Neue Wege der Erinnerung – Impulse und Perspektiven

Neue Wege der Erinnerung – Impulse und Perspektiven

LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte lud zur öffentlichen Veranstaltung am 20./21.10.2023 ins Franziskus-Gymnasium Vossenack ein (Foto LVR)

„Neue Wege der Erinnerung – Impulse und Perspektiven“ lautete der Titel einer öffentlichen Tagung, zu der die Gemeinde Hürtgenwald und das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte am Wochenende in die Aula des Franziskus-Gymnasiums eingeladen hatten. Kooperationspartner waren der Kreis Düren und die Landeszentrale für politische Bildung NRW.

Im Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionsrunden standen Fragen der Erinnerungskultur, des Umgangs mit Relikten aus der NS-Zeit, der Darstellung des Geschehenen und der Geschichtsvermittlung in der heutigen Gesellschaft. Neben zahlreichen regionalen Teilnehmern und Akteuren nahm für die Bundeswehr Oberstleutnant Frank Böllhoff an der Tagung teil.

Böllhoff berichtete über die Konsequenzen, die die Bundeswehr aus der Debatte um die Erinnerungskultur gezogen hat. Mit Blick auf den jährlichen internationalen Hürtgenwaldmarsch (IHM) des Landeskommandos Nordrhein-Westfalen sagte Böllhoff, das in den 80er Jahren geprägte Motto „Versöhnung über den Gräbern“ sei inzwischen überholt. „Eine Parlamentsarmee und die Wehrmacht passen nicht zusammen. Gerade als Soldat muss man sich kritisch damit auseinandersetzen“. Vor fünf Jahren wurde der IHM als Veranstaltung neu konzipiert, weg von der Schlacht hin zu Bildungsangeboten. So wurden beim diesjährigen 39. IHM im Ausstellungszelt unter anderem die Wanderausstellung des LVR-KULTURHAUS Landsynagoge Rödingen „Jüdisches Leben“ in Vergangenheit und Gegenwart und die Sonderausstellung „Kriegsgräberstätten als europäische Lernorte“ des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. gezeigt. Am Samstag fanden im Dorfgemeinschaftshaus Vorträge statt und das Axensprung-Theater führte in der Aula des Franziskus-Gymnasiums das Theaterstück „FREIHEIT 1848! auf.

„Axensprung“-Theater erhält Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“

„Axensprung“-Theater erhält Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“

Der Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“ geht in diesem Jahr u.a. an das „Axensprung“-Theater Hamburg, dass sich im besonderen Maße in Öffentlichkeit und Gesellschaft für die Belange der Bundeswehr und ihre Angehörigen eingesetzt (Quelle BMVG aktuelles Jörg Fleischer/red, Foto BW Tom Twardy + Frank Böllhoff)

Das Bundesministerium der Verteidigung hat unter anderem mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) die Preisträger ausgewählt. Seit der Preis 2014 gestiftet wurde, ist die Zahl der jeweils eingereichten Vorschläge stetig gewachsen. Verteidigungsminister Boris Pistorius ehrte am 2. November 2023 gemeinsam mit Gerd Landsberg die Preisträger im Bendlerblock in Berlin. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes ist zugleich Vorsitzender des Empfehlungsausschusses Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“.

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung im Stauffenbergsaal des Berliner Dienstsitzes des Verteidigungsministeriums vom Stabsmusikkorps der Bundeswehr. Moderiert wurde die Veranstaltung von Oberleutnant Lara Weyland.

Vier Kategorien

Der Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“ wird in vier Kategorien vergeben: Gebietskörperschaften, Bildung und Kultur, Einzelpersonen sowie Vereine. Er macht so die ganze Bandbreite der gesellschaftlichen Initiativen für die Bundeswehr sichtbar. Zudem symbolisiert der Preis – eine künstlerisch gestaltete Skulptur – die Einheit von Zivilgesellschaft und Streitkräften. Ausdrücklich will der Preis die Ausgezeichneten ermutigen, ihr Engagement fortzusetzen und auch andere motivieren, diesem Beispiel zu folgen.

Bundeswehr in der Gesellschaft sichtbarer machen 

Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte in seiner Ansprache: Die Träger des Preises „Bundeswehr und Gesellschaft“ setzten ein Zeichen der Solidarität mit der Bundeswehr. „Sie tragen dazu bei, die Bundeswehr in der Gesellschaft sichtbarer werden zu lassen“, erklärte der Minister. Damit werde deutlich, dass die Bundeswehr ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft einnehme. Die Verbindung zwischen Bundeswehr und Gesellschaft werde so unterstrichen. „Das ist extrem wichtig“, sagte Boris Pistorius. Denn die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr würden aufgrund der angespannten Sicherheitslage in Europa immer mehr gefordert. Deshalb sei es umso wichtiger, dass sie und ihre Familien den Rückhalt der Gesellschaft erführen, so der Minister anlässlich der Preisverleihung.     Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, erklärte in seinem Grußwort: Er bedaure es, dass dies einmal mehr eine Preisverleihung in Zeiten des Krieges in Europa sei. „Das Thema Landes- und Bündnisverteidigung ist in aller Munde“, sagte Landsberg im Hinblick auf Deutschland. Eine Armee sei erfolgreich, wenn sie gut ausgerüstet sei – aber auch, wenn sie gut in der Gesellschaft verankert sei. Zwar werde für die Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft viel getan, so auch mit diesem Preis. Aber da gehe noch mehr, zeigte sich Landsberg sicher. So müsse es beispielsweise eine Selbstverständlichkeit sein, dass besser über die Bundeswehr in den Schulen informiert werden könne. Hier gebe es noch immer Widerstände, für die er kein Verständnis habe, sagte Landsberg.

Preisträger 2023

„Axensprung“-Theater Hamburg

Der Preis in der Kategorie Bildung und Kultur geht an das „Axensprung“-Theater Hamburg, vertreten durch seinen Gründer Oliver Hermann. Dem „Axensprung“-Theater werde mit diesem Preis besondere Anerkennung zuteil, weil es auf künstlerisch-kreative Weise Themen mit historisch-politischem Hintergrund auf Basis fundierter Quellen thematisiere, so Gerd Landsberg. So sei das Ensemble für zahlreiche Dienststellen der Bundeswehr, zum Beispiel die Führungsakademie in Hamburg oder das Zentrum Innere Führung, ein unverzichtbares Instrument der politischen Bildungsarbeit geworden. Mit dem Theaterstück „Kampfeinsatz“ werde beispielsweise das Thema posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) thematisiert. Bundeswehrspezifische und sicherheitspolitische Themen würden in künstlerischer Weise der Gesellschaft nähergebracht. Das verdiene hohe Anerkennung, so Landsberg.   

Weitere Preisträger sind Winfried Nachtwei, die Stadt Freyung und der Verein Solidaritätslauf. Wir sagen herzlichen Glückwunsch und danke für das Engagement.