Vossenack/Hürtgen. Schon seit fünf Uhr morgens ist die Jugendfeuerwehr Vossenack auf den Beinen, um die vielen Autos der Marschteilnehmer auf die Parkplätze und zum Zeltplatz zu lotsen. Die Landfrauen haben Kuchen gebacken und der Musikverein steht in den Startlöchern, um Würstchen zu grillen und den Getränkepavillon zu eröffnen. Was nach engagierten Vorbereitungen für ein ganz normales Dorffest klingt, hat in Vossenack mit dem alljährlichen Auftritt von knapp 400 uniformierten Soldaten und Reservisten zu tun, die sich hier am 2. September 2023 zum 39. Internationalen Hürtgenwaldmarsch trafen.
Samstagmorgen um 8 Uhr hieß es: Antreten zum 39. Hürtgenwaldmarsch auf dem Sportplatz in Vossenack, wo sie vom Kommandeur des Landeskommandos NRW, Brigadegeneral Dieter Meyerhoff, herzlich begrüßt wurden. Fast 500 Teilnehmer hatten sich angemeldet, die Zahl der Zivilisten war zur Freude der Organisatoren auf 100 angestiegen.
Beim Hürtgenwaldmarsch ging es nicht um sportliche Höchstleistungen. Offiziell wurde bei diesem Gedenkmarsch – im Gegensatz zu anderen militärischen Marschveranstaltungen – nicht einmal die Zeit gemessen. Privat liefen natürlich einige Stoppuhren auf den gut ausgeschilderten Strecken von 10 km, 20 km und 30 km vorbei an historisch bedeutsamen Orten der Region.
An 20 historischen Orten wurden erstmals QR-Codes angebracht, über die weitere Informationen abgerufen werden konnten. Zusätzlich zu den Marschrouten wurden in diesem Jahr erstmals Führungen durch den Eifelverein angeboten, die gut angenommen wurden und auch im nächsten Jahr wieder fester Bestandteil des 40. Hürtgenwaldmarsch sein werden.
Unter dem Motto „Verantwortung und Erinnerung“ stand die Neuausrichtung des 39. Internationalen Hürtgenwaldmarsches (IHM) in Vossenack/Eifel. Veranstalter waren das Landeskommando Nordrhein-Westfalen, der Reservistenverband und die Gemeinde Hürtgenwald unter der Schirmherrschaft des Landrates des Kreises Düren, Wolfgang Spelthahn.
Auch wenn sich das Rahmenprogramm in den letzten Jahren verändert und weiterentwickelt hat, ist der Kerngedanke „Die Erinnerung an die Schlacht im Hürtgenwald wachhalten und daraus für Gegenwart und Zukunft lernen“ geblieben. Auch in diesem Jahr gab es wieder ein Bildungsprogramm für Wanderer und interessierte Besucher der Veranstaltung.
Im Zelt am Sportplatz gab es ganztägig Ausstellungen zu den Themen: „Helden, Täter, Opfer. Biographien der Weltkriege“, „Jüdisch vor Ort – 1700 Jahre jüdisches Leben im Rheinland“ und „Militär und Gesellschaft in Deutschland seit 1945“. Im Dorfgemeinschaftshaus wurden Vorträge zu historischen Orten der Region angeboten.
Bereits am Freitagnachmittag fand eine Kranzniederlegung am Ehrenmal der Kriegsgräberstätte Hürtgen statt, die vom Musikverein Vossenack begleitet wurde. Im Anschluss führte das Axsprungtheater am Vossenacker Gymnasium das Theaterstück „Freiheit! 1848!“ auf.
Auf dem Veranstaltungsgelände am Sportplatz konnten sich die Teilnehmer nach dem Marsch bei einer Erbsensuppe mit Einlage im Zelt der Truppenverpflegung stärken und anschließend auf Einladung des VdV Vossenack den Tag am Kuchenstand, Getränkepavillon und Grill ausklingen lassen.
Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für den 40. Hürtenwaldmarsch, der zum Jubiläum im nächsten Jahr vom 30.08. bis 01.09.2024 stattfinden wird.