Verantwortung und Erinnerung – Hürtgenwaldmarsch 2023

Verantwortung und Erinnerung – Hürtgenwaldmarsch 2023

Vossenack/Hürtgen. „Verantwortung und Erinnerung“, dieser Leitsatz steht für die Neuausrichtung des 39. Internationalen Hürtgenwaldmarsches (IHM), der am 2. September 2023 ausgerichtet wird. Veranstalter sind das Landeskommando Nordrhein-Westfalen, der Reservistenverband und die Gemeinde Hürtgenwald.

Altbewährt und trotzdem neu

Der Hürtgenwaldmarsch bietet beliebte Wanderungen durch den geschichtsträchtigen Wald. Bei verschiedenen Routen mit unterschiedlichen Distanzen (Familienstrecke, 10km, 20km und 30km) findet jeder ungeübte und geübte Wanderer optimale Voraussetzungen um teilzunehmen.

In den letzten Jahren hat sich das Rahmenprogramm geändert und weiterentwickelt.
Dabei steht nach wie vor der Kerngedanke „Die Erinnerung an die Schlacht im Hürtgenwald wachzuhalten und daraus für Gegenwart und Zukunft zu lernen“ im Fokus. Auch in 2023 gibt es wieder ein Bildungsprogramm für die Wanderer und interessierten Besucher der Veranstaltung. 

Neues Rahmenprogramm

Das gemeinsame Erleben von Kameradschaft, Wanderung und Geselligkeit war schon immer das, was den Hürtgenwaldmarsch zu einem besonderen Ereignis gemacht hat. Das neue Programm lässt dieses Erleben noch intensiver werden. Es beginnt am Freitagnachmittag, 1. September, mit der Kranzniederlegung auf der Kriegsgräberstätte in Hürtgen. Am späteren Abend wird in der Aula des Franziskus-Gymnasiums Vossenack das Theaterstück „Freiheit! 1848 – Ein europäischer Traum“ des Axensprung Theaters Hamburg aufgeführt.

Am Samstag wird es sportlich. Der Marsch beginnt. Neben den ausgeschilderten Wanderstrecken für Jung und Alt, militärisch und zivil, gibt es auch geführte Touren zu Erinnerungs- und Lernorten. Hier steht vor allem der Bildungsauftrag vorne an. Zusätzlich bietet auch der Eifelverein geführte Wanderungen an.
In der Aula des Franziskus-Gymnasiums Vossenack zeigt das Axensprung Theater wieder das Theaterstück „Freiheit! 1848 – Ein europäischer Traum“.
Zusätzlich werden Ausstellungen, informative Vorträge und vieles mehr geboten. Den Abschluss eines erlebnisreichen Tages bildet der besinnliche Ausklang mit allen Teilnehmern und Interessenten.

Hintergrund

Es geht vor allem um die Erinnerung an die tragischen Ereignisse im Hürtgenwald. Unzählige tote Soldaten und Verletzte sind das traurige Resümee einer ausweglosen Schlacht und eines längst verlorenen Krieges – etwas, das nie wieder passieren darf. Kriegsverherrlichung und falsche Heldenverehrung haben hier keinen Platz.  Nach wie vor gilt, sich weiter mit der Geschichte zu beschäftigen, sich ihrer zu Erinnern und aus ihr zu lernen. Immer wieder und jeden Tag aufs Neue. Der Hürtgenwaldmarsch soll mit dem entwickelten Bildungsprogramm dazu beitragen, überkommene Geschichtsbilder in der Region zu hinterfragen und aktuelles Wissen über die Kriegs- und Nachkriegsgeschichte zu verbreiten.

„Erinnerung und Verantwortung“ lautet das Motto des 39. Internationalen Hürtgenwaldmarsches

„Remembrance and Responsibility“ is the motto of the 39th International Huertgen Forest March

Erinnerung

Der Hürtgenwald in der Nordeifel war ab Spätherbst 1944 ein Schauplatz schwerer Kämpfe zwischen alliierten Soldaten und Soldaten der Wehrmacht. Die Kämpfe zählen zu den längsten und verlustreichsten Gefechten des Zweiten Weltkriegs im Westen des damaligen Deutschen Reiches. Sie hinterließen tausende Verwundete und Tote. Zahlreiche Dörfer im oder um den Hürtgenwald – Hürtgen, Kesternich, Kommerscheidt, Schmidt und Vossenack – wurden dabei nahezu vollständig zerstört.

…und Verantwortung

Die Geschichte der grausamen Kämpfe im Hürtgenwald, in der Nordeifel und den Ardennen sowie ihre politischen Hintergründe sind uns Verpflichtung. Es liegt in unserer Verantwortung, die Erinnerung an sie wachzuhalten und daraus für die Gegenwart und Zukunft zu lernen.
Der Neuansatz des Internationalen Hürtgenwaldmarsches mit dem entwickelten Bildungsprogramm soll dazu beitragen, überkommene Geschichtsbilder in der Region zu hinterfragen und aktuelles Wissen über die Kriegs- und Nachkriegsgeschichte zu verbreiten. Die Bundeswehr muss Aspekte der Erinnerungskultur immer wieder neu reflektieren, insbesondere dann, wenn es um das Thema Wehrmacht und Nationalsozialismus geht. Solche Reflexionen müssen frei von Heldengedenken und militärischer Verklärung geschehen.

Remembrance

The Huertgen Forest in the northern Eifel was the scene of heavy fighting between Allied soldiers and soldiers of the Wehrmacht from late autumn 1944 onwards. The battles were among the longest and most costly of the Second World War in the west of the then German Reich. They left thousands wounded and dead. Numerous villages in or around the Huertgen Forest – Hürtgen, Kesternich, Kommerscheidt, Schmidt and Vossenack – were almost completely destroyed.

…and responsibility

The history of the cruel battles in the Huertgen Forest, the northern Eifel and the Ardennes as well as their political backgrounds are an obligation for us. It is our responsibility to keep their memory alive and to learn from them for the present and the future.
The new approach of the International Hürtgenwald March with the educational programme developed should contribute to questioning outdated images of history in the region and to disseminating up-to-date knowledge about war and post-war history. The Bundeswehr must constantly reflect on aspects of the culture of remembrance, especially when it comes to the topic of the Wehrmacht and National Socialism. Such reflections must be free of heroic remembrance and military transfiguration.

Schirmherrschaft: Wolfgang Spelthahn, Landrat des Kreises Düren

Kooperationspartner:

Verantwortung und Erinnerung | Memory and responsibility

Der Neuansatz des Internationalen Hürtgenwaldmarsches mit dem entwickelten Bildungsprogramm soll dazu beitragen, überkommene Geschichtsbilder in der Region zu hinterfragen und aktuelles Wissen über die Kriegs- und Nachkriegsgeschichte zu verbreiten. Die Bundeswehr muss Aspekte der Erinnerungskultur immer wieder neu reflektieren, insbesondere dann, wenn es um das Thema Wehrmacht und Nationalsozialismus geht. Solche Reflexionen müssen frei von Heldengedenken und militärischer Verklärung geschehen.

The new approach of the International Huertgen Forest March with the educational programme developed is intended to contribute to questioning outdated images of history in the region and to disseminating current knowledge about war and post-war history. The Bundeswehr must constantly reflect on aspects of the culture of remembrance, especially when it comes to the topic of the Wehrmacht and National Socialism. Such reflections must be free of heroic remembrance and military glorification.

Wir beginnen mit dem Programm am Freitagnachmittag, stehen am Samstag wieder früh auf und bieten euch bis in den späten Nachmittag ein interessantes Programm – vom aktiven Wandern bis zu umfangreichen Kultur- und Bildungsveranstaltungen rund um den Hürtgenwald.

We start on Friday afternoon, get up early again on Saturday and offer you an interesting programme until late afternoon – from active hiking to extensive cultural and educational events around the Hürtgenwald.

Foto axensprung theater hamburg | (axensprung-theater.de)

Wir überarbeiten gerade noch alle Wandertouren (Familienstrecke, 10km, 20km und 30km) für den Tag. Start und Ziel ist wie im letzten Jahr der Sportplatz in Vossenack. In diesem Jahr bieten wir in Zusammenarbeit mit dem Eifelverein, der Ortgruppe (OG) Vossenack e.V. und OG Schmidt e.V., neben den individuellen Touren auch geführte Wanderungen an. Die Touren werden durch erfahrende Wanderführer geführt. Der Start und die Wanderung erfolgen in der Gruppe. Die Gruppe bleibt zusammen und wandert gemeinsam. Die Touren und Einzelheiten hierzu folgen.

Begleitprogramm mit Ausstellungen, Vorträgen und einigem mehr

Gedenkskulptur „A Time for Healing“

Eine Zeit der Heilung – Die Gedenkskulptur auf der Kallbrücke

Am 7. November 2004 wurde unter großer Anteilnahme die Gedenkskulptur „A Time for Healing“ des Bildhauers Michael Pohlmann auf der Kallbrücke nahe der Mestrenger Mühle eingeweiht. Sie erinnern an den inoffiziellen Waffenstillstand, den der deutsche Stabsarzt Dr. Günther Stüttgen im November 1944 mit den Amerikanern aushandelte. Im September 2005 konnte nun endlich und nach einigen behördlichen Auflagen die Infotafel des Eupener Künstlers Tillmann Schmitten, auf der die Hintergründe zu diesem Ereignis erläutert werden, aufgestellt werden.

Quelle: http://www.konejung-stiftung.de/

On 7 November 2004, the commemorative sculpture „A Time for Healing“ by the sculptor Michael Pohlmann was inaugurated on the Kallbrücke near the Mestrenger Mühle with great participation. It commemorates the unofficial armistice that the German staff doctor Dr Günther Stüttgen negotiated with the Americans in November 1944. In September 2005, finally and after some official requirements, the information board by the Eupen artist Tillmann Schmitten, explaining the background to this event, could be erected

Quelle: http://www.konejung-stiftung.de/

Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“: Auszeichnung für besonderes Engagement | „Bundeswehr and Society“ Award: Award for special commitment

Sie setzen sich in besonderem Maße für die Bundeswehr und die starke Verbindung zwischen Bundeswehr und Gesellschaft ein: die Gemeinde Hürtgenwald und Sönke Neitzel, Professor für Militärgeschichte. Dafür erhielten sie den Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“. Eine Anerkennung für herausragendes Engagement. Gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) wählte das Verteidigungsministerium auch in diesem Jahr die Preisträger aus einer stets wachsenden Zahl von Vorschlägen aus. Gemeinsam mit dem Hauptgeschäftsführer des DStGB, Dr. Gerd Landsberg, ehrte Ministerin Christine Lambrecht die Preisträger im Bendlerblock in Berlin.

Preisträger 2022 – Gemeinde Hürtgenwald 

Eine ebenso vertrauensvolle und kontinuierliche Zusammenarbeit pflegen im Westen Deutschlands die Gemeinde Hürtgenwald und das Landeskommando Nordrhein-Westfalen. Seit 37 Jahren organisieren die beiden mit der Hilfe von zuletzt mehr als 150 Personen den Hürtgenwaldmarsch.

Auf Strecken zwischen zehn und 40 Kilometern marschieren Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern sowie ausländischen militärischen und zivilen Delegationen durch das angrenzende Waldgebiet. Die Strecke führt an denkwürdigen Wegpunkten vorbei. Orte, die daran erinnern, dass dort zum Ende des Zweiten Weltkrieges eine der letzten großen und blutigen Schlachten gekämpft wurde.

Nun marschieren nicht nur Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr gemeinsam mit befreundeten Nationen durch dieses Gebiet. Die Bevölkerung lässt sich dieses alljährliche Event ebenfalls nicht entgehen. Das alles trägt dazu bei, dass selbst in den USA der Hürtgenwald nicht mehr nur Ort einer Schlacht ist, sondern stattdessen immer mehr zum Zeichen für Frieden und Völkerverständigung wird. 

Die Preisträger im Video

Kategorie Gebietskörperschaften: Gemeinde Hürtgenwald
 Quelle
 Bundeswehr (Produktionsnummer: 22A26904)
Veröffentlichungsdatum
15.09.2022

They are particularly committed to the Bundeswehr and the strong connection between the Bundeswehr and society: the municipality of Hürtgenwald and Sönke Neitzel, professor of military history. For this they received the „Bundeswehr and Society“ award. A recognition for outstanding commitment. Together with the German Association of Towns and Municipalities (DStGB), the Ministry of Defence again selected the award winners this year from an ever-growing number of proposals. Together with the Chief Executive of the DStGB, Dr Gerd Landsberg, Minister Christine Lambrecht honoured the award winners in the Bendlerblock in Berlin.

Award winner 2022 – Municipality of Hürtgenwald 

In western Germany, the municipality of Hürtgenwald and the North Rhine-Westphalia Regional Command enjoy an equally trusting and continuous cooperation. For 37 years, the two have organised the Hürtgenwald March with the help of more than 150 people at the last count.

On routes of between ten and 40 kilometres, Bundeswehr soldiers march together with citizens and foreign military and civilian delegations through the adjacent forest area. The route passes memorable waypoints. Places that remind us that one of the last great and bloody battles was fought there at the end of the Second World War.

Now, not only soldiers of the German Armed Forces march through this area together with friendly nations. The population does not miss this annual event either. All this contributes to the fact that even in the USA the Hürtgenwald is no longer just the site of a battle, but instead is increasingly becoming a symbol of peace and international understanding.