Kreuz und Gedenkstein bei Kommerscheidt | Cross and memorial stone near Kommerscheidt

Bei dem Kreuz und Gedenkstein am Rande von Kommerscheidt handelt es sich aktuell um ein Erinnerungsobjekt an vier Soldaten der US-Army, die  während der Kämpfe in der Nord-Eifel durch Wehrmacht-Täter starben.

Zunächst gab es ein Kreuz aus Birkenholz, das an einer anderen Stelle gesetzt wurde, nachdem im Januar 1998 bei Bauarbeiten im Garten von Hans Dieter Naas in Kommerscheidt die Überreste des vermissten amerikanischen Soldaten Sgt. Lemuel H. Herbert vom 1st Battalion, 112th Infantry gefunden wurden. Am 7. November 1944 war er zu Tode gekommen. 1998 wurde er in den USA beigesetzt. Das Kreuz bei Kommerscheidt sollte an ihn erinnern.

Später wurde das Kreuz neu gesetzt und um drei weitere US-amerikanische Soldaten erweitert, die ebenfalls im November 1944 zu Tode gekommen waren. Dabei handelt es sich um John J. Farrell Jr., Edward T. Jones und Gerald F. Wipfli. Die Überreste der ersten beiden wurden 2008 entdeckt, diejenigen von Wipfli 2010. Entsprechende Informationen finden sich auf dem Messingschild, das an einem Stein angebracht wurde, der jetzt neben dem Kreuz steht.

Hinweise auf die Objekte von der Geschichtswerkstatt Nordeifel: https://www.geschichtswerkstatt-nordeifel.com/

The cross and memorial stone on the outskirts of Kommerscheidt is currently a memorial to four US Army soldiers who died at the hands of Wehrmacht perpetrators during the fighting in the northern Eifel.

Initially there was a cross made of birch wood, which was placed in a different location after the remains of the missing American soldier Sgt. Lemuel H. Herbert of the 1st Battalion, 112th Infantry were found during construction work in Hans Dieter Naas‘ garden in Kommerscheidt in January 1998. He had died on November 7, 1944. He was buried in the USA in 1998. The cross near Kommerscheidt was intended to commemorate him.

The cross was later rebuilt and extended to include three other US soldiers who also died in November 1944. These were John J. Farrell Jr, Edward T. Jones and Gerald F. Wipfli. The remains of the first two were discovered in 2008, those of Wipfli in 2010. Corresponding information can be found on the brass plaque that was attached to a stone that now stands next to the cross.

Information about the objects from the Geschichtswerkstatt Nordeifel: https://www.geschichtswerkstatt-nordeifel.com/

Hörstelle in Nideggen-Schmidt über den ‚Aggie-Ring‘ | Listening point in Nideggen-Schmidt via the ‚Aggie-Ring‘

Turney W. Leonhard kam als Soldat der US-Army bei den Kämpfen nahe Kommerscheidt ums Leben. Bei seiner Exhumierung fand der damals 17-jährige Alfred Hutmacher einen Goldring des Toten. Der Finder nahm ihn mit und dachte offensichtlich nicht darüber nach, dass ein solcher Gegenstand amerikanischen Dienststellen übergeben werden müsste.

Thematisiert wird nun in einer von zehn Hörstationen am Rande von Nideggen-Schmidt, die von dem Verein Liberation Route NRW e.V. geschaffen wurden, keineswegs die Frage, ob es sich dabei um einen Gesetzesverstoß gehandelt hat. Auch die konkreten Umstände des Todes von Leonhard durch die Täter der Wehrmacht werden nicht thematisiert. Vielmehr wird die Geschichte einer problematischen Aneignung des Rings zu einer Familienromanze stilisiert.

Der Schwiegersohn des Ringfinders, der Bundeswehrangehörige Volker Lossner, nimmt mehr als ein halbes Jahrhundert später mit amerikanischen Stellen Kontakt auf. „Es folgt eine Geschichte von Dankbarkeit, Freundschaft und Völkerverständigung“, wie es auf verklärende Weise in einer Broschüre der Liberation Route NRW heißt. Dabei überwiegen romantische Aspekte in der Erzählung. Über die Geschichte der Bergung von toten amerikanischen Soldaten und den korrekten Umgang mit ihren geborgenen Besitztümern erfahren Hörerinnen und Hörer dagegen nichts. Nicht allein diese Hörstelle vermittelt eine Form mythischer Verklärung statt Aufklärung.

Den Hörtext der Liberation Route NRW können Sie verfolgen unter: https://liberationroute.de/germany/pois/a/aggie-ring-comes-home-l258. Eine ausführliche Kritik an den Hörstationen in Nideggen-Schmidt und Vossenack finden Sie unter: https://frank-moeller.eu/wp-content/uploads/2021/02/1.1_Touristik-fatal.pdf

Turney W. Leonhard died as a soldier in the US Army during the fighting near Kommerscheidt. During his exhumation, the then 17-year-old Alfred Hutmacher found a gold ring belonging to the deceased. The finder took it with him and obviously did not think about the fact that such an object would have to be handed over to American authorities.

One of ten listening stations on the outskirts of Nideggen-Schmidt, created by the association Liberation Route NRW e.V., does not address the question of whether this was a violation of the law. The specific circumstances of Leonhard’s death at the hands of the perpetrators of the Wehrmacht are also not addressed. Instead, the story of a problematic appropriation of the ring is stylized into a family romance.

More than half a century later, the son-in-law of the ring finder, Volker Lossner, a member of the German army, makes contact with American authorities. “What follows is a story of gratitude, friendship and international understanding”, as a Liberation Route NRW brochure glorifies. Romantic aspects predominate in the narrative. In contrast, listeners learn nothing about the history of the recovery of dead American soldiers and the correct handling of their recovered possessions. It is not only this audio passage that conveys a form of mythical glorification instead of enlightenment.

You can follow the audio text of the Liberation Route NRW at: https://liberationroute.de/germany/pois/a/aggie-ring-comes-home-l258. A detailed review of the audio stations in Nideggen-Schmidt and Vossenack can be found at: https://frank-moeller.eu/wp-content/uploads/2021/02/1.1_Touristik-fatal.pdf

Die Marienkapelle in Simonskall | The Marian chapel in Simonskall

Die Kapellengeschichte von Simonskall beginnt bereits im 18. Jahrhundert. 1741 gewährte der Bischof Franz Kaspar von Franken-Siersdorf ( Erzbistum Köln) dem Simonskaller Thomas Scholl eine Hauskapellen-Berechtigung, auch für die anderen Einwohner des Ortes. Die Kapelle befand sich in einem dafür eingerichteten Raum im ersten Stock über der Einfahrt in der „Simonskaller Burg“. Diese Hauskapellen-Berechtigung wurde 1869 von Erzbischof Paul Melchers wieder verlängert und 1917 nochmals bestätigt

Die engen Platzverhältnisse in der Burg und der Wunsch, ein eigenes Kirchlein in Simonskall zu haben, führten am 17.10.1930 zur Gründung des „Kapellenbauvereins Simonskall“. Sprecher und großer Förderer des Vereins war Carl Hamel aus Düren, Verleger der „Dürener Zeitung“.

Am 1. Februar1934 genehmigte das Bischöfliche Generalvikariat Aachen den Bau einer Kapelle auf einem von der Familie Scholl geschenkten Grundstück. Nach der Grundsteinlegung am 19.8.1934 wurden am 7.4.1935 die beiden gestifteten Glocken geweiht und am 16.6.1935 der Altar durch den  Aachener Bischof Josef Vogt konsekriert.

Der Kapellenbauverein Simonskall wurde durch die Geheime Staatspolizei der Nationalsozialisten am 30. Januar 1939 aufgelöst. Die durch Kriegseinwirkung beschädigte Marienkapelle wurde im Sommer 1952 wieder instandgesetzt. Im Herbst 1977 erfolgte die Renovierung des Innenraumes.

75 Jahre nach der Fertigstellung des Kapellenbaus bildete sich im Januar 2010 in Simonskall ein überkonfessioneller „Freundeskreis Marienkapelle“. Dieser organisierte im Jubiläumsjahr Konzertveranstaltungen und Spendensammlungen, um mit deren Erlös die dringend notwendige Kapellendach-Sanierung durchführen zu können.

Bei einer Dorfversammlung am 13. Dezember 2010 wurde der „Verein der Freunde und Förderer der  Marienkapelle Simonskall“ mit Sitz in Simonskall gegründet. Der Verein bezweckt die Erhaltung und Ausgestaltung der Kapelle „St. Mariä Himmelfahrt“ – kurz Marienkapelle genannt. Seit 2011 finden jährlich unter dem Motto „Simonskaller Kapellentage“ einige Festgottesdienste sowie mehrere Benefizkonzerte in der Kapelle statt. Der Spendenerlös der Besucher fließt in die jeweiligen Projekte des Vereins ein. So konnten der Innenanstrich der Kapelle, die Neuinstallation der Innenbeleuchtung sowie die Anschaffung einer neuen Bestuhlung vollständig durchgeführt werden. Die Marienkapelle hat nunmehr Sitzplätze für rund 80 Besucher.

Die komplette Erneuerung der Bruchsteinmauer am Treppenaufgang zur Kapelle ist im Herbst 2014 erfolgt. Die dadurch notwendige Hangbepflanzung konnte kurz vor dem Glocken-Fest Ende September 2015 fertiggestellt werden.

Bisher krönender Abschluss der Aktivitäten des Fördervereins war die Neuanschaffung eines Geläutes (Marien- und Josef-Glocke) mit Läuteanlage  am 3./4. Oktober 2015. Die größere Marien-Glocke wurde vom niederländischen  Glockengießer Simon Laudy direkt vor Ort in Simonskall gegossen.

Der Text wurde weitgehend von der der Website des Vereins der Freunde und Förderer der Marienkapelle Simonskall e.V. übernommen: https://kapelle-simonskall.de/historisches/

The chapel history of Simonskall begins as early as the 18th century. In 1741, Bishop Franz Kaspar von Franken-Siersdorf (Archbishopric of Cologne) granted Thomas Scholl from Simonskall a chapel license, also for the other inhabitants of the village. The chapel was located in a room set up for this purpose on the second floor above the entrance to the “Simonskaller Burg”. Archbishop Paul Melchers extended this chapel license in 1869 and confirmed it again in 1917

The limited space in the castle and the desire to have a small church of their own in Simonskall led to the founding of the “Simonskall Chapel Building Association” on October 17, 1930. Carl Hamel from Düren, publisher of the “Dürener Zeitung”, was the spokesman and great supporter of the association.

On February 1, 1934, the Episcopal Vicariate General of Aachen approved the construction of a chapel on land donated by the Scholl family. After the foundation stone was laid on August 19, 1934, the two donated bells were consecrated on April 7, 1935 and the altar was consecrated on June 16, 1935 by Bishop Josef Vogt of Aachen.

The Simonskall chapel building association was dissolved by the secret state police of the National Socialists on January 30, 1939. The Marienkapelle, which had been damaged during the war, was repaired in the summer of 1952. The interior was renovated in the fall of 1977.

75 years after the chapel was completed, a non-denominational “Friends of St. Mary’s Chapel” group was formed in Simonskall in January 2010. In the anniversary year, this group organized concerts and fundraisers in order to use the proceeds to carry out the urgently needed renovation of the chapel roof.

At a village meeting on December 13, 2010, the “Association of Friends and Supporters of St. Mary’s Chapel Simonskall” was founded with its headquarters in Simonskall. The purpose of the association is to preserve and decorate the chapel “St. Mary’s Assumption” – known as the Marienkapelle for short. Since 2011, several festive church services and charity concerts have been held in the chapel every year under the motto “Simonskall Chapel Days”. The proceeds from visitors‘ donations go towards the association’s respective projects. This enabled the interior of the chapel to be painted, the interior lighting to be reinstalled and new seating to be purchased. The Marienkapelle now has seating for around 80 visitors.

The complete renovation of the quarry stone wall at the staircase to the chapel was completed in the fall of 2014. The necessary planting on the slope was completed shortly before the bell festival at the end of September 2015.

The crowning glory of the association’s activities to date was the purchase of a new bell (Marien and Josef bells) with a ringing system on October 3-4, 2015. The larger Marien bell was cast on site in Simonskall by Dutch bell founder Simon Laudy.

The text was largely taken from the website of the Verein der Freunde und Förderer der Marienkapelle Simonskall e.V.: https://kapelle-simonskall.de/historisches/

Das Splitterkreuz am Mestrenger Weg | The splinter cross on Mestrenger Weg

Das Splitterkreuz am Rande Vossenacks am Mestrenger Weg besteht aus Granaten- und Bombensplittern. Derartige Kreuze wurden nach dem Zweiten Weltkrieg häufig zur Erinnerung an die Kriegsgeschehen gefertigt, nicht nur in der Nord-Eifel.

Das Kreuz wurde von Reinhold Nießen, Ulrich Hallmanns (CDU) und Reimund Scholl (ehem. Mitglied des Geschichtsvereins Hürtgenwald) erstellt und 2005 aufgestellt. Die deutsche und englische Inschrift auf dem Sockel lautet:

„Zum Gedenken an die Opfer / Diese Stelle war am 03. November 1944 / der Ausgangspunkt / fuer den Angriff des III./ und I./ Bataillons des 112. (US) Inf.Regt. / verstaerkt durch die A Kompanie 707 Panzerbataillons /durch das Tal der Kall auf Schmidt.“

Das Kreuz markiert den Ausgangspunkt der sogenannten Allerseelenschlacht und gedenkt der Opfer. Die Inschrift ist dabei allerdings nicht unproblematisch. Die US-amerikanischen Soldaten starteten von hier aus ihren Angriff auf Schmidt. Die Ortschaft war zu dem Zeitpunkt geräumt, so dass es keine „Opfer“ unter den neutralen Teilen der Bevölkerung und den Nazi-Anhängern dort geben konnte. Wer soll also „Opfer“ gewesen sein? Die Angehörigen der Wehrmacht? Sollte dies gemeint sein, dann gab es im Zweiten Weltkrieg keine Täter. Die Vergangenheit wird auf der Inschrift also entkontextualisiert. Damit wird ein falsches Geschichtsbild gezeichnet.

Ein Text zu dem Splitterkreuz findet sich auch in dem Portal des LVR ‚Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig): https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332601

The splinter cross on the edge of Vossenack on Mestrenger Weg consists of shrapnel and bomb fragments. Crosses of this kind were often made after the Second World War to commemorate the events of the war, not only in the northern Eifel.

The cross was created by Reinhold Nießen, Ulrich Hallmanns (CDU) and Reimund Scholl (former member of the Hürtgenwald History Association) and erected in 2005. The German and English inscription on the plinth reads:

“In memory of the victims / This place was on November 03, 1944 / the starting point / for the attack of the III / and I / Battalions of the 112th (US) Inf.Regt / reinforced by the A Company 707 Tank Battalion / through the valley of the Kall on Schmidt.”

The cross marks the starting point of the so-called Battle of All Souls and commemorates the victims. However, the inscription is not without its problems. The US soldiers launched their attack on Schmidt from here. The village had been cleared at the time, so there could be no “victims” among the neutral parts of the population and the Nazi supporters there. So who were the “victims”? The members of the Wehrmacht? If this is what is meant, then there were no perpetrators in the Second World War. The inscription thus decontextualizes the past. This paints a false picture of history.

A text on the splinter cross can also be found on the LVR portal “Kultur.Landschaft.Digital” (KuLaDig): https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332601

Die Gavin-Wiese bei Kommerscheidt | The Gavin meadow near Kommerscheidt

Auf der östlich vom Weg gelegenen Wiese fanden während der ‚Allerseelenschlacht‘ 1944 massive Kampfhandlungen zwischen amerikanischen und deutschen Soldaten statt. Was man heute als ländliche Idylle wahrnimmt, weckte bei James Maurice Gavin (1907-1990), der drei Monate später mit der 82. US-Luftlandedivison im Februar 1945 erneut über den Kall-Trail vorstoßen sollte, Erinnerungen an Dantes Inferno. „Darüber hinaus lagen zu beiden Seiten des Weges viele, viele Tote, deren Leichen nun aus dem Winterschnee wieder auftauchten. Diese von Wundbrand gezeichneten, entstellten und zerfetzten Körper waren starr und wirkten geradezu grotesk. Manche hatten die Arme zum Himmel erhoben, als flehten sie um Hilfe. Sie trugen den roten Keystone der 28. Infanteriedivision, ‚The Bloody Bucket‘. Offensichtlich hatten sie im vergangenen Herbst hier gekämpft, kurz vor den ersten schweren Schneefällen“ (aus: „On to Berlin“, 1978). James Gavin führte später mit der 78. US-Division weiter kallabwärts einen Angriff aus und nahm am 7. Februar 1945 Schmidt ein.
Nach der ‚Allerseelenschlacht‘ fanden im Kalltal nur noch kleinere Kampfhandlungen statt und zwar an der Giesenheck (Dezember 1944) und am Ochsenkopf (Januar 1945).

James Gavin, der jüngste und zugleich fähigste Truppenführer der US-Streitkräfte, wurde in seinem späteren Leben US-Botschafter in Paris (1961-63) und ein entschiedener Gegner des Vietnamkrieges.

Gavins Bericht mit seinen Eindrücken von der ‚Allerseelenschlacht‘ wurde 30 Jahre lang unter Verschluss gehalten. Seine Memoiren „On to Berlin“ wurden erst 1978 veröffentlicht.

Die nach Gavin benannte Wiese wurde 2021 während des 37. Internationalen Hürtgenwaldmarsches auch von der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Konfliktlandschaften der Uni Osnabrück unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Rass untersucht. Es heißt dazu:

„Mit einer Forschungswerkstatt hat sich das Osnabrücker Team am Rahmenprogramm beteiligt: am Veranstaltungstag wurden Datenerhebungen auf der Ostseite des Kalltals (‚Gavins Wiese’) bzw. nahe Vossenack (‚Germeter’) entlang der Wanderrouten des ‚Hürtgenwaldmarsches’ durchgeführt, um Neugierigen Einblicke in die Feldforschung zu bieten. Ziele dabei waren die untertägige Kartierung von Gefechtsspuren und die Aufnahme eines hochaufgelösten LiDAR Geländemodells. Am Nachmittag wurden die Befunde live in der Forschungswerkstatt ausgewertet und mit Besucher:innen diskutiert.

Die Teilnehmer:innen des ‚Hürtgenwaldmarsches’ konnten so die Integration geophysikalischer und geschichtswissenschaftlicher Methoden kennen lernen zum Einsatz kamen neben einem Gradiometer und einem Bodenradar auch ein drohnenbasiertes und ein handgeführtes LiDAR System und Zugang zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einem Gewaltort des Zweiten Weltkrieges erhalten.“

Der Text wurde weitgehend dem Eintrag in dem Portal des LVR ‚Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig) entnommen: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332608. Die Erklärung von der Uni Osnabrück findet sich auf: https://nghm.hypotheses.org/3210

During the ‚Battle of All Souls‘ in 1944, massive fighting between American and German soldiers took place in the meadow to the east of the path. What today is perceived as a rural idyll brought back memories of Dante’s Inferno for James Maurice Gavin (1907-1990), who three months later was to advance along the Kall Trail again with the 82nd US Airborne Division in February 1945. “Moreover, on both sides of the trail lay many, many dead, their bodies now reappearing from the winter snow. These gangrenous, disfigured and torn bodies were rigid and looked almost grotesque. Some had raised their arms to the sky as if pleading for help. They wore the red keystone of the 28th Infantry Division, ‚The Bloody Bucket‘. Obviously they had fought here the previous fall, just before the first heavy snowfall” (from: ‘On to Berlin’, 1978). James Gavin later led an attack with the 78th US Division further down the valley and captured Schmidt on February 7, 1945.
After the ‚Battle of All Souls‘, only minor combat operations took place in the Kalltal, namely at Giesenheck (December 1944) and Ochsenkopf (January 1945).

James Gavin, the youngest and at the same time most capable commander of the US armed forces, later became US ambassador in Paris (1961-63) and a staunch opponent of the Vietnam War.

Gavin’s report with his impressions of the ‚Battle of All Souls‘ was kept under lock and key for 30 years. His memoirs “On to Berlin” were not published until 1978.

The meadow named after Gavin was also examined in 2021 during the 37th International Hürtgen Forest March by the Interdisciplinary Working Group on Conflict Landscapes at Osnabrück University under the direction of Prof. Dr. Christoph Rass. They say:

“The Osnabrück team took part in the supporting program with a research workshop: on the day of the event, data collection was carried out on the eastern side of the Kalltal (‚Gavins Wiese‘) or near Vossenack (‚Germeter‘) along the hiking routes of the ‚Hürtgen Forest March‘ to offer curious visitors insights into the field research. The objectives were the underground mapping of battle traces and the recording of a high-resolution LiDAR terrain model. In the afternoon, the findings were evaluated live in the research workshop and discussed with visitors.

The participants of the ‚Hürtgenwald March‘ were thus able to learn about the integration of geophysical and historical methods – in addition to a gradiometer and ground penetrating radar, a drone-based and a hand-held LiDAR system were also used – and gain access to the scientific examination of a site of violence during the Second World War.”

The text was largely taken from the entry in the LVR portal “Kultur.Landschaft.Digital” (KuLaDig): https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332608. The statement from the University of Osnabrück can be found at: https://nghm.hypotheses.org/3210

Deutsche Deckungslöcher und amerikanische Foxholes am Kall-Trail | German cover holes and American foxholes on the Kall Trail

In den Historisch-literarischen Wanderwegen, die Achim Konejung vor längerer Zeit entwickelt hatte, sind auf dem Wanderweg 4 „Kall-Trail“ Deckungslöcher verzeichnet, die auf der Strecke vom Kalltal nach Schmidt und Kommerscheidt zu sehen sind. Weitere Deckungslöcher befinden sich auch am Kall-Trail von Vossenack bis hinab zur Kall.

Wolfgang Wegener, inzwischen pensionierter ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter des LVR hat zu den Deckungslöchern in einem Buch über „Hürtgenwald – Perspektiven der Erinnerung“ angemerkt: „Im Zuge der Erfassung konnten anhand der erhaltenen Befunde des Stellungsbaues deutlich die Unterschiede zwischen deutschen und amerikanischen Bautechniken festgestellt werden, was bei der Identifizierung und Zuordnung vorgefundener Relikte behilflich war. Auffallend ist bei den US-Feldstellungen das vollständige Fehlen von Deckungsgräben. Auch sind die deutschen Schützenlöcher kreisrund und tief in die Erde gegraben, während die Foxholes rechteckig und wesentlich flacher sind. Charakteristisch sind die unterschiedlichen Formen dieser Foxholes. Je nach Größe wird unterschieden nach one-man- bis hin zu four-men-foxholes.“

Problematisch ist heutzutage, dass vor der kompletten Reformation des Internationalen Hürtgenwaldmarsches Reenactment-Akteure Deckungslöcher am Kall-Trail zum Teil zerstört oder auch selbst gebuddelt haben. Sie haben damit gegen den Bodendenkmalschtz verstoßen und hätten von der Gemeinde Hürtgenwald angeklagt werden sollen. Die Universität Osnabrück, die ein mehrjähriges Forschungsprojekt zu der Konfliktlandschaft Hürtgenwald durchgeführt hat, hat sich darin auch zu den „dramatischen Zerstörungen von Bodendenkmälern“ geäußert:

Die Kämpfe erstreckten sich über ein Gebiet von mehr als einhundert Quadratkilometern und haben Gewaltorte und eine Landschaft hinterlassen, in die Spuren des Krieges bis heute eingeschrieben sind. Als “Schlachtfeld” bleibt der Hürtgenwald zugleich geprägt von einer weitgehend revisionistischen Erinnerungskultur, die wenig differenziert mit dem historischen Kontext und wenig kritisch mit Gewalt, Krieg und Militär umgeht.

Sie bildet den Nährboden für die Praktiken der Raubgräber/innen, die auf dem ‚Schlachtfeld‘ Trophäen suchen, die Praktiken der Re-enactor, die glauben, Geschichte durch das Nachspielen der Gewalt am Schauplatz zu verstehen oder an der Aura eines ‚Schlachtfeldes‘ zu partizipieren, die große Beliebtheit, der sich Orte wie das Grab des Nazi-Generals Walter Model bei militaristisch und rechtsextrem eingestellten Besucher/innen der Region erfreuen, oder regelmäßige Kundgebungen, die einer unkritischen und revisionistischen Heldenverehrung Vorschub leisten.

Die letztgenannten Phänomene befeuern vor allem eine fehlgehende Bedeutungsaufladung des ‚Schlachtfeldes‘. Damit eng verwoben haben sich die Aktivitäten von Raubgräber/innen und Re-enactor-Gruppen nicht allein zu wesentlichen Faktoren eines verfehlten Zugangs zur Geschichte entwickelt. Sie verursachen auch beträchtliche Zerstörungen von archäologischen Funden bzw. Befunden sowie Bodendenkmälern.  

Diese Probleme bleiben bisher weitgehend ungelöst. Zugleich zeigt sich nun eine weitere Bedrohung des historischen Ortes ‚Hürtgenwald‘ aus ganz anderer Richtung. Das Ineinandergreifen von Sturmschäden, Trockenperioden und dem Befall durch Borkenkäfer führt zu ausgreifenden Waldschäden und insbesondere zu einem rapiden Absterben der Nadelwaldbestände in weiten Teilen Deutschlands – so auch im Hürtgenwald.

Nach dem Befall sterben die Bäume, es folgen die Abholzung bzw. die Bergung der Stämme, zurück bleiben Freiflächen bzw. entwaldete und durch die Fällarbeiten geradezu verwüstete Areale, die sich mit schnell wachsenden, undurchdringlichen Sträuchern und Bodendeckern füllen. 

Diese ökologische Katastrophe ist auch eine Katastrophe für den historischen Schauplatz der ‚Schlacht im Hürtgenwald‘. Zum einen sind Spuren der Kämpfe an der Bodenoberfläche, die zu den wichtigsten Quellen für die Forschung zählen und erst seit wenigen Jahren auch durch eine kritische Pädagogik für die Gestaltung eines Lernortes an einem solchen Gewaltort erschlossen werden, nun auf dramatische Art und Weise Erosionsprozessen ausgesetzt. Zum anderen aber zerstören die Baumfäll- und Bergearbeiten in den betroffenen Waldstücken großflächig und schnell wichtige Befunde und Bodendenkmäler – ein einzigartiges kulturelles Erbe – unwiederbringlich.

Das Zitat von Manfred Wegener findet sich in seinem Aufsatz: Beispielhafte Kriegsrelikte und Erinnerungsobjekte im Hürtgenwald, in: Karola Fings / Frank Möller (Hrsg.) Hürtgenwald – Perspektiven der Erinnerung, S. 182-202, hier S. 184. Der Text der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Konfliktlandschaften der Uni Osnabrück findet sich unter: https://www.konfliktlandschaften.uni-osnabrueck.de/iak_working_paper_berichte/iak_short_report_nr_4.html

In the historical-literary hiking trails that Achim Konejung developed a long time ago, cover holes are listed on hiking trail 4 “Kall-Trail”, which can be seen on the route from Kalltal to Schmidt and Kommerscheidt. Further cover holes can also be found on the Kall Trail from Vossenack down to the Kall.

Wolfgang Wegener, now retired former scientific employee of the LVR, commented on the cover holes in a book on “Hürtgenwald – Perspectives of Remembrance”: “In the course of the survey, the differences between German and American construction techniques could be clearly determined on the basis of the preserved features of the fortifications, which was helpful in identifying and classifying the relics found. A striking feature of the US field positions is the complete absence of covering trenches. The German foxholes are also circular and dug deep into the ground, while the foxholes are rectangular and much shallower. The different shapes of these foxholes are characteristic. Depending on their size, a distinction is made between one-man and four-man foxholes.”

The problem today is that before the complete reformation of the International Hürtgen Forest March, re-enactors destroyed some of the cover holes on the Kall Trail or even dug them themselves. In doing so, they have violated the German Heritage Act and should have been charged by the municipality of Hürtgenwald. The University of Osnabrück, which carried out a multi-year research project on the Hürtgenwald conflict landscape, also commented on the “dramatic destruction of ground monuments”:

“The fighting extended over an area of more than one hundred square kilometers, leaving behind sites of violence and a landscape in which traces of the war are still inscribed today. As a “battlefield”, the Hürtgen Forest also remains characterized by a largely revisionist culture of remembrance, which takes a less differentiated approach to the historical context and is less critical of violence, war and the military.

It forms the breeding ground for the practices of looters who search for trophies on the ‚battlefield‘, the practices of re-enactors who believe they can understand history by re-enacting the violence at the site or participate in the aura of a ‚battlefield‘, the great popularity that places such as the grave of Nazi General Walter Model enjoy among militaristic and right-wing extremist visitors to the region, or regular rallies that encourage uncritical and revisionist hero worship.

The latter phenomena primarily fuel a misguided charge of meaning of the ‚battlefield‘. Closely interwoven with this, the activities of looters and re-enactor groups have not only become significant factors in a misguided approach to history. They also cause considerable destruction of archaeological finds and features as well as ground monuments.

These problems remain largely unresolved. At the same time, a further threat to the ‚Hürtgenwald‘ historical site is now emerging from a completely different direction. The combination of storm damage, periods of drought and bark beetle infestation is leading to extensive forest damage and, in particular, to the rapid death of coniferous forest stands in large parts of Germany – including the Hürtgen Forest.

After the infestation, the trees die, followed by the felling or salvage of the trunks, leaving behind open spaces or deforested areas that are virtually devastated by the felling work and filled with fast-growing, impenetrable shrubs and ground cover.

This ecological catastrophe is also a catastrophe for the historical site of the ‚Battle of the Hürtgen Forest‘. On the one hand, traces of the battles on the ground surface, which are among the most important sources for research and have only recently been made accessible through critical pedagogy for the design of a place of learning at such a site of violence, are now dramatically exposed to erosion processes. On the other hand, the tree felling and salvage work in the affected areas of forest is rapidly destroying important findings and ground monuments – a unique cultural heritage – irretrievably.

The quote from Manfred Wegener can be found in his essay: Beispielhafte Kriegsrelikte und Erinnerungsobjekte im Hürtgenwald, in: Karola Fings / Frank Möller (eds.) Hürtgenwald – Perspektiven der Erinnerung, pp. 182-202, here p. 184. The text by the Interdisciplinary Working Group on Conflict Landscapes at the University of Osnabrück can be found at: https://www.konfliktlandschaften.uni-osnabrueck.de/iak_working_paper_berichte/iak_short_report_nr_4.html

Die katholische Pfarrkirche St. Josef in Vossenack | The Catholic parish church of St. Joseph in Vossenack

Die Katholische Kirche St. Josef steht am Kreuzungspunkt der Hauptdurchgangsstraße von Vossenack mit der Nord-Süd-verlaufenden Wegeverbindung zum Kalltal. Bereits für das Jahr 1719 ist am Standort der heutigen Kirche eine Kapelle beurkundet. Der Grundstein für den neugotischen Kirchenbau wurde am 15. Juni 1869 gelegt.

Die Kirche war im Winter 1944/45 stark umkämpft. Sie wurde, ebenso wie der Ort Vossenack, während der Kampfhandlungen stark beschädigt und 1952/53 nach Plänen des Architekturbüros A.&W. Dickmann in vereinfachter Form wiedererrichtet. Es handelt sich um ein einschiffiges, aus Bruchsteinen gemauertes Kirchengebäude mit Westturm. Die Kirche wurde aufgrund der Kampfhandlungen zudem neu geweiht.

Seit Ende der 1950er-Jahre wurde die Kirche St. Josef unter Pfarrer Matthias Hegger zu einem zentralen Gedenkort des „Familienverbands ehemaliger Angehöriger der Windhund-Division (116. Pz.-Div.) e.V.“ ausgebaut. So beteiligte sich der Verband 1958 finanziell bei der Anschaffung der St. Michael Glocke. Ebenfalls 1958 erhielt die Kirche an der Westfassade eine Türe mit Schriftzug im unterem Bereich: „Zum Gedenken an die 68 000 deutschen und amerikanischen Opfer der Schlachten in der Umgebung von Vossenack“.

1961 wurde von dem Veteranenverband ‚Windhunde‘ ein Fenster gestiftet, das einen Pelikan zeigt, der seine Jungen mit seinem eigenen Blut speist, ein Symbol für den Opfertod Christi. Darunter ließ der Veteranenverband drei Tafeln installieren, auf denen der Tod der Angehörigen der ‚Windhund‘-Division zum Opfertod verklärt wird. Die Überschrift lautet „Der Tod ist die Pforte zum Leben“. Damit wird eine Brücke vom Opfertod Christi zu den Angehörigen der 116. Panzerdivision der Wehrmacht geschlagen Im Kontext mit den vorab genannten Aktivitäten des Veteranenverbandes erhielt die Kirche die heute umstrittene Bezeichnung „Sühnekirche“.

Eine Kommentierung der Überformung der Kirche durch Angehörige der 116. Panzerdivision in den 1950er und 1960er Jahren blieb über Jahrzehnte unkommentiert. Erst im Jahr 2023 wurden nach Kontroversen mit dem derzeitigen Pfarrer Lautenschläger und in Übereinstimmung mit dem Bistum Aachen sowie dem LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte zwei Informationstafeln in der Kirche angebracht, die den Kontext mit der Wehrmachtdivision endlich historisierten.

Außerdem wurde befürwortet, dass die drei problematischen Metall-Tafeln („Der Tod ist die Pforte zum Leben“) aus dem Kirchenraum entfernt werden, neben den Erklärungstafeln des LVR aufgehängt und damit quasi musealisiert werden. Der Text auf den Informationstafeln lautet:

Erinnerungsort zwischen Verklärung und Debatte: Die Pfarrkirche St. Josef in Vossenack entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem wichtigen Gedenkort des „Familienverbandes ehem. Angehöriger der Windhund-Division (116. Panzer-Division) e.V.“. Pfarrer Matthias Hegger (1905-1988) pflegte engen Kontakt zu dessen Mitgliedern. In den 1950er Jahren etablierte sich eine intensive Zusammenarbeit. Im Kirchengebäude fanden Gedenk- und Bittgottesdienste für die 116. Panzerdivision statt. Um die Jahrtausendwende setzte eine Debatte über die unreflektierte Erinnerung an die „Windhunde“ in der Pfarrkirche und im Hürtgenwald ein. Heute kann St. Josef auch als Ort der Diskussion über angemessene Formen des Gedenkens dienen.

Wer waren die „Windhunde“? Die 116. Panzerdivision der Wehrmacht nahm unter anderem an den 1944/1945 stattfindenden Gefechten um Aachen und im Hürtgenwald teil. Die NS-Propaganda machte sie unter der Selbstbezeichnung „WindhundDivision“ bekannt. Der Mythos wirkt bis heute nach und erinnert an das von Adolf Hitler formulierte nationalsozialistische Menschenideal: „Flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl“. Die Beteiligung von Angehörigen der Division an Kriegsverbrechen spielte lange keine Rolle. Stattdessen wurde ihr Einsatz als Aufopferung für Deutschland fehlgedeutet.

Ein Fenster, drei Tafeln und ihre Geschichte: 1961 schuf der Dürener Künstler Hermann Gottfried (1929-2015) ein neues Fenster für die Pfarrkirche St. Josef. Es wurde vom „Familienverband ehem. Angehöriger der Windhund-Division (116. Panzer-Division) e.V.“ gestiftet und mit deren Emblem versehen. Das Fenster zeigt einen Pelikan, der seine Jungen mit dem eigenen Blut füttert. In der biblischen Darstellung verkörpert das Motiv die mit dem Tod Christi verbundene Erlösung der Menschen. Der Familienverband bediente sich dieser Deutung und stilisierte den Einsatz der 116. Panzerdivision unter nationalsozialistischem Oberbefehl zu einer Erlösertat. Auch die bis 2023 unter dem Fenster hängenden drei Gedenktafeln greifen das Erlösungsmotiv auf. Ihr Text legt eine Parallele vom Opfertod Christi zum vermeintlichen Opfertod von Wehrmachtsoldaten nahe. Das Kirchenfenster und die Gedenktafeln sind Ausdruck ihrer Zeit und heute als museale Objekte zu betrachten. Sie stehen für einen zwar nicht unumstrittenen, aber doch zeittypischen Umgang mit der Rolle der Wehrmacht und der eigenen Vergangenheit. Allzu häufig fanden die im nationalsozialistischen Angriffs- und Vernichtungskrieg verübten Verbrechen in der Erinnerung der Miterlebenden keinen Platz. Auch die auf den Tafeln enthaltene Mahnung zum Frieden lud das Kriegsgeschehen verfälschend nachträglich mit Sinn auf. Die Stiftung des Fensters war Teil einer Reihe von gemeinsamen Projekten, die den Zusammenhalt innerhalb des Verbandes und dessen Verschränkung mit der Pfarrgemeinde zeigte. Zu den Fehldeutungen gehören auch die bronzenen Türen des Hauptportals (1958) mit zu hohen Angaben über die Opferzahl in der Umgebung.“Der Text wurde weitgehend dem Eintrag in dem Portal des LVR ‚Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig) entnommen: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332600 . Außerdem wurden die Erklärungen der zwei vom LVR erstellten Tafeln übernommen: https://frank-moeller.eu/wp-content/uploads/2023/03/Vossenack-Informationstafeln_St.-Josef.pdf

The Catholic Church of St. Joseph stands at the intersection of the main thoroughfare of Vossenack and the north-south route to the Kalltal valley. A chapel on the site of today’s church is documented as early as 1719. The foundation stone for the neo-Gothic church building was laid on June 15, 1869.

The church was heavily fought over in the winter of 1944/45. Like the village of Vossenack, it was severely damaged during the fighting and rebuilt in 1952/53 according to plans by the architectural firm A.&W. Dickmann in a simplified form. It is a single-nave, quarrystone church building with a west tower. The church was also reconsecrated due to the fighting.

Since the end of the 1950s, St. Josef’s Church has been developed into a central memorial site for the “Family Association of Former Members of the Greyhound Division (116th Pz.-Div.) e.V.” under Pastor Matthias Hegger. In 1958, the association contributed financially to the purchase of the St. Michael bell. Also in 1958, the church received a door on the west façade with lettering at the bottom: “In memory of the 68,000 German and American victims of the battles in the Vossenack area”.

In 1961, the veterans‘ association ‚Greyhounds‘ donated a window showing a pelican feeding its young with its own blood, a symbol of Christ’s sacrificial death. Below it, the veterans‘ association had three plaques installed on which the death of the members of the ‚Greyhound‘ division is glorified as a sacrificial death. The caption reads “Death is the gateway to life”. This builds a bridge from the sacrificial death of Christ to the members of the 116th Panzer Division of the Wehrmacht. In the context of the aforementioned activities of the veterans‘ association, the church was given the now controversial name “Church of Atonement”.

A commentary on the transformation of the church by members of the 116th Armored Division in the 1950s and 1960s remained uncommented on for decades. It was only in 2023, after controversy with the current pastor Lautenschläger and in agreement with the Diocese of Aachen and the LVR Institute for Regional Studies and Regional History, that two information boards were installed in the church, which finally historicized the context of the Wehrmacht division.

It was also agreed that the three problematic metal plaques (“Death is the gateway to life”) should be removed from the church, hung up next to the LVR’s explanatory plaques and thus quasi museumized. The text on the information boards reads:

“Place of remembrance between transfiguration and debate: After the Second World War, the parish church of St. Josef in Vossenack developed into an important memorial site for the “Familienverband ehem. Angehöriger der Windhund-Division (116th Panzer-Division) e.V.”. Pastor Matthias Hegger (1905-1988) maintained close contact with its members. Intensive cooperation was established in the 1950s. Memorial and prayer services for the 116th Armored Division were held in the church building. Around the turn of the millennium, a debate began about the unreflected remembrance of the “Greyhounds” in the parish church and in the Hürtgen Forest. Today, St. Joseph’s can also serve as a place of discussion about appropriate forms of commemoration.

Who were the “Greyhounds”? The 116th Panzer Division of the Wehrmacht took part in the battles around Aachen and in the Hürtgen Forest in 1944/1945. Nazi propaganda made it known under the self-designation “Greyhound Division”. The myth still resonates today and is reminiscent of the National Socialist human ideal formulated by Adolf Hitler: “As swift as greyhounds, as tough as leather and as hard as Krupp steel”. The involvement of members of the division in war crimes did not play a role for a long time. Instead, their commitment was misinterpreted as sacrifice for Germany.

One window, three panels and their history: in 1961, the Düren artist Hermann Gottfried (1929-2015) created a new window for the parish church of St. Joseph. It was donated by the “Familienverband ehem. Angehöriger der Windhund-Division (116th Panzer-Division) e.V.” (Family Association of Former Members of the Greyhound Division (116th Panzer Division)) and bears their emblem. The window shows a pelican feeding its young with its own blood. In the biblical depiction, the motif embodies the redemption of mankind associated with the death of Christ. The family association used this interpretation and stylized the deployment of the 116th Panzer Division under National Socialist supreme command as an act of redemption. The three memorial plaques hanging under the window until 2023 also take up the redemption motif. Their text suggests a parallel between the sacrificial death of Christ and the supposed sacrificial death of Wehrmacht soldiers. The stained glass window and the memorial plaques are an expression of their time and can be viewed as museum objects today. Although not uncontroversial, they represent a way of dealing with the role of the Wehrmacht and its own past that was typical of the time. All too often, the crimes committed during the National Socialist war of aggression and extermination were not remembered by those who witnessed them. The admonition for peace contained on the plaques also falsified the events of the war by adding meaning after the fact. The foundation of the window was part of a series of joint projects that demonstrated the cohesion within the association and its links with the parish community. The bronze doors of the main portal (1958) with excessive information about the number of victims in the surrounding area are also among the misinterpretations. “The text was largely taken from the entry in the LVR’s ‘Kultur.Landschaft.Digital’ (KuLaDig) portal: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332600 . In addition, the explanations of the two panels created by the LVR have been adopted: https://frank-moeller.eu/wp-content/uploads/2023/03/Vossenack-Informationstafeln_St.-Josef.pdf

Das Junkerhaus in Simonskall | The Junker house in Simonskall

Das Haus ist ein Teilgebäude eines Gebäudekomplexes, in dem sich auch das Haus des Gastes befindet. Er wurde nach dem letzten Besitzer, der Industriellenfamilie Junker benannt. Seit den 1990er Jahren gehört das Gebäude der Gemeinde Hürtgenwald.

Der gesamte Baukomplex besteht aus einem zweigeschossigen Doppelhaus mit einem massiven Untergeschoss aus Bruchsteinen und einem Obergeschoss aus Fachwerk, welches sich an die Reste eines möglicherweise ehemaligen Wehrturmes aus Bruchstein anschließt. Das Gebäude wurde am 14. Juli 1983 in die Liste der Baudenkmäler der Gemeinde Hürtgenwald eingetragen.

Errichtet wurde das Haus 1651 von Johann Wilden, dem Schwiegersohn des damals bedeutenden Hüttenmeisters Simon Kremer, von dem auch der Ort Simonskall seinen Namen hat. Das Haus diente in früheren Jahren den Besitzern der nahegelegenen Eisenhütte als Wohnstätte.

Eine der interessantesten Begebenheiten in der Gemeinde Hürtgenwald, sowohl in lokalgeschichtlicher als auch in literatur- und kunsthistorischer Hinsicht, war der Aufenthalt und das Wirken mehrerer junger Kölner Künstler in Simonskall in den Jahren von 1919 bis 1921. Einige von ihnen zählen heute mit zu den bedeutendsten Repräsentanten der konstruktivistischen Stilrichtung in Deutschland, ihre Werke befinden sich in vielen Museen der Welt.

Bei dieser Gruppe, welche sich nach dem gleichnamigen Fluss die Kalltalgemeinschaft nannte, handelte es sich im Kern um den Kunsthistoriker und Publizisten Carl Oskar Jatho, dessen Frau Käthe Jatho-Zimmermann, Schriftstellerin, den Maler und Graphiker Franz Wilhelm Seiwert sowie den Leipziger Maler und Bühnenbildner Franz Nitsche.

Die Künstler, die sich damals zeitweise in Simonskall im Junkerhaus aufhielten, rekrutierten sich vornehmlich aus dem Kreis der späteren ‚Kölner Progressiven‘, deren künstlerisches Wirken von der Hinwendung zur konstruktivistischen Stiltendenz der 1920er Jahre dominiert war.

Der Text wurde weitgehend dem Eintrag bei Wikipedia entnommen: https://de.wikipedia.org/wiki/Junkerhaus_(Simonskall) und um einige Informationen durch die Gemeide Hürtgenwald ergänzt: https://www.huertgenwald.de/de/kultur-bildung/junkerhaus-simonskall/

The house is part of a building complex that also houses the Haus des Gastes. It was named after the last owner, the Junker family of industrialists. The building has belonged to the municipality of Hürtgenwald since the 1990s.

The entire building complex consists of a two-storey semi-detached house with a massive basement made of quarrystone and an upper storey made of half-timbering, which adjoins the remains of what may have been a former fortified tower made of quarrystone. The building was entered in the list of architectural monuments of the municipality of Hürtgenwald on July 14, 1983.

The house was built in 1651 by Johann Wilden, the son-in-law of Simon Kremer, an important master smelter at the time, who also gave his name to the village of Simonskall. In earlier years, the house served as a residence for the owners of the nearby ironworks.

One of the most interesting events in the municipality of Hürtgenwald, in terms of local history as well as literary and art history, was the stay and work of several young Cologne artists in Simonskall between 1919 and 1921. Some of them are among the most important representatives of the constructivist style in Germany today, and their works can be found in many museums around the world.

This group, which called itself the Kalltal Community after the river of the same name, consisted essentially of the art historian and publicist Carl Oskar Jatho, his wife Käthe Jatho-Zimmermann, a writer, the painter and graphic artist Franz Wilhelm Seiwert and the Leipzig painter and stage designer Franz Nitsche.

The artists who lived in the Junkerhaus in Simonskall at the time were mainly recruited from the circle of the later ‚Cologne Progressives‘, whose artistic work was dominated by the turn towards the constructivist style of the 1920s.

The text was largely taken from the Wikipedia entry: https://de.wikipedia.org/wiki/Junkerhaus_(Simonskall) and supplemented with some information from the municipality of Hürtgenwald: https://www.huertgenwald.de/de/kultur-bildung/junkerhaus-simonskall/

„Stumms Krüzche“ am Rande von Vossenack | “Stumms Krüzche” on the edge of Vossenack

Das „Stumms Krüzche“ steht in Vossenack am Mestrenger Weg Ecke Schnepfenflug. Es wurde, so ist dem Informationstext zu entnehmen, im Jahre 1890 aus Blaustein errichtet.
Der Name des Kreuzes ist auf seine Funktion als Bestandteil der Prozession von Vossenack nach Heimbach (Heimbachprozession) zurückzuführen: Die Teilnehmenden zogen singend aus der Kirche St. Josef aus. An „Stumms Krüzche“ wurde das Lied beendet, um schweigend den schwierigen Abstieg zur Mestrenger Mühle hinter sich zu bringen. In der Tradition als Bestandteil eines Prozessionsweges steht es auch heute am sogenannten „Missepaad“ (Pilgerpfad) nach Schmidt.

Ein Altkartenvergleich lässt vermuten, dass das Kreuz bis 1952 etwa gegenüber der Einmündung der Pfarrer-Hegger-Straße / Zum Schnepfenflug stand. Dort verlief die ursprüngliche Wegeführung hinab ins Kalltal. Zwischen 1952 und 1959  wurde dieser Weg ins Kalltal im Zuge von Flurbereinigungsmaßnahmen geändert.

Das Kreuz ist heute zugleich Mahnmal für die Kampfereignisse der ‚Allerseelenschlacht‘ um Vossenack und Schmidt. Es wurde während der Kämpfe des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt. Während der Blausteinsockel erhalten werden konnte, musste das aufgesetzte Kreuz einige Male ausgetauscht werden, „bis im Jahr 1990 Herbert Wilden auf Veranlassung des Ortsvorstehers Baptist Palm den Blausteinblock zur künftigen Erhaltung mit Bruchsteinen einfasste, da dieser zu zerfallen drohte. Oberhalb des Steines wurde in dem Mauerwerk eine Nische eingerichtet, in der ein Christuskopf als Bronzerelief hängt. Das gesamte Mauerwerk wurde mit einem schieferbedeckten Satteldach versehen“ (www.vossenack.nrw). Das Wegekreuz wird von zwei Buchen eingerahmt.

Der erhaltene, von Einschusslöchern gezeichnete Blausteinsockel trägt die Inschrift: „Schau / Du mein Volk / Hier Deinen / Erlöser, / Verblutet / am Kreuz / aus Liebe / zu Dir“.


The ‘Stumms Krüzche’ is located in Vossenack on the corner of Mestrenger Weg and Schnepfenflug. According to the information text, it was erected from bluestone in 1890.
The name of the cross can be traced back to its function as part of the procession from Vossenack to Heimbach (Heimbach procession): The participants set out singing from the church of St Joseph. The song ended at ‘Stumms Krüzche’ in order to make the difficult descent to Mestrenger Mühle in silence. In the tradition as part of a processional route, it still stands today on the so-called ‘Missepaad’ (pilgrimage path) to Schmidt.

A comparison of old maps suggests that the cross stood roughly opposite the junction of Pfarrer-Hegger-Straße / Zum Schnepfenflug until 1952. This was the original route down into the Kalltal valley. Between 1952 and 1959, this path into the Kalltal was changed as part of land consolidation measures.

Today, the cross is also a memorial to the events of the ‘Battle of All Souls’ around Vossenack and Schmidt. It was badly damaged during the fighting of the Second World War. While the bluestone base could be preserved, the cross on top had to be replaced several times, ‘until in 1990 Herbert Wilden, at the instigation of the local mayor Baptist Palm, set the bluestone block with quarry stones for future preservation, as it was threatening to crumble. A niche was created in the masonry above the stone, in which a bronze relief of the head of Christ hangs. The entire masonry was fitted with a slate-covered saddle roof’ (www.vossenack.nrw). The wayside cross is framed by two beech trees.

Panzerkette am Kall Trail | Armoured chain on the Kall Trail

Auf dem Weg den Hang in Richtung Kommerscheidt hinauf, auf Höhe des Wohnhauses, liegt eine etwa 10-11 Meter lange Panzerkette eines US Sherman-Panzers aus Gummi und Stahl. Durch die heftigen Regenfälle im Juni 2021 wurde der Weg abgespült. Seit dem ist talseitig neben dieser gut sichtbaren Panzerkette stellenweise eine weitere Panzerkette zu sehen.

Eine neue Theorie ist daher, dass die US-Armee selber diese Panzerketten zur Stabilisierung des Untergrundes ausgelegt hatte und sie in späteren Jahren unter Erdreich und Asphalt gerieten. In jedem Fall bezeugen die Panzerketten, dass das 707. US-Tank-Batallion Fahrzeugverluste erlitten hat. Die Panzerkette gehört zum ortsfesten Bodendenkmal Kall Trail, Gemeinde Nideggen.

Der Text wurde dem Eintrag in dem Portal des LVR ‚Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig) entnommen: file:///C:/Users/gipmo/Downloads/kuladig-KLD-332607.pdf

On the path up the slope towards Kommerscheidt, at the level of the residential building, there is an approximately 10-11 metre long armoured track of a US Sherman tank made of rubber and steel. The path was washed away by the heavy rainfall in June 2021. Since then, another armoured track can be seen in places on the valley side next to this clearly visible armoured track.

A new theory is therefore that the US army itself had laid out these tank tracks to stabilise the subsoil and in later years they fell under soil and asphalt. In any case, the armoured tracks bear witness to the fact that the 707th US Tank Battalion suffered vehicle losses. The armoured track is part of the Kall Trail, a fixed ground monument in the municipality of Nideggen.

Mestrenger Mühle | Mestrenger Mill

Geschichte: Der Plan für den Bau einer Wassermühle im Kalltal zwischen Vossenack und Schmidt wurde Mitte des 17. Jahrhunderts realisiert, denn den Bewohner*innen der Dörfer Vossenack, Schmidt, Kommerscheidt und Umgebung sollte der lange und im Winter beschwerliche Weg zur Lammersdorfer Mühle (ca. 9 Kilometer Fußmarsch das Kalltal aufwärts), die zugleich Bannmühle war, erspart werden. Dort musste zwangsweise bis ins 19. Jahrhundert hinein alles Mehl aus dem Amt Monschau gemahlen werden. Teilweise ließen die Menschen ihr Mehl aber unerlaubterweise in der Lukasmühle mahlen, die nur etwa 1,5 Kilometer östlich von Vossenack an der Einmündung des Tiefenbachs in die Kall lag. Die Mestrenger Mühle bekam die Funktion einer Beimühle zur Lammersdorfer Mühle.
Errichtet wurde sie 1663 am Kreuzungspunkt der alten Wegeverbindung zwischen Kommerscheidt und Vossenack mit der Kall. Die Konzession für den Betrieb einer Ölmühle wurde 1705 und für den einer Getreidemühle 1706 erteilt. Im Jahr 1830 taucht die Mestrenger Mühle in den Schriften als Öl- und Getreidemühle mit zwei oberschlächtigen Wasserrädern auf. 100 Jahre später wurde im Zuge des aufkeimenden Eifeltourismus zusätzlich eine kleine Pension errichtet.

Die Mühle 1944/45: Während der Kämpfe im Hürtgenwald geriet die direkt am Kall Trail gelegene Mühle zwischen die Fronten. Mehrfach wechselten die Besatzer, und die Mühle wurde stark beschädigt. Der damalige Eigentümer, Peter Dohr (geb. 29. Nov. 1898), der am 18. Okt. 1944 im Angesicht der nahenden Front mit seiner Familie die Mühle verlassen hatte, kam nach Abschluss der Kampfhandlungen im April 1945 durch die Explosion einer Mine, die zwischen Scheune und dem Mühlenhaus vergraben war, ums Leben. Seine Leiche konnte erst nach 2 Wochen geborgen werden.

An der Außenwand etwas rechts vom Eingang der Mestrenger Mühle erinnert eine Tafel an Peter Dohr. Viele Bewohner*innen der Region waren noch Jahre nach dem Krieg dieser Gefahr der Minen ausgesetzt, die die deutschen Truppen zur Abwehr der US-Streitkräfte ausgelegt hatten. Es kam zu zahlreichen zivilen Todesopfern und Verletzten, so auch hier an der Mestrenger Mühle.

Im Gegensatz zu den erwähnten weiteren Mühlen an der Kall, der Lammersdorfer und der Lukasmühle, wurde die Mestrenger Mühle nach 1945 wieder aufgebaut. Ihre ursprüngliche wirtschaftliche Bedeutung erlangte sie jedoch nicht wieder. Mehl wurde nur noch für den Eigenbedarf gemahlen; der Schwerpunkt lag auf der Gastronomie.

Beschreibung der Mühle: An der Kall liegt das Mühlengebäude mit seinem Kern aus dem 18. Jahrhundert. Es handelt sich um einen eineinhalbgeschossigen Bruchsteinbau mit Fachwerkdrempel und Satteldach. An seiner Traufseite befindet sich ein oberschlächtiges hölzernes Wasserrad mit einem Durchmesser von 6,7 Metern. Das hölzerne Gerinne sowie der 3,6 Kilometer lange, von der Kall abzweigende Obergraben (teils von einem Damm begleitet), ein Überlaufgraben und der Untergraben sind noch vorhanden.
Nördlich des Mühlengebäudes schließt sich eine Fachwerkscheune mit Bruchsteinsockel und Satteldach an, die Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet wurde. Nordwestlich davon steht das zweigeschossige Wohnhaus aus weiß verputztem Bruchstein mit Fachwerkteil und Satteldach aus dem Jahr 1982. Der Neubau erfolgte nach historischem Vorbild, nachdem ein Brand das alte Gebäude zerstört hatte. Über dem großen Eingangsbogen im Bruchsteinmauerwerk an der südlichen Traufseite zeigen Maueranker die Jahreszahl „1663“ und verweisen auf den Vorgängerbau.

Kulturhistorische Bedeutung: Die Mestrenger Mühle gehört in das System der Bannmühlen. Sie ist aus diesem Grund ein bedeutendes historisches Zeugnis für die Macht- und Gewerbestrukturen bis zur Franzosenzeit. Sie war ein wichtiger Ort für die Wirtschaftstätigkeit der regional ansässigen Bevölkerung, da hier das Mehl als eines der damals zentralen Grundnahrungsmittel gemahlen werden musste. Sie ist zugleich zeugnishaft für die Anfänge des Tourismus in der Rureifel und als Erinnerungsort für die Ereignisse im Zuge der Schlacht im Hürtgenwald. Das Objekt „Mestrenger Mühle im Kalltal bei Vossenack“ ist ein eingetragenes Denkmal.

Der Text wurde dem Eintrag in dem Portal des LVR ‚Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig) entnommen: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332613

History: The plan to build a watermill in the Kalltal valley between Vossenack and Schmidt was realised in the middle of the 17th century, as the inhabitants of the villages of Vossenack, Schmidt, Kommerscheidt and the surrounding area were to be spared the long and arduous journey to the Lammersdorf mill (approx. 9 kilometres up the Kalltal valley on foot), which was also a ban mill. Until the 19th century, all flour from the Monschau district had to be ground there. In some cases, however, people had their flour ground without permission in the Lukasmühle mill, which was only around 1.5 kilometres east of Vossenack at the confluence of the Tiefenbach and Kall rivers. The Mestrenger mill was given the function of an auxiliary mill to the Lammersdorf mill.
It was built in 1663 at the intersection of the old road link between Kommerscheidt and Vossenack with the Kall. The licence to operate an oil mill was granted in 1705 and a grain mill in 1706. In 1830, the Mestrenger Mühle appears in the records as an oil and grain mill with two overshot water wheels. 100 years later, a small guesthouse was also built as part of the burgeoning Eifel tourism.

The mill in 1944/45: During the fighting in the Hürtgenwald, the mill, which is located directly on the Kall Trail, was caught between the fronts. The occupying forces changed several times and the mill was badly damaged. The owner at the time, Peter Dohr (born 29 Nov. 1898), who had left the mill with his family on 18 Oct. 1944 in the face of the approaching front, was killed after the end of the fighting in April 1945 by the explosion of a mine buried between the barn and the mill house. His body was only recovered two weeks later.

A plaque on the outside wall to the right of the entrance to Mestrenger Mühle commemorates Peter Dohr. For years after the war, many inhabitants of the region were exposed to the danger of mines laid by German troops to ward off the US forces. There were numerous civilian casualties and injuries, including here at Mestrenger Mühle.

In contrast to the other mills on the Kall mentioned above, the Lammersdorfer and Lukasmühle, the Mestrenger Mühle was rebuilt after 1945. However, it did not regain its original economic importance. Flour was only ground for the mill’s own use; the focus was on catering.

Description of the mill: The mill building with its 18th century core is located on the Kall. It is a one-and-a-half storey quarry stone building with half-timbered jambs and a gabled roof. On its eaves side is a wooden water wheel with a diameter of 6.7 metres. The wooden channel and the 3.6 kilometre long upper ditch branching off from the Kall (partly accompanied by a dam), an overflow ditch and the lower ditch still exist.
To the north of the mill building is a half-timbered barn with a quarrystone base and gabled roof, which was built at the beginning of the 18th century. To the north-west is the two-storey residential building made of white plastered quarrystone with a half-timbered section and gabled roof dating from 1982, which was rebuilt according to the historical model after a fire destroyed the old building. Above the large entrance arch in the quarry stone masonry on the southern eaves side, wall anchors show the year ‘1663’ and refer to the previous building.

Cultural and historical significance: The Mestrenger mill is part of the system of ban mills. For this reason, it is an important historical testimony to the power and trade structures up to the French period. It was an important place for the economic activity of the local population, as flour, one of the main staple foods of the time, had to be ground here. It is also a testimony to the beginnings of tourism in the Rur-Eifel and a memorial to the events of the Battle of the Hürtgen Forest. The ‘Mestrenger Mühle im Kalltal bei Vossenack’ is a registered monument.


Gedenkskulptur „A Time for Healing“ auf der Brücke über die Kall | Commemorative sculpture ‘A Time for Healing’ on the bridge over the Kall

Am 7. November 2004 wurde die Gedenkskulptur „A Time for Healing“ des Bildhauers Michael Pohlmann auf der Kallbrücke nahe der Mestrenger Mühle eingeweiht. Sie erinnert an den inoffiziellen Waffenstillstand, den der deutsche Stabsarzt Dr. Günther Stüttgen im November 1944 mit den Amerikanern aushandelte. Im September 2005 konnte nach einigen behördlichen Auflagen die Infotafel des Eupener Künstlers Tillmann Schmitten, auf der die Hintergründe zu diesem Ereignis erläutert werden, aufgestellt werden. Der Text darauf wurde in Deutsch und Englisch verfasst. Gedenkskulptur und Infotafel wurden von der ‚Konejung Stiftung: Kultur‘ gestiftet. Der Text lautet in Ausschnitten:

„Hier in der Nordeifel tobte die längste Schlacht, die im Zweiten Weltkrieg auf deutschem Boden stattgefunden hat. Obwohl die Amerikaner nach dem Ausbruch aus der Normandie bereits am 11. September 1944 den Westwall bei Aachen erreicht hatten, gelang es Ihnen erst Ende Februar 1945, die Rur Richtung Rhein zu überschreiten.

Division um Division wurde in den ‚Hurtgen Forest‘, wie die Amerikaner den Staatsforst zwischen Stolberg und Monschau bald nannten, geschickt. Die Verluste waren hoch und die Geländegewinne entsprachen eher dem Stellungskrieg des Ersten Weltkriegs als dem schnellen Vormarsch der vorangegangen Wochen.

Für den Hürtgenwald und seine Gemeinden bedeuteten die schweren Kämpfe die völlige Zerstörung. Es dauerte Jahrzehnte, bis ein Großteil der Minen und die sterblichen Überreste der Opfer beider Seiten geborgen werden konnten. Noch heute finden sich in den Wäldern Spuren der Kämpfe, gesprengte Bunker, zugewachsene Grabensysteme und gefährliche Blindgängermunition. […]

Der Waffenstillstand an der Kallbrücke: Über diesen Weg, dem so genannten ‚Kalltrail‘, stießen Anfang November ’44 Teile der 28. US Infanteriedivision vor, um den Ort Schmidt einzunehmen. Die so genannte ‚Allerseelenschlacht‘ endete nach wenigen Tagen für die Amerikaner in einem Desaster.

Als sich die Überlebenden aus Kommerscheidt kommend über diese Brücke nach Vossenack zurückziehen wollten, waren bereits große Teile des Kalltals von den Deutschen abgeschnitten. Vom 7. bis 12. November gelang es dem deutschen Stabsarzt Dr. Stüttgen hier an der Kallbrücke mit den Amerikanern einen inoffiziellen Waffenstillstand auszuhandeln, um die Verwundeten beider Seiten zu versorgen. So konnte vielen GIs durch deutsche Sanitäter das Leben gerettet werden. Für diesen Akt der Humanität wurde Dr. Stüttgen nach dem Krieg vom Gouverneur des Staates Pennsylvania geehrt. Das Ereignis an der Kallbrücke ist im Museum der Nationalgarde auf einem Gemälde mit dem Titel ‚A Time for Healing‘ festgehalten.“

Der Text der Tafel findet sich auf der Website der ‚Konejung Stiftung: Kultur‘: http://www.konejung-stiftung.de/ProjekteArchiv.htm


On 7 November 2004, the commemorative sculpture ‘A Time for Healing’ by sculptor Michael Pohlmann was unveiled on the Kallbrücke bridge near the Mestrenger Mühle mill. It commemorates the unofficial ceasefire that the German staff physician Dr Günther Stüttgen negotiated with the Americans in November 1944. In September 2005, following a number of official requirements, the information board by Eupen artist Tillmann Schmitten, which explains the background to this event, was erected. The text on it was written in German and English. The memorial sculpture and information board were donated by the ‘Konejung Foundation: Culture’. The text reads in extracts:

‘The longest battle that took place on German soil in the Second World War raged here in the North Eifel. Although the Americans had already reached the West Wall near Aachen on 11 September 1944 after breaking out of Normandy, it was not until the end of February 1945 that they succeeded in crossing the Rur towards the Rhine.

Division after division was sent into the ‘Hurtgen Forest’, as the Americans soon called the state forest between Stolberg and Monschau. The losses were high and the terrain gains were more in keeping with the positional warfare of the First World War than the rapid advance of the preceding weeks.

For the Hürtgen Forest and its communities, the heavy fighting meant complete destruction. It took decades before most of the mines and the remains of the victims from both sides could be recovered. Traces of the fighting, blown-up bunkers, overgrown trench systems and dangerous unexploded ordnance can still be found in the forests today. […]

The truce at the Kallbrücke bridge: Parts of the 28th US Infantry Division advanced along this path, known as the ‘Kalltrail’, in early November ‘44 to capture the village of Schmidt. The so-called ‘Battle of All Souls’ ended in disaster for the Americans after just a few days.

When the survivors from Kommerscheidt tried to retreat over this bridge to Vossenack, large parts of the Kalltal had already been cut off from the Germans. From 7 to 12 November, the German staff physician Dr Stüttgen managed to negotiate an unofficial ceasefire with the Americans here on the Kall Bridge in order to treat the wounded on both sides. The lives of many GIs were saved by German medics. Dr Stüttgen was honoured for this act of humanity by the governor of the state of Pennsylvania after the war. The event at the Kall Bridge is recorded in the National Guard Museum in a painting entitled ‘A Time for Healing’.’

AID-Station am Kall-Trail | AID station on the Kall Trail

Vom Wanderweg entlang des Kall-Trails aus ist die frühere AID-Station  nicht zu erkennen, weil der Trampelpfad dorthin während der Vegetationszeit  stark zugewachsen ist. Die AID-Station liegt einige Meter höher als der Wanderweg. Folgt man dem Trampelpfad, stößt man auf eine Verebnung im Hang von etwa 2×3 Meter Fläche mit steiler Rückwand. Es handelt sich hier um einen ehemaligen Schiefersteinbruch unbekannter Entstehung. Seine geringe Größe lässt auf einen sogenannten„Bauernsteinbruch“ schließen, der von der lokalen Bevölkerung genutzt wurde.

Während der „Allerseelenschlacht“ 1944 wurden in diesem Steinbruch zunächst nur amerikanische, später auch deutsche und amerikanische Soldaten ärztlich versorgt.

Eine deutsche Patrouille entdeckte die Versorgungsstation, erlaubte den Amerikanern aber die Weiterfahrt, wenn auch deutsche Verwundete versorgt würden. Während des Waffenstillstands nutzten deutsche Sanitäter zusammen mit amerikanischen Sanitätern diese Station, um die Verwundeten zu versorgen.

 Die sogenannte „Aid-Station“ (Verbandsplatz) war damals mit Baumstämmen überdacht.

Der Text wurde dem Eintrag in dem Portal des LVR ‚Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig) entnommen: file:///C:/Users/gipmo/Downloads/kuladig-KLD-332605.pdf und durch eine amerikanische Website ergänzt: https://www.tracesofwar.com/sights/2347/Aidstation-Kall-Trail.htm

he former AID station cannot be recognised from the hiking trail along the Kall Trail because the path leading to it is heavily overgrown during the growing season. The AID station is a few metres higher than the hiking trail. If you follow the beaten path, you will come across a mound in the slope measuring approximately 2×3 metres with a steep back wall. This is a former slate quarry of unknown origin. Its small size suggests that it was a so-called ‘farmer’s quarry’ used by the local population.

During the ‘Battle of All Souls’ in 1944, initially only American soldiers, but later also German and American soldiers, received medical treatment in this quarry.

A German patrol discovered the aid station, but allowed the Americans to continue their journey if German wounded were also treated. During the ceasefire, German medics and American medics used this station to treat the wounded.

The so-called ‘aid station’ (dressing station) was covered with tree trunks at the time.

Kriegsgräberstätte Vossenack | Vossenack war cemetery

Die Kriegsgräberstätte Vossenack wurde am 31. August 1952 eröffnet. Sie befindet sich außerhalb Vossenacks auf einem Gelände, das auf militärischen Karten des Zweiten Weltkriegs als ‚Höhe 470‘ und damit als kriegsstrategischer Punkt verzeichnet ist. Ursprünglich war mit der Bestattung der Kriegstoten auf einem Gelände neben dem Gemeindefriedhof von Vossenack begonnen worden. Als man sich endgültig für die Rodungsfläche auf der ‚Höhe 470‘ entschieden hatte, verlegte man die beim Gemeindefriedhof bereits bestatteten rund 700 Kriegstoten dorthin. Weitere Tote kamen durch Umbettungsaktionen von benachbarten Gemeindefriedhöfen hinzu oder vom unmittelbaren Kriegsschauplatz in den umliegenden Wäldern, von Wegrändern und aus minenverseuchtem Gelände. Zum Zeitpunkt der Einweihung ruhten auf der Kriegsgräberstätte auch bereits mehr als dreißig Tote, die nach dem Krieg beim Minensuchen ums Leben gekommen waren. Über die Jahre wuchs die Zahl der Bestatteten durch weitere Funde oder Umbettungen. So wurden zum Beispiel 1986 noch rund 90 Kriegstote aus Lich-Steinstraß nach Vossenack überführt, weil deren ursprünglicher Begräbnisort der Expansion des Braunkohletagebaus weichen musste. Nach Angaben der Kreisverwaltung Düren, die heute für den Unterhalt der Kriegsgräberstätte Vossenack zuständig ist, ruhen dort aktuell 2.367 Tote.

Nähere Informationen zu dem regionalen Kriegsgeschehen, der Entstehung der Anlage, den dort Bestatteten sowie zu einzelnen Gräbern und architektonischen Elementen finden sich auf sechs Informationstafeln, die linksseitig den Eingangsbereich der Kriegsgräberstätte flankieren. Sie entstanden im Rahmen eines Projekts des benachbarten Franziskus-Gymnasiums und wurden im Juni 2015 der Öffentlichkeit übergeben

Die architektonische Gestaltung der Kriegsgräberstätte übertrug der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge seinem Chefarchitekten Robert Tischler (1885-1959). Als Chefarchitekt des Volksbundes lenkte er die Gestaltung von Kriegsgräberstätten im In- und Ausland über drei politische Systeme hinweg. Den wechselnden politischen Bedingungen passte sich Tischler dabei sowohl persönlich als auch in Gestaltungsfragen regelmäßig an. Zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg hatte er sich freiwillig gemeldet, trat am 1. März 1932 – also zu einem recht frühen Zeitpunkt – der NSDAP bei, wurde nach Kriegsende, wie so viele, lediglich als ‚Mitläufer‘ eingestuft und setzte seine Arbeit für den Volksbund in der Bundesrepublik schließlich weiter fort. Dabei passte er sich durchaus dem veränderten Zeitgeist an, blieb aber in Gestaltungsfragen noch stark durch das eigene Erbe aus der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus beeinflusst. Die Kriegsgräberstätte Vossenack mit ihrer strengen, ‚soldatischen‘ Raumgliederung steht als Beispiel dafür.

Die Gräberstätte selbst ist streng axial aufgebaut. Gerade Linien, rechte Winkel und der Verzicht auf Baum- oder Sträucheranpflanzungen sind kennzeichnend. Unterstrichen wird der militärisch-pathetische Charakter der Anlage noch durch zwei weitere Gestaltungselemente. Tischler gilt als Erfinder der Symbolkreuze. Darunter versteht man Gruppen zu drei oder fünf Kreuzen, die bereits während des Zweiten Weltkriegs auf Kriegsgräberstätten in eroberten Ländern platziert wurden. Diese Tradition setzte der Volksbund nach dem Kriegsende fort. Ihre Botschaft ist einerseits christlich, wird aber durch die Anordnung in entsprechenden Gruppen durch eine militärische Ikonographie insofern überlagert, als sie den militärischen Führer mit seinen Soldaten symbolisch verkörpern.

Zwei Hinweise noch auf eine Grabplatte und einen 2022 entfernten Gedenkstein. In der Mitte der Kriegsgräberstätte findet sich eine Platte mit der Aufschrift „Walter Model“. Am 21. April 1945 hatte sich im Ruhrkessel, südlich von Duisburg, so die Überlieferung, Hitlers Generalfeldmarschall Walter Model selbst erschossen, um nicht in Kriegsgefangenschaft zu geraten und wegen begangener Kriegsverbrechen angeklagt zu werden. Zehn Jahre später, am 26. Juli 1955, soll sein Sohn, Hansgeorg Model, veranlasst haben, dass Walter Models sterbliche Überreste auf die Kriegsgräberstätte Vossenack umgebettet wurden. Diese Erzählung blieb über Jahrzehnte unhinterfragt. Späte Recherchen haben aber deutlich gemacht, dass in der Frage der Umbettung erhebliche Zweifel angebracht sind. Walter Model selbst wollte nicht, dass seine Überreste umgebettet werden. Seine Familie war, abgesehen vom Sohn, ebenfalls dagegen. Außerdem wurde die angebliche Umbettung von seinem Sohn und einem führenden Mitarbeiter des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge geradezu klandestin durchgeführt. Es gab weder eine Genehmigung, noch ein Umbettungsprotokoll, noch Zeugen. Es ist daher wahrscheinlich, dass es sich bei Walter Models Grab um eine rein symbolische Grabstelle handelt, die in den zurückliegenden Jahren zudem zum Anziehungspunkt für Militariafreunde und Rechtsextremisten geworden ist. Eine Überprüfung des angeblichen Umbettungsvorgangs durch eine archäologische Grabung steht bis heute aus.

2022 wurde ein äußerst fragwürdiger Gedenkstein im vorderen Bereich der Kriegsgräberstätte durch den Kreis Düren entfernt. Er wart 2006 auf Initiative des ‚Fördervereins Windhunde mahnen zum Frieden e. V.‘ gesetzt und galt dem Gedenken im Einsatz verstorbener Bundeswehrsoldaten. Das Problem bei der Aufstellung: Wer auf einer Kriegsgräberstätte, auf der Soldaten der Wehrmacht und der Waffen-SS ruhen, einen Stein aufstellen lässt, der dem Gedenken an umgekommene Bundeswehrsoldaten gilt, schlägt eine Brücke von Hitlers Militär, das einen rassistischen Vernichtungskrieg mit etlichen Kriegsverbrechen geführt hat, zur Parlamentsarmee einer Demokratie. Dass der Stein an dieser Stelle keinen berechtigten Platz hat, hätte schon 2006, im Jahr der Aufstellung, deutlich sein müssen. Irritierend hätte von Beginn an auch sein müssen, dass auf einer von zwei Metallplatten ein Spruch des ehemaligen Papstes Benedikt XVI (ehemals Kardinal Joseph A. Ratzinger) wiedergegeben wurde, der besagte: „Wer als Soldat im Dienst des Vaterlandes steht, betrachte sich als Diener der Sicherheit und Freiheit der Völker. Indem er diese Aufgabe recht erfüllt, trägt er wahrhaft zur Festigung des Friedens bei.“

Die Geschichte wurde damit dahingehend verdreht, dass alle Soldaten – auch diejenigen der nationalsozialistischen Wehrmacht und Waffen-SS – zu allen Zeiten als „Diener der Sicherheit und Freiheit der Völker“ ihren Dienst leisten bzw. geleistet haben. Nach Stellungnahmen des Landeskommandos NRW der Bundeswehr sowie der Landesgeschäftsstelle NRW des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde der Stein im Juni 2022 durch den für die Kriegsgräberstätte verantwortlichen Kreis Düren entfernt.

Der Text wurde weitgehend dem Eintrag in dem Portal des LVR ‚Kultur.Landschaft.Digital“ (KuLaDig) entnommen: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-332617. Weitere Hinweisezu den benachbarten Kriegsgräberstätten Hürtgen und Vossenack finden sich in dem 2021 erschienenen Heft 578 der Rheinischen Kunststätten, herausgegeben vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz. Und die Informationen zu der kaum zustande gekommenen Umbettung Walter Models auf die Kriegsgräberstätte Vossenacks sind nachzulesen unter: https://frank-moeller.eu/wp-content/uploads/2020/11/01_Models-Knochen.pdf

The Vossenack war cemetery was opened on 31 August 1952. It is located outside Vossenack on an area that is marked on military maps of the Second World War as ‘Höhe 470’ and thus as a strategic point of the war. Originally, the burial of the war dead had begun on a site next to the municipal cemetery in Vossenack. When the decision was finally made in favour of the clearing area on ‘Höhe 470’, the 700 war dead already buried in the municipal cemetery were moved there. Further dead were added through reburials from neighbouring municipal cemeteries or from the immediate theatre of war in the surrounding woods, from roadsides and from mine-contaminated areas. At the time of the inauguration, the war cemetery was already home to more than thirty dead who had died searching for mines after the war. Over the years, the number of people buried here grew as more were found or reburied. In 1986, for example, around 90 war dead from Lich-Steinstraß were transferred to Vossenack because their original burial site had to make way for the expansion of open-cast lignite mining. According to the Düren district administration, which is now responsible for the maintenance of the Vossenack war cemetery, 2,367 dead are currently buried there.

More detailed information on the regional war, the origins of the site, the people buried there and individual graves and architectural elements can be found on six information boards flanking the entrance area of the war cemetery on the left-hand side. They were created as part of a project by the neighbouring Franziskus-Gymnasium and were presented to the public in June 2015

The Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge entrusted its chief architect Robert Tischler (1885-1959) with the architectural design of the war cemetery. As the Volksbund’s chief architect, he oversaw the design of war cemeteries in Germany and abroad across three political systems. Tischler regularly adapted to the changing political conditions, both personally and in terms of design. He had volunteered to take part in the First World War, joined the NSDAP on 1 March 1932 – i.e. at a very early stage – was only classified as a ‘follower’ after the end of the war, like so many others, and ultimately continued his work for the Volksbund in the Federal Republic. He adapted to the changing spirit of the times, but remained strongly influenced by his own legacy from the Weimar Republic and National Socialism. The Vossenack war cemetery with its strict, ‘soldierly’ spatial organisation is an example of this.

The cemetery itself has a strictly axial layout. It is characterised by straight lines, right angles and the absence of trees or shrubs. The military-pathetic character of the site is emphasised by two further design elements. Tischler is regarded as the inventor of the symbolic crosses. These are groups of three or five crosses that were placed on war cemeteries in conquered countries during the Second World War. The Volksbund continued this tradition after the end of the war. On the one hand, their message is Christian, but due to their arrangement in corresponding groups, they are overlaid with military iconography in that they symbolise the military leader and his soldiers.

Two more references to a grave slab and a memorial stone removed in 2022. In the centre of the war cemetery is a slab with the inscription ‘Walter Model’. According to tradition, Hitler’s Field Marshal Walter Model shot himself in the Ruhr basin south of Duisburg on 21 April 1945 to avoid being taken prisoner of war and charged with war crimes. Ten years later, on 26 July 1955, his son, Hansgeorg Model, is said to have arranged for Walter Model’s mortal remains to be reburied at the Vossenack war cemetery. This story remained unquestioned for decades. However, later research has made it clear that there are considerable doubts about the question of reburial. Walter Model himself did not want his remains to be reburied. His family, apart from his son, were also against it. Moreover, the alleged reburial was carried out by his son and a leading employee of the German War Graves Commission in an almost clandestine manner. There was neither an authorisation, nor a reburial protocol, nor witnesses. It is therefore likely that Walter Model’s grave is a purely symbolic burial site, which has also become a centre of attraction for militaria enthusiasts and right-wing extremists in recent years. The alleged reburial has not yet been verified by an archaeological excavation.

In 2022, an extremely questionable memorial stone in the front area of the war cemetery was removed by the district of Düren. It was erected in 2006 on the initiative of the ‘Förderverein Windhunde mahnen zum Frieden e. V.’ and was intended to commemorate Bundeswehr soldiers who died in action. The problem with the installation: anyone who has a stone erected on a war cemetery where soldiers of the Wehrmacht and the Waffen-SS rest in memory of Bundeswehr soldiers who died is building a bridge from Hitler’s military, which waged a racist war of extermination with numerous war crimes, to the parliamentary army of a democracy. It should have been clear back in 2006, the year the stone was erected, that it had no rightful place here. It should also have been irritating from the outset that one of the two metal plates featured a quote from former Pope Benedict XVI (formerly Cardinal Joseph A. Ratzinger), which stated: ‘Those who are soldiers in the service of their fatherland consider themselves to be servants of the security and freedom of nations. By properly fulfilling this task, he truly contributes to the consolidation of peace.’

History was thus distorted to the effect that all soldiers – including those of the National Socialist Wehrmacht and Waffen-SS – serve or have served at all times as ‘servants of the security and freedom of nations’. Following comments from the NRW state command of the Bundeswehr and the NRW state office of the German War Graves Commission, the stone was removed in June 2022 by the district of Düren, which is responsible for the war cemetery.

The text was largely taken from the entry in the LVR portal ‘Kultur.Landschaft.Digital’ (KuLaDig)

Der Brückenheilige Nepomuk | The bridge saint Nepomuk |

In Simonskall auf der Brücke, die über die Kall führt, findet sich der Heilige Nepomuk mit zwei Tieren, die ihn rahmen. Die Figuren stammen von dem Pater und Bildenden Künstler Laurentius U. Englisch aus Vossenack, dessen Kunstobjekte in der Gemeinde Hürtgenwald eine große Verbreitung haben.

Unter den drei Figuren ist eine Informationstafel angebracht, auf der es heißt: „Nepomuk hält den Zeigefinger vor den Mund, da er das ihm anvertraute Geheimnis wahrte. Er wird vor allem gegen Verleumdung angerufen. Der Drache ist wie die Schlange als Mondtier der weiblichen Seinshälfte zugeordnet. Mose hängt die Schlange zum Zeichen des Lebens auf die Stange: wer sie anschaut, wird vom Tod errettet. Der Hase ist Symbol der Fruchtbarkeit und des neuen Lebens.“

Johannes Nepomuk lebte von etwa 1350 bis 1393. Geboren wurde er in Pomuk bei Pilsen (im heutigen Tschechien). 1393 wurde er an Stelle des Erzbischofs von König Wenzel IV. wegen Machtquerelen verhaftet und gefoltert und am 20. März 1393 auf Geheiß des Königs von der Karlsbrücke in die Moldau gestürzt und ertränkt. 1729 wurde er von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Als Brückenheiliger steht seine Statue auf vielen Brücken Europas.

Weitere Informationen zu dem Brückenheiligen Nepomuk finden sich unter: https://www.erzbistum-koeln.de/presse_und_medien/magazin/Johannes-Nepomuk-der-Brueckenheilige/

In Simonskall, on the bridge that crosses the Kall, you will find St Nepomuk with two animals framing him. The figures were created by the priest and visual artist Laurentius U. Englisch from Vossenack, whose works of art are very popular in the municipality of Hürtgenwald.

Below the three figures is an information plaque which reads: ‘Nepomuk holds his index finger in front of his mouth, as he kept the secret entrusted to him. He is invoked above all against slander. Like the snake, the dragon is a lunar animal associated with the female half of the being. Moses hangs the serpent on the pole as a sign of life: whoever looks at it will be saved from death. The hare is a symbol of fertility and new life.’

St John Nepomuk lived from around 1350 to 1393 and was born in Pomuk near Pilsen (in what is now the Czech Republic). In 1393, he was arrested and tortured by King Wenceslas IV in place of the archbishop due to power disputes and was thrown from Charles Bridge into the Vltava River and drowned on 20 March 1393 at the king’s behest. He was canonised by Pope Benedict XIII in 1729. His statue stands on many bridges in Europe as a bridge saint.

Die Burg Simonskall | Simonskall Castle

Der Ortsname „Simonskall“ geht auf den Hüttenmeister Simon Kremer zurück. Die sogenannte Burg, der Kremer-Hof, entstand 1643. Seine Größe betrug 30 × 35 Meter. Kremer betrieb eine Eisenhütte im 7 km entfernten Zweifallshammer. Die Hütte wurde schon im Jahre 1816 stillgelegt.

In der an Burgen durchaus nicht armen Nordeifel nimmt die Burg Simonskall eine Sonderstellung ein. Neben Nideggen, Heimbach, Satzvey wirkt der Simonskaller Bau doch recht bescheiden. Dennoch erfüllt er die Kriterien eines solchen Bauwerks, ist eine wehrhafte und verteidigungsfähige Wohn- und Wirtschaftsanlage, die ihren Bewohnern Schutz vor Angriffen von außen bietet. Ob diese Schutzfunktion jemals gefordert war, ist aber nicht bekannt.

Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges als drittes festes Bauwerk im mittleren Kalltal errichtet, nahm sich die Burg in dieser Umgebung wohl sonderbar aus. Wenn man von der Kall aufwärts stehenden Eisenhütte absieht, von der es heute keine Spur mehr gibt, gab es zu dieser Zeit lediglich den so genannten Turm von 1608 sowie die Mühle, die Simon Kremer (Simon op den Callen) 1622 auf dem gegenüber liegenden Ufer der Kall gebaut hatte.

Was die Burg von Simonskall vor allem von anderen Burgen unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie nicht etwa von mächtigen Adelsgeschlechtern, sondern von einem Handwerksmeister – dem schon erwähnten Reidmeister (=Hüttenmeister) Simon aufgeführt wurde, sozusagen eine „bürgerliche Burg“. Der Herzog von Jülich, dem das gesamte Land gehörte, dürfte sich auch weniger für die Sicherheit seiner Pächter als für die beiden Goldtaler interessiert haben, die ihm die Wasserrechte an der Kall Jahr für Jahr einbrachten.

Die Informationen gehen vorwiegend auf einen Text der Gemeinde Hürtgenwald zurück: https://www.vossenack.nrw/index.php/simonskall/die-burg-simonskall.html

The place name ‘Simonskall’ goes back to the master smelter Simon Kremer. The so-called castle, the Kremer-Hof, was built in 1643 and measured 30 × 35 metres. Kremer ran an ironworks in Zweifallshammer, 7 kilometres away. The ironworks was shut down in 1816.

Simonskall Castle occupies a special position in the Northern Eifel region, which is not short of castles. Next to Nideggen, Heimbach and Satzvey, the Simonskall building seems quite modest. Nevertheless, it fulfils the criteria of such a building: it is a fortified and defensible residential and economic complex that offers its inhabitants protection from external attacks. However, it is not known whether this protective function was ever required.

Built towards the end of the Thirty Years‘ War as the third permanent structure in the central Kall valley, the castle probably looked strange in this environment. Apart from the ironworks upstream of the Kall, of which there is no trace today, there was only the so-called tower from 1608 and the mill that Simon Kremer (Simon op den Callen) had built on the opposite bank of the Kall in 1622.

What distinguishes the castle of Simonskall from other castles is the fact that it was not run by powerful noble families, but by a master craftsman – the aforementioned Reidmeister (= master smelter) Simon, a ‘bourgeois castle’ so to speak. The Duke of Jülich, who owned all the land, was probably less interested in the security of his tenants than in the two gold coins that the water rights to the Kall brought him year after year.

Gedenkstein des Luftwaffenfestungs-Bataillons in Simonskall | Memorial stone of the Luftwaffe fortress battalion in Simonskall

Neben dem Junkerhaus in Simonskall wurde von Angehörigen des Luftwaffenfestungs-Bataillons XXIV am 16. November 2002 ein Gedenkstein angebracht. Der Gedenkstein wurde seitdem dort mehrfach versetzt und teilweise beschädigt. Der Text auf dem Stein lautet: „Luftwaffenfestungs-Bataillon XXIV / Oktober 1944 / Simonskall / Zum Gedenken / an unsere hier / gefallenen Kameraden“.

Robert Hellwig schreibt in seiner Broschüre über die ‚Mahnmale im Hürtgenwald‘ über den Hintergrund für die Aufstellung des Steins: „An den Hürtgenwaldkämpfen haben mehrere derartige Einheiten teilgenommen. Diese Soldaten waren meist erst 17 oder 18 Jahre alt. Obwohl für Luftwaffendienste ausgebildet, waren sie hier im Endkampf als Infanteristen eingesetzt. […] Im Oktober sank die Gesamtstärke des Bataillons innerhalb von acht Tagen von 640 auf 130. Als sie am 4. Nov. Abgezogen wurden, waren sie noch einmal deutlich weniger geworden.“

Der Gedenkstein hat auch immer wieder für deutliche Kritik gesorgt. Der Gedenktext darauf ist vergleichsweise klein, während das Symbol der Wehrmacht von den Veteranen überaus groß dargestellt wurde. Der Adler hielt ursprünglich auch das Hakenkreuz der Nationalsozialisten in seinen Krallen. Es wurde von den Veteranen durch ein Eisernes Kreuz ersetzt. Eine Frage, die häufig gestellt im Zusammenhang mit der Erinnerungskultur der Nordeifel gestellt wurde: Haben Gedenksteine mit notdürftig entnazifizierter NS-Symbolik, die pauschal an Wehrmachteinheiten erinnern, einen berechtigten Platz im öffentlichen Raum?

Die Informationen zu den Angehörigen des Bataillons stammen aus: Robert Hellwig, Gedenken und Mahnen. Mahnmale im Hürtgenwald, Hürtgenwald 2007, S. 26.

A memorial stone was erected next to the Junkerhaus in Simonskall by members of the XXIV Air Force Fortress Battalion on 16 November 2002. The memorial stone has since been moved several times and partially damaged. The text on the stone reads: ‘Luftwaffe Fortress Battalion XXIV / October 1944 / Simonskall / In memory / of our comrades who fell here’.

In his brochure on the ‘Memorials in the Hürtgen Forest’, Robert Hellwig writes about the background to the erection of the stone: ‘Several units of this type took part in the Hürtgen Forest battles. Most of these soldiers were only 17 or 18 years old. Although trained for air force service, they were deployed here as infantrymen in the final battle. […] In October, the total strength of the battalion fell from 640 to 130 within eight days, and by the time they were withdrawn on 4 Nov, it had fallen even further.’

The memorial stone has also been repeatedly criticised. The memorial text on it is comparatively small, while the symbol of the Wehrmacht was depicted by the veterans in an extremely large size. The eagle originally also held the Nazi swastika in its claws. It was replaced by the veterans with an Iron Cross. A question that has often been asked in connection with the culture of remembrance in the North Eifel: Do memorial stones with makeshift denazified Nazi symbolism, which are blanket reminders of Wehrmacht units, have a rightful place in public spaces?

Sanitätsbunker Nr. 374 in Simonskall | Medical bunker no. 374 in Simonskall

Der Sanitätsbunker 374 in Simonskall wurde im Zuge der zweiten Ausbauphase des Westwalls 1938 errichtet. Er war für vier Sanitäter zur Erstversorgung von 20 bis 30 Verwundeten ausgelegt. Im Herbst 1944 befand sich die Hauptkampflinie im Hürtgenwald nahe Simonskall. Bereits am 4. November gelang es dem 3. Bataillon des US-Infanterie-Regiments 110, den Ort und den Bunker zu besetzen. Der Sanitätsbunker ist heute von einem modernen Haus überbaut.

Am 28. Mai 1938 befahl Hitler den beschleunigten Ausbau der Westbefestigung. Umgesetzt werden sollte dieser Befehl im Rahmen des „Limesprogramms“ unter Oberaufsicht von Fritz Todt und begleitet von einer politischer Propagandakampagne. Eine Vielzahl von Bautypen, so genannte Regelbauten, wurden vorgegeben. Der Sanitätsbunker Simonskall entsprach dem Regelbau 32 mit einer Größe von 10,20 x 14,90 m und 1,5 m starken Außenwänden. Der Krankenraum I für „Gaskranke“ hat beispielsweise eine Größe von 2,70 x 5,00 m und nahm 10 bis 15 Betten auf.

Der Sanitätsbunker wurde von Mitgliedern des Geschichtsvereins Hürtgenwald e.V. wieder hergerichtet. Es handelt sich um den einzigen erhaltenen Sanitätsbunker in NRW. Er ist an den „Historisch-Literarische Wanderweg“ – Hürtgenwald 1938–1947“ angebunden. Der Wanderweg verbindet auf ca. 43 km Länge sieben Themenschleifen miteinander. Vor dem Bunker befindet sich eine Informationstafel, die vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) entwickelt wurde.

Die Informationen zu diesem Bunker stammen vorwiegend von https://archaeoregion-nordeifel.lvr.de/de/themen/der_sanitaetsbunker_in_huertgenwald_simonskall/2der_sanitaetsbunker_in_huertgenwald_simonskall.html

Medical bunker 374 in Simonskall was built in 1938 as part of the second expansion phase of the Siegfried Line. It was designed for four medics to provide first aid for 20 to 30 wounded. In autumn 1944, the main battle line was located in the Hürtgen Forest near Simonskall. As early as 4 November, the 3rd Battalion of the US 110th Infantry Regiment succeeded in occupying the village and the bunker. The medical bunker is now covered by a modern building.

On 28 May 1938, Hitler ordered the accelerated expansion of the western fortifications. This order was to be implemented as part of the ‘Limes Programme’ under the overall supervision of Fritz Todt and accompanied by a political propaganda campaign. A large number of building types, so-called standard buildings, were specified. The Simonskall medical bunker corresponded to standard building 32 with a size of 10.20 x 14.90 metres and 1.5 metre thick outer walls. Infirmary I for ‘gas patients’, for example, measured 2.70 x 5.00 metres and accommodated 10 to 15 beds.

The medical bunker was restored by members of the Hürtgenwald History Association. It is the only surviving medical bunker in NRW. It is connected to the ‘Historical-Literary Hiking Trail – Hürtgenwald 1938-1947’. The hiking trail connects seven themed loops over a length of approx. 43 kilometres. There is an information board in front of the bunker, which was developed by the Landschaftsverband Rheinland (LVR).

Bunker im Waldgebiet Buhlert | Bunker in the Buhlert forest area

Die Bunker im „Buhlert“ zählen zu den wenigen noch annähernd vollständig erhaltenen Westwallbunkern. Sie wurden im Zuge der zweiten Ausbauphase des Westwalls 1938 errichtet. Anfang Februar 1945 besetzten aus Westen zurückweichende deutsche Einheiten der 272. Volks-Grenadier-Division kurzfristig diese Anlagen. Am 5. Februar erfolgte die Einnahme durch amerikanische Soldaten der 78. US-Infanterie-Division auf ihrem Vormarsch nach Schmidt.

Bei den erhaltenen Bunkern im Buhlert handelt es sich um zwei Gruppenunterstände und einen Doppelgruppenunterstand, einen Maschinengewehrbunker und einen Wasserbunker. Letztgenannter liegt 1,2 km östlich der anderen an der Quelle des Fringsklafterbaches. Der Doppelgruppenunterstand mit der noch lesbaren Nr. 139/40 besteht aus sechs Räumen, von denen die beiden größeren als Bereitschaftsräume für 27 Mann ausgelegt waren. Zur Talseite ist im Westen ein „Kampfraum“ mit MG- und Gewehrscharte angehängt. Die beiden Gruppenunterstände Nr. 131 und 132 verfügen nur über jeweils einen Bereitschaftsraum, waren aber ansonsten ähnlich konzipiert. Der etwas höher am Hang gelegene Maschinengewehrbunker Nr. 135 hebt sich infolge seiner geringen Größe nur wenig im Gelände ab.

Die Informationen zu den Bunkern im Buhlert stammen von https://archaeoregion-nordeifel.lvr.de/de/themen/die_bunker_im_waldgebiet__buhlert__bei_simmerath/die_bunker_im_waldgebiet__buhlert__bei_simmerath_1.html

The bunkers in the ‘Buhlert’ are among the few Westwall bunkers that are still almost completely preserved. They were built in the course of the second expansion phase of the Siegfried Line in 1938. At the beginning of February 1945, retreating German units of the 272nd Volks-Grenadier-Division briefly occupied these facilities. On 5 February, they were captured by American soldiers of the 78th US Infantry Division on their advance to Schmidt.

The surviving bunkers in Buhlert are two group shelters and a double group shelter, a machine gun bunker and a water bunker. The latter is located 1.2 kilometres east of the others at the source of the Fringsklafterbach stream. The double group shelter with the still legible number 139/40 consists of six rooms, of which the two larger ones were designed as ready rooms for 27 men. A ‘fighting room’ with a machine gun and rifle embrasure is attached to the west side of the valley. The two group shelters Nos. 131 and 132 each had only one ready room, but were otherwise similarly designed. Due to its small size, the machine gun bunker no. 135, which is located slightly higher up on the slope, stands out only slightly in the terrain.