsthistoriker und Publizisten Carl Oskar Jatho, dessen Frau Käthe Jatho-Zimmermann, Schriftstellerin, den Maler und Graphiker Franz Wilhelm Seiwert sowie den Leipziger Maler und Bühnenbildner Franz Nitsche.

Die Künstler, die sich damals zeitweise in Simonskall im Junkerhaus aufhielten, rekrutierten sich vornehmlich aus dem Kreis der späteren ‚Kölner Progressiven‘, deren künstlerisches Wirken von der Hinwendung zur konstruktivistischen Stiltendenz der 1920er Jahre dominiert war.

Der Text wurde weitgehend dem Eintrag bei Wikipedia entnommen: https://de.wikipedia.org/wiki/Junkerhaus_(Simonskall) und um einige Informationen durch die Gemeide Hürtgenwald ergänzt: https://www.huertgenwald.de/de/kultur-bildung/junkerhaus-simonskall/

„Stumms Krüzche“ am Rande von Vossenack

Das „Stumms Krüzche“ steht in Vossenack am Mestrenger Weg Ecke Schnepfenflug. Es wurde, so ist dem Informationstext zu entnehmen, im Jahre 1890 aus Blaustein errichtet.
Der Name des Kreuzes ist auf seine Funktion als Bestandteil der Prozession von Vossenack nach Heimbach (Heimbachprozession) zurückzuführen: Die Teilnehmenden zogen singend aus der Kirche St. Josef aus. An „Stumms Krüzche“ wurde das Lied beendet, um schweigend den schwierigen Abstieg zur Mestrenger Mühle hinter sich zu bringen. In der Tradition als Bestandteil eines Prozessionsweges steht es auch heute am sogenannten „Missepaad“ (Pilgerpfad) nach Schmidt.

Ein Altkartenvergleich lässt vermuten, dass das Kreuz bis 1952 etwa gegenüber der Einmündung der Pfarrer-Hegger-Straße / Zum Schnepfenflug stand. Dort verlief die ursprüngliche Wegeführung hinab ins Kalltal. Zwischen 1952 und 1959  wurde dieser Weg ins Kalltal im Zuge von Flurbereinigungsmaßnahmen geändert.

Das Kreuz ist heute zugleich Mahnmal für die Kampfereignisse der ‚Allerseelenschlacht‘ um Vossenack und Schmidt. Es wurde während der Kämpfe des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt. Während der Blausteinsockel erhalten werden konnte, musste das aufgesetzte Kreuz einige Male ausgetauscht werden, „bis im Jahr 1990 Herbert Wilden auf Veranlassung des Ortsvorstehers Baptist Palm den Blausteinblock zur künftigen Erhaltung mit Bruchsteinen einfasste, da dieser zu zerfallen drohte. Oberhalb des Steines wurde in dem Mauerwerk eine Nische eingerichtet, in der ein Christuskopf als Bronzerelief hängt. Das gesamte Mauerwerk wurde mit einem schieferbedeckten Satteldach versehen“ (www.vossenack.nrw). Das Wegekreuz wird von zwei Buchen eingerahmt.

Der erhaltene, von Einschusslöchern gezeichnete Blausteinsockel trägt die Inschrift: „Schau / Du mein Volk / Hier Deinen / Erlöser, / Verblutet / am Kreuz / aus Liebe / zu Dir“.


Der Text wurde weitgehend dem Eintrag in dem Portal des LVR ‚Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig) entnommen: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332602

Panzerkette am Kall Trail

Auf dem Weg den Hang in Richtung Kommerscheidt hinauf, auf Höhe des Wohnhauses, liegt eine etwa 10-11 Meter lange Panzerkette eines US Sherman-Panzers aus Gummi und Stahl. Durch die heftigen Regenfälle im Juni 2021 wurde der Weg abgespült. Seit dem ist talseitig neben dieser gut sichtbaren Panzerkette stellenweise eine weitere Panzerkette zu sehen.

Eine neue Theorie ist daher, dass die US-Armee selber diese Panzerketten zur Stabilisierung des Untergrundes ausgelegt hatte und sie in späteren Jahren unter Erdreich und Asphalt gerieten. In jedem Fall bezeugen die Panzerketten, dass das 707. US-Tank-Batallion Fahrzeugverluste erlitten hat. Die Panzerkette gehört zum ortsfesten Bodendenkmal Kall Trail, Gemeinde Nideggen.

Der Text wurde dem Eintrag in dem Portal des LVR ‚Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig) entnommen: file:///C:/Users/gipmo/Downloads/kuladig-KLD-332607.pdf

Mestrenger Mühle

Geschichte: Der Plan für den Bau einer Wassermühle im Kalltal zwischen Vossenack und Schmidt wurde Mitte des 17. Jahrhunderts realisiert, denn den Bewohner*innen der Dörfer Vossenack, Schmidt, Kommerscheidt und Umgebung sollte der lange und im Winter beschwerliche Weg zur Lammersdorfer Mühle (ca. 9 Kilometer Fußmarsch das Kalltal aufwärts), die zugleich Bannmühle war, erspart werden. Dort musste zwangsweise bis ins 19. Jahrhundert hinein alles Mehl aus dem Amt Monschau gemahlen werden. Teilweise ließen die Menschen ihr Mehl aber unerlaubterweise in der Lukasmühle mahlen, die nur etwa 1,5 Kilometer östlich von Vossenack an der Einmündung des Tiefenbachs in die Kall lag. Die Mestrenger Mühle bekam die Funktion einer Beimühle zur Lammersdorfer Mühle.
Errichtet wurde sie 1663 am Kreuzungspunkt der alten Wegeverbindung zwischen Kommerscheidt und Vossenack mit der Kall. Die Konzession für den Betrieb einer Ölmühle wurde 1705 und für den einer Getreidemühle 1706 erteilt. Im Jahr 1830 taucht die Mestrenger Mühle in den Schriften als Öl- und Getreidemühle mit zwei oberschlächtigen Wasserrädern auf. 100 Jahre später wurde im Zuge des aufkeimenden Eifeltourismus zusätzlich eine kleine Pension errichtet.

Die Mühle 1944/45: Während der Kämpfe im Hürtgenwald geriet die direkt am Kall Trail gelegene Mühle zwischen die Fronten. Mehrfach wechselten die Besatzer, und die Mühle wurde stark beschädigt. Der damalige Eigentümer, Peter Dohr (geb. 29. Nov. 1898), der am 18. Okt. 1944 im Angesicht der nahenden Front mit seiner Familie die Mühle verlassen hatte, kam nach Abschluss der Kampfhandlungen im April 1945 durch die Explosion einer Mine, die zwischen Scheune und dem Mühlenhaus vergraben war, ums Leben. Seine Leiche konnte erst nach 2 Wochen geborgen werden.

An der Außenwand etwas rechts vom Eingang der Mestrenger Mühle erinnert eine Tafel an Peter Dohr. Viele Bewohner*innen der Region waren noch Jahre nach dem Krieg dieser Gefahr der Minen ausgesetzt, die die deutschen Truppen zur Abwehr der US-Streitkräfte ausgelegt hatten. Es kam zu zahlreichen zivilen Todesopfern und Verletzten, so auch hier an der Mestrenger Mühle.

Im Gegensatz zu den erwähnten weiteren Mühlen an der Kall, der Lammersdorfer und der Lukasmühle, wurde die Mestrenger Mühle nach 1945 wieder aufgebaut. Ihre ursprüngliche wirtschaftliche Bedeutung erlangte sie jedoch nicht wieder. Mehl wurde nur noch für den Eigenbedarf gemahlen; der Schwerpunkt lag auf der Gastronomie.

Beschreibung der Mühle: An der Kall liegt das Mühlengebäude mit seinem Kern aus dem 18. Jahrhundert. Es handelt sich um einen eineinhalbgeschossigen Bruchsteinbau mit Fachwerkdrempel und Satteldach. An seiner Traufseite befindet sich ein oberschlächtiges hölzernes Wasserrad mit einem Durchmesser von 6,7 Metern. Das hölzerne Gerinne sowie der 3,6 Kilometer lange, von der Kall abzweigende Obergraben (teils von einem Damm begleitet), ein Überlaufgraben und der Untergraben sind noch vorhanden.
Nördlich des Mühlengebäudes schließt sich eine Fachwerkscheune mit Bruchsteinsockel und Satteldach an, die Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet wurde. Nordwestlich davon steht das zweigeschossige Wohnhaus aus weiß verputztem Bruchstein mit Fachwerkteil und Satteldach aus dem Jahr 1982. Der Neubau erfolgte nach historischem Vorbild, nachdem ein Brand das alte Gebäude zerstört hatte. Über dem großen Eingangsbogen im Bruchsteinmauerwerk an der südlichen Traufseite zeigen Maueranker die Jahreszahl „1663“ und verweisen auf den Vorgängerbau.

Kulturhistorische Bedeutung: Die Mestrenger Mühle gehört in das System der Bannmühlen. Sie ist aus diesem Grund ein bedeutendes historisches Zeugnis für die Macht- und Gewerbestrukturen bis zur Franzosenzeit. Sie war ein wichtiger Ort für die Wirtschaftstätigkeit der regional ansässigen Bevölkerung, da hier das Mehl als eines der damals zentralen Grundnahrungsmittel gemahlen werden musste. Sie ist zugleich zeugnishaft für die Anfänge des Tourismus in der Rureifel und als Erinnerungsort für die Ereignisse im Zuge der Schlacht im Hürtgenwald. Das Objekt „Mestrenger Mühle im Kalltal bei Vossenack“ ist ein eingetragenes Denkmal.

Der Text wurde dem Eintrag in dem Portal des LVR ‚Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig) entnommen: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332613

Gedenkskulptur „A Time for Healing“ auf der Brücke über die Kall

Am 7. November 2004 wurde die Gedenkskulptur „A Time for Healing“ des Bildhauers Michael Pohlmann auf der Kallbrücke nahe der Mestrenger Mühle eingeweiht. Sie erinnert an den inoffiziellen Waffenstillstand, den der deutsche Stabsarzt Dr. Günther Stüttgen im November 1944 mit den Amerikanern aushandelte. Im September 2005 konnte nach einigen behördlichen Auflagen die Infotafel des Eupener Künstlers Tillmann Schmitten, auf der die Hintergründe zu diesem Ereignis erläutert werden, aufgestellt werden. Der Text darauf wurde in Deutsch und Englisch verfasst. Gedenkskulptur und Infotafel wurden von der ‚Konejung Stiftung: Kultur‘ gestiftet. Der Text lautet in Ausschnitten:

„Hier in der Nordeifel tobte die längste Schlacht, die im Zweiten Weltkrieg auf deutschem Boden stattgefunden hat. Obwohl die Amerikaner nach dem Ausbruch aus der Normandie bereits am 11. September 1944 den Westwall bei Aachen erreicht hatten, gelang es Ihnen erst Ende Februar 1945, die Rur Richtung Rhein zu überschreiten.

Division um Division wurde in den ‚Hurtgen Forest‘, wie die Amerikaner den Staatsforst zwischen Stolberg und Monschau bald nannten, geschickt. Die Verluste waren hoch und die Geländegewinne entsprachen eher dem Stellungskrieg des Ersten Weltkriegs als dem schnellen Vormarsch der vorangegangen Wochen.

Für den Hürtgenwald und seine Gemeinden bedeuteten die schweren Kämpfe die völlige Zerstörung. Es dauerte Jahrzehnte, bis ein Großteil der Minen und die sterblichen Überreste der Opfer beider Seiten geborgen werden konnten. Noch heute finden sich in den Wäldern Spuren der Kämpfe, gesprengte Bunker, zugewachsene Grabensysteme und gefährliche Blindgängermunition. […]

Der Waffenstillstand an der Kallbrücke: Über diesen Weg, dem so genannten ‚Kalltrail‘, stießen Anfang November ’44 Teile der 28. US Infanteriedivision vor, um den Ort Schmidt einzunehmen. Die so genannte ‚Allerseelenschlacht‘ endete nach wenigen Tagen für die Amerikaner in einem Desaster.

Als sich die Überlebenden aus Kommerscheidt kommend über diese Brücke nach Vossenack zurückziehen wollten, waren bereits große Teile des Kalltals von den Deutschen abgeschnitten. Vom 7. bis 12. November gelang es dem deutschen Stabsarzt Dr. Stüttgen hier an der Kallbrücke mit den Amerikanern einen inoffiziellen Waffenstillstand auszuhandeln, um die Verwundeten beider Seiten zu versorgen. So konnte vielen GIs durch deutsche Sanitäter das Leben gerettet werden. Für diesen Akt der Humanität wurde Dr. Stüttgen nach dem Krieg vom Gouverneur des Staates Pennsylvania geehrt. Das Ereignis an der Kallbrücke ist im Museum der Nationalgarde auf einem Gemälde mit dem Titel ‚A Time for Healing‘ festgehalten.“

Der Text der Tafel findet sich auf der Website der ‚Konejung Stiftung: Kultur‘: http://www.konejung-stiftung.de/ProjekteArchiv.htm

AID-Station am Kall-Trail

Vom Wanderweg entlang des Kall-Trails aus ist die frühere AID-Station  nicht zu erkennen, weil der Trampelpfad dorthin während der Vegetationszeit  stark zugewachsen ist. Die AID-Station liegt einige Meter höher als der Wanderweg. Folgt man dem Trampelpfad, stößt man auf eine Verebnung im Hang von etwa 2×3 Meter Fläche mit steiler Rückwand. Es handelt sich hier um einen ehemaligen Schiefersteinbruch unbekannter Entstehung. Seine geringe Größe lässt auf einen sogenannten„Bauernsteinbruch“ schließen, der von der lokalen Bevölkerung genutzt wurde.

Während der „Allerseelenschlacht“ 1944 wurden in diesem Steinbruch zunächst nur amerikanische, später auch deutsche und amerikanische Soldaten ärztlich versorgt.

Eine deutsche Patrouille entdeckte die Versorgungsstation, erlaubte den Amerikanern aber die Weiterfahrt, wenn auch deutsche Verwundete versorgt würden. Während des Waffenstillstands nutzten deutsche Sanitäter zusammen mit amerikanischen Sanitätern diese Station, um die Verwundeten zu versorgen.

 Die sogenannte „Aid-Station“ (Verbandsplatz) war damals mit Baumstämmen überdacht.

Der Text wurde dem Eintrag in dem Portal des LVR ‚Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig) entnommen: file:///C:/Users/gipmo/Downloads/kuladig-KLD-332605.pdf und durch eine amerikanische Website ergänzt: https://www.tracesofwar.com/sights/2347/Aidstation-Kall-Trail.htm

Kriegsgräberstätte Vossenack

Die Kriegsgräberstätte Vossenack wurde am 31. August 1952 eröffnet. Sie befindet sich außerhalb Vossenacks auf einem Gelände, das auf militärischen Karten des Zweiten Weltkriegs als ‚Höhe 470‘ und damit als kriegsstrategischer Punkt verzeichnet ist. Ursprünglich war mit der Bestattung der Kriegstoten auf einem Gelände neben dem Gemeindefriedhof von Vossenack begonnen worden. Als man sich endgültig für die Rodungsfläche auf der ‚Höhe 470‘ entschieden hatte, verlegte man die beim Gemeindefriedhof bereits bestatteten rund 700 Kriegstoten dorthin. Weitere Tote kamen durch Umbettungsaktionen von benachbarten Gemeindefriedhöfen hinzu oder vom unmittelbaren Kriegsschauplatz in den umliegenden Wäldern, von Wegrändern und aus minenverseuchtem Gelände. Zum Zeitpunkt der Einweihung ruhten auf der Kriegsgräberstätte auch bereits mehr als dreißig Tote, die nach dem Krieg beim Minensuchen ums Leben gekommen waren. Über die Jahre wuchs die Zahl der Bestatteten durch weitere Funde oder Umbettungen. So wurden zum Beispiel 1986 noch rund 90 Kriegstote aus Lich-Steinstraß nach Vossenack überführt, weil deren ursprünglicher Begräbnisort der Expansion des Braunkohletagebaus weichen musste. Nach Angaben der Kreisverwaltung Düren, die heute für den Unterhalt der Kriegsgräberstätte Vossenack zuständig ist, ruhen dort aktuell 2.367 Tote.

Nähere Informationen zu dem regionalen Kriegsgeschehen, der Entstehung der Anlage, den dort Bestatteten sowie zu einzelnen Gräbern und architektonischen Elementen finden sich auf sechs Informationstafeln, die linksseitig den Eingangsbereich der Kriegsgräberstätte flankieren. Sie entstanden im Rahmen eines Projekts des benachbarten Franziskus-Gymnasiums und wurden im Juni 2015 der Öffentlichkeit übergeben

Die architektonische Gestaltung der Kriegsgräberstätte übertrug der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge seinem Chefarchitekten Robert Tischler (1885-1959). Als Chefarchitekt des Volksbundes lenkte er die Gestaltung von Kriegsgräberstätten im In- und Ausland über drei politische Systeme hinweg. Den wechselnden politischen Bedingungen passte sich Tischler dabei sowohl persönlich als auch in Gestaltungsfragen regelmäßig an. Zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg hatte er sich freiwillig gemeldet, trat am 1. März 1932 – also zu einem recht frühen Zeitpunkt – der NSDAP bei, wurde nach Kriegsende, wie so viele, lediglich als ‚Mitläufer‘ eingestuft und setzte seine Arbeit für den Volksbund in der Bundesrepublik schließlich weiter fort. Dabei passte er sich durchaus dem veränderten Zeitgeist an, blieb aber in Gestaltungsfragen noch stark durch das eigene Erbe aus der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus beeinflusst. Die Kriegsgräberstätte Vossenack mit ihrer strengen, ‚soldatischen‘ Raumgliederung steht als Beispiel dafür.

Die Gräberstätte selbst ist streng axial aufgebaut. Gerade Linien, rechte Winkel und der Verzicht auf Baum- oder Sträucheranpflanzungen sind kennzeichnend. Unterstrichen wird der militärisch-pathetische Charakter der Anlage noch durch zwei weitere Gestaltungselemente. Tischler gilt als Erfinder der Symbolkreuze. Darunter versteht man Gruppen zu drei oder fünf Kreuzen, die bereits während des Zweiten Weltkriegs auf Kriegsgräberstätten in eroberten Ländern platziert wurden. Diese Tradition setzte der Volksbund nach dem Kriegsende fort. Ihre Botschaft ist einerseits christlich, wird aber durch die Anordnung in entsprechenden Gruppen durch eine militärische Ikonographie insofern überlagert, als sie den militärischen Führer mit seinen Soldaten symbolisch verkörpern.

Zwei Hinweise noch auf eine Grabplatte und einen 2022 entfernten Gedenkstein. In der Mitte der Kriegsgräberstätte findet sich eine Platte mit der Aufschrift „Walter Model“. Am 21. April 1945 hatte sich im Ruhrkessel, südlich von Duisburg, so die Überlieferung, Hitlers Generalfeldmarschall Walter Model selbst erschossen, um nicht in Kriegsgefangenschaft zu geraten und wegen begangener Kriegsverbrechen angeklagt zu werden. Zehn Jahre später, am 26. Juli 1955, soll sein Sohn, Hansgeorg Model, veranlasst haben, dass Walter Models sterbliche Überreste auf die Kriegsgräberstätte Vossenack umgebettet wurden. Diese Erzählung blieb über Jahrzehnte unhinterfragt. Späte Recherchen haben aber deutlich gemacht, dass in der Frage der Umbettung erhebliche Zweifel angebracht sind. Walter Model selbst wollte nicht, dass seine Überreste umgebettet werden. Seine Familie war, abgesehen vom Sohn, ebenfalls dagegen. Außerdem wurde die angebliche Umbettung von seinem Sohn und einem führenden Mitarbeiter des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge geradezu klandestin durchgeführt. Es gab weder eine Genehmigung, noch ein Umbettungsprotokoll, noch Zeugen. Es ist daher wahrscheinlich, dass es sich bei Walter Models Grab um eine rein symbolische Grabstelle handelt, die in den zurückliegenden Jahren zudem zum Anziehungspunkt für Militariafreunde und Rechtsextremisten geworden ist. Eine Überprüfung des angeblichen Umbettungsvorgangs durch eine archäologische Grabung steht bis heute aus.

2022 wurde ein äußerst fragwürdiger Gedenkstein im vorderen Bereich der Kriegsgräberstätte durch den Kreis Düren entfernt. Er wart 2006 auf Initiative des ‚Fördervereins Windhunde mahnen zum Frieden e. V.‘ gesetzt und galt dem Gedenken im Einsatz verstorbener Bundeswehrsoldaten. Das Problem bei der Aufstellung: Wer auf einer Kriegsgräberstätte, auf der Soldaten der Wehrmacht und der Waffen-SS ruhen, einen Stein aufstellen lässt, der dem Gedenken an umgekommene Bundeswehrsoldaten gilt, schlägt eine Brücke von Hitlers Militär, das einen rassistischen Vernichtungskrieg mit etlichen Kriegsverbrechen geführt hat, zur Parlamentsarmee einer Demokratie. Dass der Stein an dieser Stelle keinen berechtigten Platz hat, hätte schon 2006, im Jahr der Aufstellung, deutlich sein müssen. Irritierend hätte von Beginn an auch sein müssen, dass auf einer von zwei Metallplatten ein Spruch des ehemaligen Papstes Benedikt XVI (ehemals Kardinal Joseph A. Ratzinger) wiedergegeben wurde, der besagte: „Wer als Soldat im Dienst des Vaterlandes steht, betrachte sich als Diener der Sicherheit und Freiheit der Völker. Indem er diese Aufgabe recht erfüllt, trägt er wahrhaft zur Festigung des Friedens bei.“

Die Geschichte wurde damit dahingehend verdreht, dass alle Soldaten – auch diejenigen der nationalsozialistischen Wehrmacht und Waffen-SS – zu allen Zeiten als „Diener der Sicherheit und Freiheit der Völker“ ihren Dienst leisten bzw. geleistet haben. Nach Stellungnahmen des Landeskommandos NRW der Bundeswehr sowie der Landesgeschäftsstelle NRW des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde der Stein im Juni 2022 durch den für die Kriegsgräberstätte verantwortlichen Kreis Düren entfernt.

Der Text wurde weitgehend dem Eintrag in dem Portal des LVR ‚Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig) entnommen: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332617. Weitere Hinweisezu den benachbarten Kriegsgräberstätten Hürtgen und Vossenack finden sich in dem 2021 erschienenen Heft 578 der Rheinischen Kunststätten, herausgegeben vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz. Und die Informationen zu der kaum zustande gekommenen Umbettung Walter Models auf die Kriegsgräberstätte Vossenacks sind nachzulesen unter: https://frank-moeller.eu/wp-content/uploads/2020/11/01_Models-Knochen.pdf

Der Brückenheilige Nepomuk

In Simonskall auf der Brücke, die über die Kall führt, findet sich der Heilige Nepomuk mit zwei Tieren, die ihn rahmen. Die Figuren stammen von dem Pater und Bildenden Künstler Laurentius U. Englisch aus Vossenack, dessen Kunstobjekte in der Gemeinde Hürtgenwald eine große Verbreitung haben.

Unter den drei Figuren ist eine Informationstafel angebracht, auf der es heißt: „Nepomuk hält den Zeigefinger vor den Mund, da er das ihm anvertraute Geheimnis wahrte. Er wird vor allem gegen Verleumdung angerufen. Der Drache ist wie die Schlange als Mondtier der weiblichen Seinshälfte zugeordnet. Mose hängt die Schlange zum Zeichen des Lebens auf die Stange: wer sie anschaut, wird vom Tod errettet. Der Hase ist Symbol der Fruchtbarkeit und des neuen Lebens.“

Johannes Nepomuk lebte von etwa 1350 bis 1393. Geboren wurde er in Pomuk bei Pilsen (im heutigen Tschechien). 1393 wurde er an Stelle des Erzbischofs von König Wenzel IV. wegen Machtquerelen verhaftet und gefoltert und am 20. März 1393 auf Geheiß des Königs von der Karlsbrücke in die Moldau gestürzt und ertränkt. 1729 wurde er von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Als Brückenheiliger steht seine Statue auf vielen Brücken Europas.

Weitere Informationen zu dem Brückenheiligen Nepomuk finden sich unter: https://www.erzbistum-koeln.de/presse_und_medien/magazin/Johannes-Nepomuk-der-Brueckenheilige/

Die Burg Simonskall

Der Ortsname „Simonskall“ geht auf den Hüttenmeister Simon Kremer zurück. Die sogenannte Burg, der Kremer-Hof, entstand 1643. Seine Größe betrug 30 × 35 Meter. Kremer betrieb eine Eisenhütte im 7 km entfernten Zweifallshammer. Die Hütte wurde schon im Jahre 1816 stillgelegt.

In der an Burgen durchaus nicht armen Nordeifel nimmt die Burg Simonskall eine Sonderstellung ein. Neben Nideggen, Heimbach, Satzvey wirkt der Simonskaller Bau doch recht bescheiden. Dennoch erfüllt er die Kriterien eines solchen Bauwerks, ist eine wehrhafte und verteidigungsfähige Wohn- und Wirtschaftsanlage, die ihren Bewohnern Schutz vor Angriffen von außen bietet. Ob diese Schutzfunktion jemals gefordert war, ist aber nicht bekannt.

Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges als drittes festes Bauwerk im mittleren Kalltal errichtet, nahm sich die Burg in dieser Umgebung wohl sonderbar aus. Wenn man von der Kall aufwärts stehenden Eisenhütte absieht, von der es heute keine Spur mehr gibt, gab es zu dieser Zeit lediglich den so genannten Turm von 1608 sowie die Mühle, die Simon Kremer (Simon op den Callen) 1622 auf dem gegenüber liegenden Ufer der Kall gebaut hatte.

Was die Burg von Simonskall vor allem von anderen Burgen unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie nicht etwa von mächtigen Adelsgeschlechtern, sondern von einem Handwerksmeister – dem schon erwähnten Reidmeister (=Hüttenmeister) Simon aufgeführt wurde, sozusagen eine „bürgerliche Burg“. Der Herzog von Jülich, dem das gesamte Land gehörte, dürfte sich auch weniger für die Sicherheit seiner Pächter als für die beiden Goldtaler interessiert haben, die ihm die Wasserrechte an der Kall Jahr für Jahr einbrachten.

Die Informationen gehen vorwiegend auf einen Text der Gemeinde Hürtgenwald zurück: https://www.vossenack.nrw/index.php/simonskall/die-burg-simonskall.html

Gedenkstein des Luftwaffenfestungs-Bataillons in Simonskall

Neben dem Junkerhaus in Simonskall wurde von Angehörigen des Luftwaffenfestungs-Bataillons XXIV am 16. November 2002 ein Gedenkstein angebracht. Der Gedenkstein wurde seitdem dort mehrfach versetzt und teilweise beschädigt. Der Text auf dem Stein lautet: „Luftwaffenfestungs-Bataillon XXIV / Oktober 1944 / Simonskall / Zum Gedenken / an unsere hier / gefallenen Kameraden“.

Robert Hellwig schreibt in seiner Broschüre über die ‚Mahnmale im Hürtgenwald‘ über den Hintergrund für die Aufstellung des Steins: „An den Hürtgenwaldkämpfen haben mehrere derartige Einheiten teilgenommen. Diese Soldaten waren meist erst 17 oder 18 Jahre alt. Obwohl für Luftwaffendienste ausgebildet, waren sie hier im Endkampf als Infanteristen eingesetzt. […] Im Oktober sank die Gesamtstärke des Bataillons innerhalb von acht Tagen von 640 auf 130. Als sie am 4. Nov. Abgezogen wurden, waren sie noch einmal deutlich weniger geworden.“

Der Gedenkstein hat auch immer wieder für deutliche Kritik gesorgt. Der Gedenktext darauf ist vergleichsweise klein, während das Symbol der Wehrmacht von den Veteranen überaus groß dargestellt wurde. Der Adler hielt ursprünglich auch das Hakenkreuz der Nationalsozialisten in seinen Krallen. Es wurde von den Veteranen durch ein Eisernes Kreuz ersetzt. Eine Frage, die häufig gestellt im Zusammenhang mit der Erinnerungskultur der Nordeifel gestellt wurde: Haben Gedenksteine mit notdürftig entnazifizierter NS-Symbolik, die pauschal an Wehrmachteinheiten erinnern, einen berechtigten Platz im öffentlichen Raum?

Die Informationen zu den Angehörigen des Bataillons stammen aus: Robert Hellwig, Gedenken und Mahnen. Mahnmale im Hürtgenwald, Hürtgenwald 2007, S. 26.

Sanitätsbunker Nr. 374 in Simonskall

Der Sanitätsbunker 374 in Simonskall wurde im Zuge der zweiten Ausbauphase des Westwalls 1938 errichtet. Er war für vier Sanitäter zur Erstversorgung von 20 bis 30 Verwundeten ausgelegt. Im Herbst 1944 befand sich die Hauptkampflinie im Hürtgenwald nahe Simonskall. Bereits am 4. November gelang es dem 3. Bataillon des US-Infanterie-Regiments 110, den Ort und den Bunker zu besetzen. Der Sanitätsbunker ist heute von einem modernen Haus überbaut.

Am 28. Mai 1938 befahl Hitler den beschleunigten Ausbau der Westbefestigung. Umgesetzt werden sollte dieser Befehl im Rahmen des „Limesprogramms“ unter Oberaufsicht von Fritz Todt und begleitet von einer politischer Propagandakampagne. Eine Vielzahl von Bautypen, so genannte Regelbauten, wurden vorgegeben. Der Sanitätsbunker Simonskall entsprach dem Regelbau 32 mit einer Größe von 10,20 x 14,90 m und 1,5 m starken Außenwänden. Der Krankenraum I für „Gaskranke“ hat beispielsweise eine Größe von 2,70 x 5,00 m und nahm 10 bis 15 Betten auf.

Der Sanitätsbunker wurde von Mitgliedern des Geschichtsvereins Hürtgenwald e.V. wieder hergerichtet. Es handelt sich um den einzigen erhaltenen Sanitätsbunker in NRW. Er ist an den „Historisch-Literarische Wanderweg“ – Hürtgenwald 1938–1947“ angebunden. Der Wanderweg verbindet auf ca. 43 km Länge sieben Themenschleifen miteinander. Vor dem Bunker befindet sich eine Informationstafel, die vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) entwickelt wurde.

Die Informationen zu diesem Bunker stammen vorwiegend von https://archaeoregion-nordeifel.lvr.de/de/themen/der_sanitaetsbunker_in_huertgenwald_simonskall/2der_sanitaetsbunker_in_huertgenwald_simonskall.html

Bunker im Waldgebiet Buhlert

Die Bunker im „Buhlert“ zählen zu den wenigen noch annähernd vollständig erhaltenen Westwallbunkern. Sie wurden im Zuge der zweiten Ausbauphase des Westwalls 1938 errichtet. Anfang Februar 1945 besetzten aus Westen zurückweichende deutsche Einheiten der 272. Volks-Grenadier-Division kurzfristig diese Anlagen. Am 5. Februar erfolgte die Einnahme durch amerikanische Soldaten der 78. US-Infanterie-Division auf ihrem Vormarsch nach Schmidt.

Bei den erhaltenen Bunkern im Buhlert handelt es sich um zwei Gruppenunterstände und einen Doppelgruppenunterstand, einen Maschinengewehrbunker und einen Wasserbunker. Letztgenannter liegt 1,2 km östlich der anderen an der Quelle des Fringsklafterbaches. Der Doppelgruppenunterstand mit der noch lesbaren Nr. 139/40 besteht aus sechs Räumen, von denen die beiden größeren als Bereitschaftsräume für 27 Mann ausgelegt waren. Zur Talseite ist im Westen ein „Kampfraum“ mit MG- und Gewehrscharte angehängt. Die beiden Gruppenunterstände Nr. 131 und 132 verfügen nur über jeweils einen Bereitschaftsraum, waren aber ansonsten ähnlich konzipiert. Der etwas höher am Hang gelegene Maschinengewehrbunker Nr. 135 hebt sich infolge seiner geringen Größe nur wenig im Gelände ab.

Die Informationen zu den Bunkern im Buhlert stammen von https://archaeoregion-nordeifel.lvr.de/de/themen/die_bunker_im_waldgebiet__buhlert__bei_simmerath/die_bunker_im_waldgebiet__buhlert__bei_simmerath_1.html

Erkundungsmarsch – Vorbereitungen laufen

Erkundungsmarsch – Vorbereitungen laufen

Die Vorbereitungen für den 39. Hürtgenwaldmarsch laufen schon. Am Pfingstsamstag trafen sich unter der Leitung von OTL Frank B. und dem Durchführenden HG Philipp H. fünfzehn Marschierer der RAG Marsch Bergisch Land und der RAG Militärwettkampf Niederrhein bei sonnigem Marschwetter auf dem Sportplatz in Vossenack, um von hier aus alle vier geplanten Strecken zu erkunden.

Wer möchte, kann auf unserer Seite schon die vorläufigen Marschkarten laden und einen schönen Tag in der Nordeifel erleben.