Hörstelle in Nideggen-Schmidt über den ‚Aggie-Ring‘ | Listening point in Nideggen-Schmidt via the ‚Aggie-Ring‘

Turney W. Leonhard kam als Soldat der US-Army bei den Kämpfen nahe Kommerscheidt ums Leben. Bei seiner Exhumierung fand der damals 17-jährige Alfred Hutmacher einen Goldring des Toten. Der Finder nahm ihn mit und dachte offensichtlich nicht darüber nach, dass ein solcher Gegenstand amerikanischen Dienststellen übergeben werden müsste.

Thematisiert wird nun in einer von zehn Hörstationen am Rande von Nideggen-Schmidt, die von dem Verein Liberation Route NRW e.V. geschaffen wurden, keineswegs die Frage, ob es sich dabei um einen Gesetzesverstoß gehandelt hat. Auch die konkreten Umstände des Todes von Leonhard durch die Täter der Wehrmacht werden nicht thematisiert. Vielmehr wird die Geschichte einer problematischen Aneignung des Rings zu einer Familienromanze stilisiert.

Der Schwiegersohn des Ringfinders, der Bundeswehrangehörige Volker Lossner, nimmt mehr als ein halbes Jahrhundert später mit amerikanischen Stellen Kontakt auf. „Es folgt eine Geschichte von Dankbarkeit, Freundschaft und Völkerverständigung“, wie es auf verklärende Weise in einer Broschüre der Liberation Route NRW heißt. Dabei überwiegen romantische Aspekte in der Erzählung. Über die Geschichte der Bergung von toten amerikanischen Soldaten und den korrekten Umgang mit ihren geborgenen Besitztümern erfahren Hörerinnen und Hörer dagegen nichts. Nicht allein diese Hörstelle vermittelt eine Form mythischer Verklärung statt Aufklärung.

Den Hörtext der Liberation Route NRW können Sie verfolgen unter: https://liberationroute.de/germany/pois/a/aggie-ring-comes-home-l258. Eine ausführliche Kritik an den Hörstationen in Nideggen-Schmidt und Vossenack finden Sie unter: https://frank-moeller.eu/wp-content/uploads/2021/02/1.1_Touristik-fatal.pdf

Turney W. Leonhard died as a soldier in the US Army during the fighting near Kommerscheidt. During his exhumation, the then 17-year-old Alfred Hutmacher found a gold ring belonging to the deceased. The finder took it with him and obviously did not think about the fact that such an object would have to be handed over to American authorities.

One of ten listening stations on the outskirts of Nideggen-Schmidt, created by the association Liberation Route NRW e.V., does not address the question of whether this was a violation of the law. The specific circumstances of Leonhard’s death at the hands of the perpetrators of the Wehrmacht are also not addressed. Instead, the story of a problematic appropriation of the ring is stylized into a family romance.

More than half a century later, the son-in-law of the ring finder, Volker Lossner, a member of the German army, makes contact with American authorities. “What follows is a story of gratitude, friendship and international understanding”, as a Liberation Route NRW brochure glorifies. Romantic aspects predominate in the narrative. In contrast, listeners learn nothing about the history of the recovery of dead American soldiers and the correct handling of their recovered possessions. It is not only this audio passage that conveys a form of mythical glorification instead of enlightenment.

You can follow the audio text of the Liberation Route NRW at: https://liberationroute.de/germany/pois/a/aggie-ring-comes-home-l258. A detailed review of the audio stations in Nideggen-Schmidt and Vossenack can be found at: https://frank-moeller.eu/wp-content/uploads/2021/02/1.1_Touristik-fatal.pdf

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